Nintendo 3DS: Die nächste Spieledimension

Nintendo naechste Spieledimension
Nintendo naechste Spieledimension(c) EPA (MIKE NELSON)
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Die neue Spielkonsole Nintendo 3DS verspricht dreidimensionalen Spielgenuss ohne 3-D-Brillen. Die Konkurrenz setzt inzwischen auf Bewegungssteuerung.

Videospielen ist seit Jahrzehnten eines gemeinsam: In fast allen geht es darum, das nächste Level, die nächsthöhere Ebene zu erreichen, die nächsten Gegenstände freizuschalten. Ähnlich verhält es sich mit der Spiele-Hardware. Microsoft und Sony rittern darum, wer die bessere Bewegungssteuerung und Eingabemöglichkeit für die jeweilige Spielkonsole hat. Sony setzt mit PlayStation Move auf einen Controller, der extrem präzise Bewegungssteuerung ermöglicht. Microsoft will mit Kinect nicht nur den Controller, sondern auch die Fernbedienung abschaffen. Dazu wird der ganze Körper mittels Kamera wahrgenommen und dessen Bewegungen auf dem Bildschirm umgesetzt.

Nintendo aber, dessen Konsole Wii 2006 Bewegungssteuerung massentauglich machte, ist wieder einen Schritt weiter. 3-D-Gaming heißt der Trend, dem die Japaner folgen. Freilich, auch Sony plant für seine PlayStation 3 Spiele in 3-D, auch Microsoft wird auf seiner Xbox 360 entsprechende Titel veröffentlichen. Für beide wird aber ein teures Stück zusätzlicher Hardware benötigt: ein 3-D-fähiger Fernseher.

Nintendo geht einen massentauglicheren Weg. Die auf der weltgrößten Spielemesse Electronic Entertainment Expo (E3) vorgestellte tragbare Konsole Nintendo 3DS bietet dreidimensionale Spielwelten zwar nur auf einem kleinen Bildschirm. Dafür benötigt man aber keine zusätzliche 3-D-Brille. Erste Berichte waren einhellig positiv. Vom simplen „Es funktioniert gut“ bis zum euphorischen „Wo kann ich bestellen?“ reichen die Reaktionen. Die Fachwelt ist sich einig: Hier kommt etwas Großes auf uns zu.


Game Boy. Die Wurzeln der neuen 3DS reichen bis zum Urahnen Game Boy. Seitdem sind tragbare Nintendo-Geräte ein Garant für den Erfolg. Die aktuelle DSi verkauft sich hervorragend, in jeder Schulklasse ist das Gerät vertreten. Um den Umstieg auf das neue Gerät zu erleichtern, sollen auch ältere DS- und DSi-Spiele auf der neuen 3DS funktionieren.

Als nette Beigabe ist die 3-D-Kamera an Bord der neuen Taschenkonsole zu werten. Mit ihren zwei Linsen schießt sie stereoskopische Bilder und kann auch für diverse Spiele genutzt werden. So wird etwa auf dem Bildschirm die reale Welt angezeigt und diese um ein paar virtuelle Elemente ergänzt. Augmented Reality nennt sich das Konzept, das auf Smartphones bereits zum Teil genutzt wird – wenn auch nur zweidimensional.


Alles gut? Natürlich gibt es bei der von Nintendo genutzten Technologie auch Nachteile. Autostereoskopische Displays, wie sie bei der 3DS genutzt werden, sind stark blickwinkelabhängig. Für größere Geräte wie Fernseher wäre das tatsächlich ein Problem, bei einer Konsole, in die man meist direkt hineinschaut und die nur knapp vor den Augen gehalten wird, hält es sich in Grenzen. Allerdings wird von Ermüdungserscheinungen der Augen berichtet, wenn das Gerät länger benutzt wird. Der 3-D-Effekt kann aber über einen Regler an der Seite des Geräts verringert oder komplett ausgeschaltet werden.

Langjährige Nintendo-Fans freuen sich auf die Rückkehr eines alten Helden, der auf der 3DS sein Comeback feiern wird. „Kid Icarus“ erschien erstmals 1986 für das Nintendo Entertainment System und gilt heute als Klassiker. Das neue „Kid Icarus: Uprising“ verspricht dreidimensionale Höhenflüge und viel Action. Wann es aber mit dem 3-D-Gaming in der Handfläche losgeht, ist noch nicht bekannt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2010)

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