Beratung

Mit der richtigen Taktik zum Fördererfolg

Der Weg in Richtung Förderung führt über eine gute Beratung, die aus der Masse an Informationen die richtigen Lösungen herausfiltert und durch den Förderprozess leitet.
Der Weg in Richtung Förderung führt über eine gute Beratung, die aus der Masse an Informationen die richtigen Lösungen herausfiltert und durch den Förderprozess leitet.(c) Getty Images/iStockphoto
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Viele Unternehmer wissen nicht, dass sie für Förderungen infrage kommen. Mit dem Einmaleins zum Förderwesen in Österreich erhalten Unternehmer den Durchblick.

Wer mit Förderungen einen Zuschuss in möglichst großer Höhe, idealerweise ohne Bindung an einen Investitionszweck und möglichst ohne irgendeinen Aufwand assoziiert, liegt zumeist falsch. Dass Förderungen viel Aufwand bedeuten und sich nicht lohnen, ist ebenso oft unrichtig.

„Leider halten sich beide Annahmen hartnäckig, viele Unternehmer wollen sich die Bürokratie nicht antun. Dabei wird so manches Fördergeld liegen gelassen“, sagt Karin Steppan, Förderexpertin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG. Ihr Ratschlag: „Nutzen Sie das vielfältige Beratungsangebot, um sich Klarheit zu verschaffen. Ähnlich wie beim Autokauf lohnt es sich, zu vergleichen und jemanden zu fragen, der sich auskennt.“

Im Förderbereich gibt es ein breit gefächertes Angebot. Eine gute Beratung könne aus der Masse an Informationen die richtigen Lösungen herausfiltern und durch den Förderprozess leiten.

„Viele Unternehmen gehen davon aus, dass sie für Förderungen nicht infrage kommen. Das Gegenteil ist aber oft der Fall.“  Reinhard Karl, Kommerzkunden-Vorstand bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.
„Viele Unternehmen gehen davon aus, dass sie für Förderungen nicht infrage kommen. Das Gegenteil ist aber oft der Fall.“ Reinhard Karl, Kommerzkunden-Vorstand bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.(c) Beigestellt

Gute Nachrichten

Das österreichische Fördersystem ist föderal organisiert. „Darin liegt ein großer Vorteil. Denn die Bundesländer haben die Möglichkeit, den Bedürfnissen ihrer Unternehmer und des Wirtschaftsstandorts treffsicher nachzukommen. Und da Unternehmer meist nicht zeitgleich in allen neun Bundesländern investieren, hält sich der damit verbundene Aufwand in Grenzen“, so Steppan. Förderungen für Unternehmen werden im Wesentlichen als Haftung, zinsgünstiger Kredit, als stille Beteiligung sowie als Zins- oder Investitionskostenzuschuss von Bundes- und Landesförderstellen gewährt. Thematisch gliedern sich diese Unterstützungsmaßnahmen entweder nach Branchen (Gewerbe/Tourismus) oder nach Zielrichtung (Gründungs-/Inlands-/Auslandsinvestition und Export/Forschung/Umwelt).

„Viele Unternehmen gehen davon aus, dass sie für Förderungen nicht infrage kommen. Das Gegenteil ist aber oft der Fall. Daher ist es wichtig, die vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen und gemeinsam die passende Finanzierungsstruktur zu entwickeln“, erläutert Reinhard Karl, Vorstand Kommerzkunden bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Förderungen seien hilfreich, besonders wenn es um wesentliche Schritte in der Unternehmensentwicklung geht.

Speziell Bundes- oder Landeshaftungen und Stille Beteiligungen können zu echten Möglichmachern werden. Etwa wenn die unternehmerische Idee hervorragend, aber die Überleitung von Forschungsergebnissen in marktreife Produkte oder die Investition in ein alternatives Energiesystem nicht sofort in messbarer Umsatzsteigerung abgebildet und aus dem Cashflow gestemmt werden können. „Unsere Experten stehen dabei als Lotsen zur Verfügung und helfen mit, das Unternehmen in sichere Häfen zu steuern“, so Karl.

