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Salzburg ist mehr als Tourismus

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Salzburg, Austria, Europe *** Salzburg, Austria, Europe(c) imago images/ Joana Kruse
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Salzburg macht große Fortschritte beim Schuldenabbau, steht vor großen Investitionsaufgaben und kann sich auf die Tourismuswirtschaft verlassen.

Das Land Salzburg knackt seinen Rekord: Erstmals wächst das Landesbudget im kommenden Jahr auf drei Milliarden Euro – „dank der guten Konjunktur und dem Sparkurs des Landes“, heißt es von der schwarz-grün-pinken Landesregierung. Zudem ging die Arbeitslosigkeit in Salzburg zurück, wiederum wegen des gut laufenden Tourismus.

Der Schuldenabbau soll in Salzburg weiter voranschreiten. Seit 2014 wurden rund neun Milliarden Euro Schulden beglichen: Ende 2014 betrugen diese 2,2 Milliarden Euro, heuer lagen sie bei 1,3 Mrd. Euro, so Finanzreferent Christian Stöckl (ÖVP). Er erwartet 2020 einen höheren Schuldenabbau als die angesetzten 6,5 Millionen Euro. Das Land habe heuer sehr sparsam gewirtschaftet, weshalb Vorhaben für 2020 teils noch mit Geld aus dem laufenden Budgetjahr finanziert werden, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Haslauer kündigte für 2020 Investitionen in den Klimaschutz, den Pflegebereich, eine weitere Senkung der Mieten im sozialen Wohnbau, Investitionen in die Spitäler – mittelfristig 290 Millionen Euro – und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel an.

Und Investitionen in den öffentlichen Verkehr sollen steigen – zum zweiten Mal hintereinander um 20 Prozent auf dann 73,6 Millionen Euro. Öffentliche Verkehrsmittel sollen dichter getaktet und neue Park-and-ride-Parkplätze finanziert werden.

Die Oppositionsparteien üben Kritik an den Budgetvorhaben. Der SPÖ-Klubvorsitzende, Walter Steidl, sagt: „Salzburg verfehlt seine Klimaziele deutlich, nur Ölkessel zu tauschen wird nicht reichen. Wo bleiben die wirklich großen Würfe?“ Für ihn ist auch die Erhöhung des Budgets für Pflege um zehn Millionen Euro eher eine homöopathische Dosis.

Der Tourismus gilt als tragende Säule in der Salzburger Wirtschaft. Die Zahl der gebuchten Übernachtungen in der Stadt stieg in den vergangenen fünf Jahren stetig an: Wurden im Jahr 2013 noch rund 2,5 Millionen Gästebetten belegt, waren es im Vorjahr 3,1 Millionen. Auch die heurige Sommersaison war erfreulich: Allein von Mai bis August 2019 wurden landesweit 10,7 Millionen Übernachtungen gebucht – ein Plus von 2,8 Prozent. Nicht ganz ein Viertel (22,5 Prozent) der Zimmer belegten Inländer. Die ausländischen Gäste stammten vorwiegend aus Deutschland, den Niederlanden, arabischen Ländern, der Tschechischen Republik oder dem Vereinigten Königreich. „Mit mehr als 29 Millionen Übernachtungen pro Jahr ist Salzburg das zweitgrößte Tourismus-Bundesland und in den Bereichen Qualität, Gastfreundschaft, Authentizität und Innovation europaweit bekannt“, sagt Haslauer.

Salzburg ist heuer laut Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) zum vierten Mal in Folge das Bundesland, in dem die Arbeitslosigkeit am stärksten zurückging – und zwar um 9,1 Prozent im Land und um 11,9 Prozent in der Stadt Salzburg. Der bundesweite Schnitt liegt bei 2,8 Prozent geringerer Arbeitslosigkeit, das zweitplatzierte Tirol liegt mit 5,3 Prozent deutlich hinter Salzburg. Die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und das anhaltend hohe Wachstum hätten, so der Landeshauptmann, wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Die meisten Arbeitsplätze wurden im Handel geschaffen, gefolgt vom Hotel- und Gastgewerbe. Zudem konnten besonders viele Menschen im Gesundheits- und Sozialbereich eine Arbeit finden. Und rein rechnerisch fallen laut AMS bei dreihundert Lehrstellensuchenden auf jeden Jugendlichen drei offene Lehrstellen, so gut sei das Angebot derzeit.

(C) DiePresse

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2019)


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