Pressestimmen zu Dichand
Pressestimmen: ''Österreichs mächtigster Hundestreichler''

''Frankfurter Allgemeinen Zeitung'', Michael Hanfeld unter dem Titel ''Cato, der jüngere''
''Wenn es jemanden gibt, auf den der Begriff des 'Pressezaren' zutrifft, war es Hans Dichand. In keinem anderen freien Land der Welt dürfte es einen Verleger geben, der mit solcher Inbrunst, Ausdauer und Lust Politik betrieben hätte wie er. Dichand förderte und beerdigte politische Karrieren, hob Regierungen auf den Schild, trug zu ihrer Abwahl bei, bestimmte manchmal sogar den außenpolitischen Kurs in Wien. Er war kein Berlusconi, den es persönlich an die politische Macht drängt, um seine Mediengeschäfte abzusichern, kein Murdoch, dessen Elan um die ganze Welt reicht. Dichand genügte es, in Österreich zu herrschen. Das aber tat er. Wenn der Verleger unter dem Pseudonym 'Cato' zur Feder griff und zum populistischen Angriff blies, ging die gesamte Wiener Politik in Hab-Acht-Stellung.''
(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)

''Süddeutsche Zeitung'', Michael Frank unter dem Titel ''Patriarch des Volksempfindens''
''Einer, der die Medienlandschaft des Landes entscheidend beeinflusst hat, war Dichand allemal. Aber er war auch gegen zu viel Freigeisterei und gegen Weltläufigkeit. Nicht wenige glauben, dass nun seine Neue Kronen Zeitung sehr ungewissen Zeiten zusteuert. Andere sehen eine Säule des Patriotismus gefällt, den Garanten des Wir-sind-wir-Gefühls und des Jetzt-erst-recht Trotzes, wenn es galt, gegen die Vernunft alles andere für weniger wichtig zu nehmen als die eigene Überzeugung von diesem kleinen, braven, stets zu Unrecht gescholtenen und nie - auch nicht im Nationalsozialismus - schuldig gewordenen Österreich. Die Krone oder 'das Kleinformat' heißt die Kronenzeitung im österreichischen Volksmund. Letzteres soll den Horizont der Menschen beschreiben, für die es gedacht ist oder in dem das Blatt die Leser gerne halten wollte und will. ....
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''Süddeutsche Zeitung'' (Fortsetzung)
.... Dichand war ein Patriarch, gütiger und strenger Vater, dem es um des seelische Wohl seiner Schutzbefohlenen ging. Die Krone Dichands ist ein Verkündigungsorgan des gesunden Volksempfindens. Hier geht es auch um die Grundbefindlichkeiten der Nation, die zu artikulieren sich der Verleger für die Masse berufen fühlte. Mit diesem Konzept, Gefühle für Information auszugeben und Emotionen als Entscheidungsgrundlage zu suggerieren, hat er das Blatt zum größten Österreichs gemacht. Alle jene, die jetzt sagen, er habe das Land geprägt, unterschreiben damit im Grunde ihre Kapitulationserklärung: Posthum noch beglaubigen die Politiker diesem Mann, dass er sie im Grunde vor sich hergetrieben hat. Die Krone, mehr noch ihr Verleger Hans Dichand, galten (und gelten) als so mächtig, weil man ihm Macht über die Seelen der einfachen Menschen zugeschrieben hat, ohne Widerstand zu erproben.''
.... Dichand war ein Patriarch, gütiger und strenger Vater, dem es um des seelische Wohl seiner Schutzbefohlenen ging. Die Krone Dichands ist ein Verkündigungsorgan des gesunden Volksempfindens. Hier geht es auch um die Grundbefindlichkeiten der Nation, die zu artikulieren sich der Verleger für die Masse berufen fühlte. Mit diesem Konzept, Gefühle für Information auszugeben und Emotionen als Entscheidungsgrundlage zu suggerieren, hat er das Blatt zum größten Österreichs gemacht. Alle jene, die jetzt sagen, er habe das Land geprägt, unterschreiben damit im Grunde ihre Kapitulationserklärung: Posthum noch beglaubigen die Politiker diesem Mann, dass er sie im Grunde vor sich hergetrieben hat. Die Krone, mehr noch ihr Verleger Hans Dichand, galten (und gelten) als so mächtig, weil man ihm Macht über die Seelen der einfachen Menschen zugeschrieben hat, ohne Widerstand zu erproben.''

