Als letzte der drei Hofburg-Kandidaten ist am Freitag Barbara Rosenkranz in den Wahlkampf gestartet - mit etwa 400 Fans, jedoch ohne ihren Parteichef Heinz-Christian Strache.Von Maria Kronbichler (DiePresse.com)
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Nur wenige Meter entfernt auf dem Rathausplatz von St. Pölten das Kontrastprogramm: Rund 300 Menschen demonstrieren unter dem Motto "Nulltoleranz der Intoleranz" gegen Rosenkranz.
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Die Polizei errichtet Sperren, um die beiden Gruppen zu trennen. Für den Riemerplatz, wo der Rosenkranz-Auftakt stattfindet, gilt als Schutz der FPÖ-Veranstaltung sogar ein "Platzverbot" - wer nicht nach Rosenkranz-Fan, Anwohner oder Journalist aussieht, wird nicht durchgelassen.
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Die beiden Veranstaltungen versuchen, sich gegenseitig zu übertönen. Wer die Polizei-Absperrung passiert, durchbricht auch die "Schallgrenze": Auf dem Weg vom Rathaus- zum Riemerplatz geht „It's the end of the world as we know it“....
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... langsam in Marschmusik über.
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Rosenkranz badet nach ihrem Eintreffen erst einmal in der Fan-Menge.
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Viele Besucher halten aber vor allem nach einem Ausschau: Heinz-Christian Strache. Drei weibliche Teenager in der ersten Reihe meinen ihn gesehen zu haben „Da drüben ist ER, ich seh' seinen Kopf...“ Doch es handelt sich wohl um eine optische Täuschung, denn ER kam gar nicht.
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Stattdessen betritt FP-Generalsekretär Harald Vilimsky die Bühne und entschuldigt Strache aus „familiären Gründen“. Einen Zwist mit Rosenkranz gebe es nicht, betont Vilimsky: Zwischen den Parteichef und die blaue Kandidatin passe "kein Blatt".
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Vilimsky spielt den Einpeitscher in gewohnt aggressiver Manier. Er wettert gegen Präsident Heinz Fischer, der „seine Nächte mit Fidel Castro verbringt“ Und gegen die Demonstranten auf dem Nebenplatz: Die Polizei solle Wasserwerfer mit Seifenwasser einsetzen, "damit die einmal gut riechen." Und gegen die Medien, allen voran den ORF.
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Rosenkranz legt ihre Rede dann weniger angriffig an. "Ich will ein Anwalt der Interessen der Bevölkerung sein", betont sie. Sie will jenen eine Stimme geben, "die keine haben, aber unbedingt brauchen": Familien mit mehreren Kindern, alleinerziehende Mütter und Väter sowie Senioren mit einer zu geringen Pension.
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Den meisten Beifall erntet Rosenkranz beim Thema Einwanderung. "Ich kritisiere keine Religion", sagt sie zwar zum Islam. Allerdings verwehrt sie sich gegen Zuwanderung aus Gegenden mit Wertehaltungen, die nicht mit "unseren" zusammenpassen.
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Dem Publikum mundet die Rede der Kandidatin - sogar den jungen Mädchen, die zuvor schon Strache gesehen haben wollen. Wählen dürfen sie zwar noch nicht, würden ihre Stimme aber jedenfalls Rosenkranz geben. Vor allem, "weil sie für Familien ist".
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Nach dem Auftritt drängen sich erneut Fans um Rosenkranz. Hände müssen geschüttelt, Babys geherzt und Autogramme geschrieben werden. Eine ältere Bewunderin will weder Autogramm noch Foto mit Rosenkranz, sondern „sie einfach nur einmal aus der Nähe sehen“. Der Anblick gefällt: „Sie hat so einen frischen Teint. Aber ein paar kleine Falten auch, wie ich, das beruhigt mich.“
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Zur selben Zeit werden auf der Gegen-Demo immer noch Reden geschwungen. Die Organisatoren betonen vor allem, dass die Veranstaltung nicht von einer Partei, sondern von verschiedenen Gruppen getragen werde.
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Warum sie gegen Rosenkranz demonstrieren? Eine junge Besucherin erklärt das so: Die Freiheitliche habe einen Mann mit rechtsextremen Hintergrund und „12 Kinder mit arischen Namen“. Mit der Demo könne man wenigstens ein Zeichen setzen.
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Beide Veranstaltungen verlaufen friedlich. Die Polizei sammelt lediglich ein paar Fahnen jener Rosenkranz-Gegner ein, die direkt an der Absperrung demonstrieren.
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Auch das Aufeinandertreffen der Rosenkranz-Fans und -Gegner nach Ende der Veranstaltungen verläuft ohne große Reibereien. Die einen skandieren „Arbeitsplätze statt Ausländerhetze“, die anderen eilen kommentarlos vorbei.
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Wahlkampf mit Polizeischutz
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