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Faszination Japan: Monet, Van Gogh, Klimt

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Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien ist von 10. Oktober 2018 bis 20. Jänner 2019 zu sehen.

„Das ist keine Mode mehr, das ist Leidenschaft, das ist Verrücktheit“, so charakterisiert der französische Kritiker Ernest Chesneaudie Manie des westlichen Publikums für die extravaganten  Vasen, Lackdosen, Stoffe  und Farbholzschnitte, die aus dem Fernen Osten auf der Pariser Weltausstellung 1878 zur Schau gestellt wurden. Auf Druck der Amerikaner hatte Japan nach einer jahrhundertelangen selbstgewählten Isolation 1854  seine  Häfen  für  den Handel  mit dem Westen wieder  geöffnet,  innere Reformer  drängten  zudem  nach  einer  Präsentation  des „neuen“ Japan  im  Westen, wofür die Weltausstellungen 1867 und 1878 in Paris und 1873 in Wien als Plattform wahrgenommen wurden. Nun eroberten die elegant-exotischen Alltagsgegenstände, die exquisiten Textilien und vor allem die phantasievollen Ukiyo-e, die Farbholzschnitte, sehr schnell den europäischen Markt und erfüllten die Sehnsüchte des Publikums nach einer unbekannten fremden Kultur und einer neuartigen Ästhetik.

Expeditionen nach Ostasien wurden gestartet – Émile Guimetund Enrico Cernuschi legten  dabei den  Grundstock für die großen, nach ihnen benannten Pariser MuseenOstasiatischer Kunst –,  und  der Kritiker Philippe  Burtykreierte 1872 den bis heute gültigen Begriff des „Japonismus“. Vor allem die erzählfreudigen Farbholzschnitte, Bilder der  fließenden, vergänglichen Welt, waren begehrte Sammlerobjekte auch  der Künstler, die das fremdartige Formenvokabular, die erstaunlichen Themen und Motive in ihre Bildsprache integrierten. Monet, Manet, Van Gogh, Degasund Gauguinsind die ersten, ihnen folgen die jüngeren – Toulouse-Lautrec, Bonnard, Vuillard, Vallottonoder Marcund Kandinsky, um nur die wichtigsten zu nennen.

(c) Alistair Fuller, Alistair Fuller

Ungewöhnliche kompositorische und inhaltliche Neuigkeiten erobern die abendländische Kunst: extreme quer-oder hochrechteckige Formate,  beschnittene Figuren in starker Verkürzung, die Kombination von Vogelperspektive und starker Nahsicht, dazu große leere Flächen vor  einem hohen Horizont; Kompositionen,die dekorative Arrangements mit Momentaufnahmen verschmelzen, Schwarz-Silhouetten oder der subtile  Gebrauch der Linie. Gemeinsam mit der Wiederentdeckung der leuchtenden Lokalfarben, der scharfsinnig-geistreichen Beobachtung von Tier-und Pflanzenwelt, von alltäglichen Verrichtungen oder Geisterszenerien bereichern sie die westliche Malerei in vielfältigster Weise.

Japan-Hype bei Wiener Weltausstellung

Von Paris aus verbreitet sich die Japomanie in ganz Europa – in Deutschland, Belgien, Ungarn, Skandinavien  und Österreich. In Wien  entwickelt  sich, ausgehend von der Wiener Weltausstellung 1873, ein regelrechter Hype um die fernöstliche Ästhetik, an der sich auch Gustav Klimt und Josef Hoffmann inspirieren.In der Folge führen die Anregungen  aus dem fernen Osten zu einer eigenständigen Interpretation und Umsetzung in eine neue, in die aufkommenden Moderne des 20. Jahrhunderts führende Formensprache – in der die Tendenzen zur Abstraktion, zur Überwindung des konventionellen Bildraumes eigenständig weiterentwickelt werden. Für die Ausstellung des Bank  Austria Kunstforum Wien haben die Künstlerinnen Margot Pilz, Eva Schlegel und Stephanie Pflaum das Thema des Teehauses als Ort der    Begegnung aufgegriffen und darüber eigenständige Reflexionen unter unterschiedlichen Aspekten entwickelt.


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