Standortwettbewerb

Oberösterreichs Weg in die Top-Ten-Industrieregionen Europas

(c) IV OÖ
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Die oberösterreichische Landesregierung und die IV Oberösterreich haben einen Fünfpunkteplan ausgearbeitet, der mithilfe der Bundesregierung den Wirtschaftsstandort unter die besten Europas bringt.

Oberösterreich ist Österreichs führende Wirtschaftsregion. Das Industrieland Nummer eins trägt 27 Prozent zur heimischen Bruttowertschöpfung der Industrie bei und ist auch Österreichs Exportweltmeister: Ein Viertel der österreichischen Warenexporte kommt aus Oberösterreich.

Im Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit der 268 Europa-Regionen durch die RCI-Studie (Regional Competitiveness Index) steht das Industrieland Oberösterreich immer besser da: 2017 war Oberösterreich noch an 103. Stelle. Bis heute habe sich der Standort um 29 Ränge verbessert und liege jetzt auf Platz 74, freut sich IV-Oberösterreich-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch über die Verbesserung.

Doch das ist für die IV und Oberösterreich nicht genug. Denn im Ranking wurden „die Hauptstadtregionen und die ländlichen Regionen herausgefiltert“, sagt Haindl-Grutsch. Damit blieben rund 80 Industrieregionen übrig, mit denen sich Oberösterreich vergleichen kann und matcht. „In diesem Industrieregionen-Ranking liegen wir im Mittelfeld“, so Haindl-Grutsch.

Deutschland führt

Die Top 20 werden von deutschen Regionen dominiert. Derzeit führt Oberbayern vor Karlsruhe und Noord-Brabant in den Niederlanden. Ausgesprochenes und „klares Ziel“ der IV ist, gemeinsam mit den Spitzen der oberösterreichischen Landesregierung den Aufstieg des Wirtschaftsstandorts vom Mittelfeld zu den Top-Ten-Industrieregionen Europas zu schaffen.

Für diesen ambitionierten Weg hat die IV Oberösterreich mit Unterstützung des Landes eine „Zukunftsagenda“ formuliert, die gerade upgedatet wurde und fünf zentrale Herausforderungen und fünf Prioritäten von Oberösterreich für die nächste Bundesregierung beinhaltet. „Denn neben der Erledigung der Hausaufgaben braucht es auch die Unterstützung der Bundesregierung, um nach vorn zu kommen“, betont Haindl-Grutsch. Im Wesentlichen geht es bei den Punkten um eine Steuerreform und damit um die Entlastung von Bürgern und Unternehmen, um den Breitbandausbau, um Mint-Ausbildungsplätze, um die Schieneninfrastruktur sowie um die Themen Energie, Klima und Forschung.

Aufholpotenzial

„Wir haben aus den RCI-Daten herausgelesen, wo die Spitzen-Industrieregionen deutlich vor uns liegen“, sagt Haindl-Grutsch. Am meisten Aufholpotenzial hat Oberösterreich demnach in den Bereichen Technologie, Innovation und Bildung, weiters in der IT- und Verkehrsinfrastruktur und in Bereichen der Bürokratie – bei den Regulierungen und beim E-Government.

Wie lang der Aufholprozess dauert, bis Oberösterreich sich unter die Top Ten der europäischen Industriestandorte gekämpft hat? „Da kommt es nicht aufs Jahr an“, meint Haindl-Grutsch. Aber rund ums Jahr 2030 „sollten wir zu Regionen wie Noord-Brabant aufschließen können. Und auch Stuttgart ist nicht außer Reichweite.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2019)


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