''Neue Zürcher Zeitung'', Charles E. Ritterband schreibt in der über die große Macht der ''Krone''
''Dichand wurde von Spitzenpolitikern oft hofiert, seltener ignoriert. Seine grosse Macht hat er stets kokett heruntergespielt. Hans Dichand und die 'Kronen-Zeitung' haben die österreichische Medienlandschaft in den vergangenen Jahrzehnten geprägt und polarisiert. Schon der Titel von Dichands 1996 erschienener Autobiografie, 'Im Vorhof der Macht', zeugt von falscher Bescheidenheit: Dichand hatte sich keineswegs im 'Vorhof', sondern im Brennpunkt der Macht befunden. Der amtierende Bundeskanzler Faymann ist das Paradebeispiel für einen österreichischen Politiker, der um die Gunst Dichands buhlte und von diesem fallengelassen wurde. Als Dichand die extrem rechtsgerichtete FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz unterstützte, verweigerten ihm Leserschaft und Inserenten die Gefolgschaft. Dichand musste zurückkrebsen. Er war, kurz vor seinem Tod, an die Grenzen seiner vermeintlichen Allmacht gelangt.''

''Die Welt'', Paul Jandl unter dem Titel ''Österreichs mächtigster Hundestreichler''
''Hans Dichand war nie verlegen, seine Tätigkeit schönzureden. Er streichle lieber seinen Hund, als sich in die Politik einzumischen, sagte Österreichs bedeutendster Zeitungspatriarch einmal. In Wahrheit schien er den Kampagnenjournalismus geradezu erfunden zu haben. Hans Dichands Einfluss auf knapp drei Millionen österreichische Leser war gefürchtet. Jetzt ist der Macher eines der erfolgreichsten Blätter der Welt tot. Es ist das Ende einer erstaunlichen Laufbahn und einer medialen Ära, die schillernde Figuren wie ihn hervorbrachten. Hans Dichand war ein Herr der alten Schule, dessen archaisches Machtverständnis von äußerer Kultiviertheit bisweilen nur schwach bemäntelt wurde. Hans Dichand war die 'Kronen Zeitung', und diese sah mitunter aus wie eine ins böswillige überzeichnete Karikatur Österreichs. Was Land und Zeitung ohne den alten Mann sind, muss sich erst zeigen.''
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Berliner ''Tagesspiegel''
''Keine Stunde war die Nachricht vom Tod des Hans Dichand alt, da brach in Österreich beinahe das Internet zusammen. Der Server der 'Kronen-Zeitung', die die Meldung vom Ableben ihres Herausgebers und Hälfteeigentümers ins Netz gestellt hatte, war hoffnungslos überlastet. Dichands Tod bewegt Österreich, und in diesem Fall ist die platte Beileidsbezeichnung sogar angebracht, weil sich das Land nun ändern wird. Die Epoche des Nachkriegsösterreich ist endgültig vorbei.''
''Kronen Zeitung'', Ernst Trost:
''Hans Dichand blickte nicht über die Köpfe der Massen hinweg. Er wollte nie einer von denen da oben sein. So bewahrte er sich ein sicheres Empfinden dafür, was die Menschen fühlten und wünschten, wonach sie sich sehnten, was sie bedrückte und worüber sie sich aufregten und ärgerten. Früher als die meisten Politiker erspürte er die Regungen der Volksseele und reagierte darauf. Viel wird jetzt wieder über Macht geredet und geschrieben werden, die Hans Dichand in diesem Land verkörpert hat. Er hat sie gerne verleugnet. Und oft projizierten die Politiker mehr Macht in ihn hinein, als er wollte oder hatte.''
''Heute'', Richard Schmitt:
''Hans Dichand war als großes journalistisches Vorbild stets gegenwärtig, seine guten Ratschläge, seine Analyse, seine Beurteilung der politisch Geschickten und weniger Geschickten, sein blitzschnelles Einschätzungsvermögen, was die Republik tatsächlich bewegte - einfach all jene Qualitäten, die anderen Zeitungsherausgebern oft so unvertuschbar fehlen, die zeigte Hans Dichand.''
