Wie konnte das passieren?

Anne Mcelvoy.
Anne Mcelvoy. (c) Privat
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Backlash der Verwurzelten, Triumph des Populismus, Entfremdung von der EU. Fünf Versuche, den Brexit zu erklären.

Anne McElvoy

Leitende Redakteurin des Wochenmagazins „The Economist“


Auch wenn Europa kaum vorbereitet war, kam das Brexit-Referendum nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es gab seit den 1990er-Jahren eine Entfremdung der Beziehungen und Sympathien zwischen Großbritannien und einer EU, die nach britischer Sicht immer mehr Integration ansteuerte. Damit wuchs der Druck in einem Mitgliedstaat, der lieber zum äußeren Rand Europas gehören wollte. Die herrschende Klasse willigte in eine Volksabstimmung ein, in der Hoffnung, damit die „europäische Frage“ endgültig mit Ja zu entscheiden. Es kam aber anders. Nun wissen wir nicht, wie wir „schwierige Briten“ und Europa das Ergebnis der Volksabstimmung umsetzen können.

David Goodhart

Autor von „The Road to Somewhere“ und Forschungsbeauftragter am Thinktank Policy Exchange

(c) Jack Hill


Der EU-Austritt ist der Kollateralschaden eines Konflikts zwischen zwei Wertegruppen der britischen Gesellschaft. Die Anywheres, die Offenheit, Mobilität und Individualismus unterstützen, gegen die Somewheres, die Sicherheit, Vertrautheit und Zugehörigkeit suchen. Die Somewheres nützten das Brexit-Referendum für ihren Protest. Die EU ist aber kein unschuldiger Beobachter, sondern eine Institution, die von Anywheres gestaltet und geführt wird und nach Sicht der Somewheres den Schutz der Bürger sowie die demokratische Rechenschaftspflicht schwächt, während sie zugleich eine technokratische Entpolitisierung und einen Postnationalismus fördert.

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