„Nutzen Sie das vielfältige Beratungsangebot, um sich Klarheit zu verschaffen.“  Karin Steppan, Förderexpertin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.
„Nutzen Sie das vielfältige Beratungsangebot, um sich Klarheit zu verschaffen.“ Karin Steppan, Förderexpertin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.(c) Beigestellt

Schritt für Schritt

Damit das Förderprojekt ein Erfolg wird, benötigt es gute Vorbereitung und Zeit. Die jährliche Investitionsplanung im Unternehmen ist der ideale Zeitpunkt, um Information und Beratung einzuholen. Förderstellen, Steuer- und Unternehmensberater, Wirtschaftskammern sowie Banken bieten dazu kostenlose Erstberatung an.
Die Experten schnüren ein Finanzierungspaket, das jene Aspekte ins Zentrum rückt, die für das Unternehmen zum Umsetzungszeitpunkt am wichtigsten sind. Wesentlich ist, dass Investitionsförderungen noch vor Projektbeginn – zumindest mit den notwendigsten Eckdaten – beantragt werden.

Dafür bieten fast alle österreichischen Förderstellen sichere Zugänge auf ihren Webseiten an, die Kommunikation erfolgt zeitnah und gemeinsam mit der finanzierenden Bank. Die Förderstellen schließen einen Fördervertrag mit den Unternehmern ab, der die genauen Bedingungen für Finanzierung, Haftungsübernahme oder Zuschuss regelt.

Dazu gehört, dass die tatsächlichen Kosten des Vorhabens der Förderstelle nachgewiesen werden müssen. „Wir empfehlen unseren Kunden schon im Erstgespräch, diese Notwendigkeit zu bedenken und die Buchhaltung entsprechend einzurichten“, empfiehlt Steppan.
„Wir erwarten neben weiterer Digitalisierung in der Förderabwicklung eine stärkere Betonung der Umweltrelevanz für förderbaren Investitionen“, betont zudem Reinhard Karl.

Die Zukunft ist grün

Es werde immer mehr darauf ankommen, schnell Antworten auf gesellschaftspolitische Fragen bieten zu können, bezüglich ressourcenschoneder Produktion, nachhaltigem Transport oder auch Alternativen bei den geeigneten Vermarktungs- und Verkaufsstrategien.
„Als Bank wollen wir mit attraktiven Finanzierungslösungen für umweltrelevante Investitionen punkten und Innovationen ermöglichen, die gesellschaftlichen Mehrwert bieten“, so Karl.

Fünf Tipps an unternehmen für den Erfolg mit Förderungen

1. SEHEN SIE IHR VORHABEN
REALISTISCH

Beachten Sie die Beurteilungskriterien der Förderstellen, die eingereichte Vorhaben nach wachstumsrelevanten, volkswirtschaftlichen Kriterien beurteilen. Analysieren Sie realistisch, welche Produkte, Dienstleistungen, Projekte oder Entwicklungen Sie planen und welchen Beitrag Sie damit für die Volkswirtschaft leisten.


2. STELLEN SIE IHREN ANTRAG RECHTZEITIG

Es werden keine Vorhaben gefördert, die schon vor der Antragstellung begonnen wurden. Wenn Sie bereits Verträge unterzeichnet, Bestellungen, Anzahlungen oder Zahlungen getätigt haben, wo schon geliefert oder geleistet wurde oder wenn Ihnen schon eine Rechnung vorliegt, ist eine Förderung nicht mehr möglich.


3. EIGENMITTEL/FREMDMITTEL: SORGEN SIE VOR

Eine eingereichte und bewilligte Förderung kann später nicht mehr erhöht werden. Es besteht kein Rechtsanspruch auf eine Förderung. Ein nicht ausgezahlter Zuschuss darf Sie nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen.


4. NUTZEN SIE BERATUNGSANGEBOTE

Nehmen Sie sich Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch. Die richtige Förderung für Ihr Vorhaben kann aus mehreren Komponenten bestehen. Experten finden für Sie die bestmögliche Kombination und unterstützen Sie bei der Einreichung und Abwicklung der Förderung.


5. BEREITEN SIE SICH VOR

Für den ersten, qualifizierten Blick auf Ihr Vorhaben benötigen Bank und Förderstellen eine Kurzbeschreibung der Projektidee, einen Businessplan und die letzten drei Bilanzen bzw. Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen sowie Planbilanz/Vorschaurechnungen für die nächsten drei Jahre.

www.raiffeisenbank.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2019)


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