''Österreich'', Wolfgang Fellner:
''Heute verneigt sich ganz Österreich vor Hans Dichand und seinem einzigartigen Lebenswerk. Dichand wird in diesem Land eine gewaltige Lücke hinterlassen. Das Geheimnis des Hans Dichand war ohne Zweifel seine Liebe zu den Lesern. Dichands Erfolg beruhte darauf, dass er die Stimmung, die Wünsche seiner Leser regelrecht 'spüren' konnte. Das war in Wahrheit seine - oft missverstandene - 'politische Macht'. Dichand hat mit seiner Macht als 'Zeitungszar' in Wahrheit immer nur kokettiert, sie - ganz im Gegensatz zu Berlusconi oder Murdoch - nie genutzt. Er wird nicht nur der 'Krone', sondern dem ganzen Land fehlen.''
''Kurier'', Christoph Kotanko:
''Handwerklich war Dichand in seiner Glanzzeit ein großartiger Zeitungsmacher. Er schöpfte dabei aus den Erfahrungen eines bewegten Lebens. Entscheidend für seinen publizistischen und wirtschaftlichen Erfolg war sein journalistischer Riecher. Er wollte 'dem Leser nahe sein' und hatte Witterung für kommende Themen. Das Aufkommen der Umweltbewegung spürte er schon vor mehr als dreißig Jahren. Ohne seinen Widerstand wäre die Hainbuger Au 1984 zerstört worden. Damit wurde er zum Geburtshelfer der Grünen. Aber er war auch ein Totengräber der politischen Kultur. Jörg Haiders steiler unheilvoller Aufstieg wäre ohne die Beihilfe der 'Krone' so nicht möglich gewesen. Versteckter Antisemitismus, offene Ausländerfeindlichkeit und Schlag-Zeilen gegen jeden, der aufmuckte - auch das gehörte zu Hans Dichand. Hans Dichand war eine Ausnahmeerscheinung in jeder Hinsicht. Nun verändert sich die politische und publizistische Landschaft.''
''Der Standard'', Alexandra Föderl-Schmid:
''Hans Dichand prägte die (Massen-)Medienlandschaft der Zweiten Republik wesentlich mit. Er hatte direkten Einfluss auf die Politiker - wie nur wenige. Wenn jetzt aber Politiker aller Parteien - mit Ausnahme der Grünen - seine Qualitäten als Blattmacher rühmen, dann darf nicht darauf vergessen werden, dass er auch ein Plattmacher war: In seinem Blatt hatte menschenverachtende Berichterstattung Platz, häufig in Gedichtform. Es wurden Kampagnen gefahren, Hetze betrieben und unrichtige Darstellungen wider besseres Wissen veröffentlicht. Meinungsjournalismus zog sich durch alle Seiten - insbesondere die Innenpolitik. Die Kronen Zeitung ist mitverantwortlich für den Niedergang der Diskussionskultur in dieser Republik. Die Kronen Zeitung tritt nun in einen Prozess der Neuorientierung ein. Das ist auch eine Chance auf eine bessere politische Diskussionskultur in diesem Land.''
''Die Presse'', Michael Fleischhacker:
''Mit Hans Dichand starb eine der prägenden Persönlichkeiten der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Die verlegerische und unternehmerische Lebensleistung Dichands erzwingt geradezu Respekt und Bewunderung. Die Ziele, in deren Dienst er seine journalistische Leidenschaft stellte, vor allem aber die Methoden, auf die er zur Erreichung dieser Ziele zurückgriff, waren und bleiben höchst fragwürdig. Offensichtlich war seine journalistische Leidenschaft deutlich größer als sein journalistisches Ethos. Er unterdrückte Informationen, die seine Darstellung der Wirklichkeit infrage stellten, und übertrieb bewusst die Bedeutung von Fakten, die seinen Zwecken dienten. Es werden in den nächsten Tagen heftige Spekulationen über die ökonomische und personelle Zukunft der 'Kronen Zeitung' und der Mediaprint einsetzen. Zu Recht: Die Frage, wie sich diese europaweit einzigartige Situation des Medienmarktes weiterentwickelt, ist von allgemeiner Bedeutung.''
