Ridley Scotts Version der "Robin Hood"-Legende bildet dieses Jahr den Auftakt zum Filmfestival Cannes. Hollywood-Star Russell Crowe, mit dem Scott insgesamt fünf Filme gedreht hat, schlüpfte in die Rolle des Helden. Cate Blanchett ist als Lady Marian und der Brite Matthew Macfadyen als Sheriff von Nottingham zu sehen. Der Anspruch des Regisseurs: Er will die Wahrheit hinter der Legende entbergen.
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"Robin Hood war ein richtiger Motherfucker", meint Scott. Als solcher wurde der Rächer der Enteigneten wohl noch nie bezeichnet. Dass sich Scott gerade Robin Hood annahm, ist dabei logisch: Wer passt besser in die Zeit, in der Wirtschaftskrisen und Staatspleiten die Rachegelüste von Normalbürgern schürt? Der Held in Strumpfhosen hatte in der Filmgeschichte schon einige breitenwirksame Auftritte.
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Der allererste Robin Hood stammt aus der Zwischenkriegszeit: Stummfilm-Star Douglas Fairbanks mimte 1922 den Helden und machte die Legende allgemein bekannt. Alan Hale Sr. hatte in der Rolle des Little John solchen Erfolg, dass er gleich zwei Mal wieder darin besetzt wurde: 1938 in "Robin Hood, König der Vagabunden" und 1950 "Robin Hoods Vergeltung".
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Legendär war etwa Errol Flynns Auftritt als Bogenschütze der Gerechtigkeit am Vorabend des Zweiten Weltkriegs in "Robin Hood, König der Vagabunden": Immer ein spöttisches Lächeln auf den Lippen erobert er 1938 seine Lady Marian (Olivia de Havilland) mit Witz und Elan und lässt die Bösewichte leichtfüßig aussteigen. Mehr als 70 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung gehört der "König der Vagabunden" heute noch zu den beliebtesten Robin Hood-Verfilmungen.
Disney nahm sich der Legende zeitgerecht zur Ölkrise an: Im Zeichentrickfilm "Robin Hood" von 1973 ist der Titelheld ein schlauer Fuchs. Die kindertaugliche Variante des Mannes, der die Reichen bestiehlt und den Armen gibt, wurde zehn Jahr noch der Originalveröffentlichung noch einmal im Kino gezeigt. Mit Erfolg.
Drei Jahre nach der Disney-Version zeigte "Robin und Marian" 1976 eine gänzlich andere Version des Mythos: Regisseur Richard Lester lässt den alternden Robin nach einem langen Kreuzzug nach England zurückkehren. Lady Marian ist inzwischen Nonne geworden.
Der Räuber und die Nonne finden gemeinsam den Tod. Sean Connery und Audrey Hepburn mimten das unglückselige Paar. Ridley Scott dürfte die Romanze nicht berührt haben: Er wolle aus seiner Verfilmung kein "monogames Liebesgesäusel" wie in "Robin Hood und Marian" machen, sagte er einmal
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In den Achtzigern war es recht ruhig um Robin Hood: 1991 kamen dafür gleich zwei Filme heraus: Der Fernsehfilm "Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz" mit Patrick Bergin und Uma Thurman schaffte es in den USA nicht einmal in die Kinos. Dort regierte "Robin Hood: König der Diebe", mit dem Kevin Costner zum Weltstar wurde.
Kevin Reynolds Version der Legende lockte Scharen in die Kinos: Mary Elizabeth Mastrantonio ist als Lady Marian, Jungstar Christian Slater als Will Scarlet und Alan Rickman als herrlich-grausamer Sheriff von Nottingham zu sehen, Morgan Freeman tritt als Araber Azeem und Sean Connery hat einen Cameo-Auftritt als König Richard.
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Der düstere "Robin Hood: König der Diebe" gilt heute als Vorreiter von Monumentalfilmen wie "Alexander", "Troja" und "Gladiator".
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In "Robin Hood - Helden in Strumpfhosen" machte sich Mel Brooks 1993 über das Revival der Filmlegenden lustig. Der legendäre Regisseur spielte darin auf eigene Streifen, vor allem aber auf Costners "Robin Hood" an und schuf die bisher wohl lustigste Version des Mythos.
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Rächer in Strumpfhosen
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