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''Salzburger Nachrichten'', Andreas Koller:
''Eine Ära geht zu Ende. Meist handelt es sich dabei nur um eine Phrase. Doch im Fall des Todes Hans Dichands stimmt der Befund, dass ein Zeitalter seinen Abschluss gefunden hat. Man muss hinzufügen: Das Zeitalter war im Grunde schon vorbei, als Dichand noch lebte. Was da zu Ende gegangen ist, war das Zeitalter von Medien, die glaubten, sich die Politik, die Kultur, ja: ein Land untertan machen zu können. Nutzer von Boulevardmedien sind immer weniger bereit, sich dem Diktum eines Zeitungszaren zu beugen. Die Medienkonsumenten sind mündig geworden. Die Politiker noch nicht. Sie schielten bis zuletzt auf das Kleinformat und richteten wesentliche Politikbereiche - Stichworte: EU-Politik, Fremdenpolitik - nach den Wünschen der 'Krone' aus. Es besteht die Chance, dass nach Hans Dichands Tod nun auch in dieser Hinsicht normale Verhältnisse einkehren.''
''Kleine Zeitung'', Frido Hütter:
''Die Majestät des Vorhofes dankte ab. Der Millionär des Meinungsmarktes war ein genialer Medienmacher, aber auch ein Mann starker Gegensätze. Vielleicht hat Hans Dichand die Conditio Humana in ihrem Elend und in ihrer Buntheit der impliziten Gegensätze erkannt. Vielleicht hat er uns alle auf seine boulevardeske Art vom Jammer erlöst, selbst ein wenig gespalten und nie perfekt, nie ganz gerecht zu sein. Das würde zumindest den unvergleichlichen Markterfolg eines Produktes erklären, hinter dem eigentlich immer nur ein Mann stand: Hans Dichand.''
''Oberösterreichische Nachrichten'', Josef Achleitner:
''Hans Dichand wird wohl als der auf der Licht- und auf der Schattenseite bemerkenswerteste Journalist und Verleger der Zweiten Republik in die Geschichte eingehen. Er hat Millionen an die Zeitungslektüre herangeführt, wenn auch der attraktivste Köder anfangs Haus- und Autogewinne und nicht immer der Wahrheit entsprechende Aufreger-Storys waren.''
''Tiroler Tageszeitung'', Mario Zenhäuser:
''Die österreichische Zeitungslandschaft hat Hans Dichand geprägt wie kein anderer vor ihm. Auch wenn das nicht immer nur von Vorteil war für das Land. In die Zeitungsgeschichte wird er deshalb als zumindest ebenso großer wie umstrittener Blattmacher eingehen. Noch nie zuvor in der Geschichte hat ein Mann ein Medium zu solcher Bedeutung und Größe geführt wie Dichand. Aber, und das ist die Kehrseite der Medaille, es hat auch niemand zuvor diese Macht derart offen ausgenützt wie er.''
''Wiener Zeitung'', Reinhard Göweil:
''Mit der 'Verlagsfabrik' Mediaprint war Hans Dichand selbst unzufrieden. Er, der Eigentümer, musste sich in der Mediaprint mit Verlagsmanagern auseinandersetzen, die selbst nie einen Cent in die Zeitungen investiert hatten. Ein Teil seines Grolls. Wenn er nicht wollte, dann ging dort auch nichts. Das wird sich nun ändern. Nach einer Schamfrist wird ein Gefeilsche um Macht und Kontrolle bei der größten Zeitung des Landes einsetzen. Der Gründer und Eigentümer ist gegangen. Jetzt kommen jene, die eine gut funktionierende Redaktion nicht als Betriebsvermögen, sondern als Kostenfaktor einstufen. Bisher machte Hans Dichand Politik, wenn er glaubte, dies würde der Zeitung nutzen. Nun aber wird ein Machtkampf eröffnet, der den Journalismus im Lande eher nicht besser machen wird.''
''WirtschaftsBlatt'', Esther Mitterstieler:
''Der einflussreichste Medienmacher der Zweiten Republik hat wie kein anderer die österreichische Seele durchschaut und für seine Zwecke genutzt. So schweißte er die Österreicherinnen und Österreicher in der Waldheim-Zeit zusammen, auch in der Schüssel-Ära gegen die EU mit ihren Sanktionen gegen das von der FPÖ mitregierte Land. Verschwörungstheorien und die Angst vor dem Fremden ließen sich da Hand in Hand im zweifelhaften Nutzen des Lesers einsetzen.''