Sport-Club

Der Hausverstand läuft mit

Beim Joggen muss mehr Abstand gehalten werden. Den Mund-Nasen-Schutz kann man aber beruhigt abnehmen.

Der Sport hat im bereits vergangenen Corona-Monat in meinem Home-(Office) für den nötigen Tapetenwechsel gesorgt. Das Training im kleinen Wohnzimmer hat den Bewegungsdrang gestillt. Doch der „Drang nach draußen“ ist geblieben. Dem dürfen Sportler nun wieder vermehrt nachgeben. So hat das Sportminister Werner Kogler am Mittwoch verkündet.

Künftig soll der Hausverstand aber stets mitlaufen und -fahren. Diesem wurde gerade erst durch eine Studie der Technischen Universität Eindhoven und der Königlichen Universität Leuven auf die Sprünge geholfen. Läufer sollen demnach mehr Abstand zueinander halten. Die gewohnten 1 bis 1,5 Meter reichen beim Sporteln nicht aus. Immerhin wird hier tiefer ein- und ausgeatmet. Um die Tröpfchen des anderen zu vermeiden, sollte man beim schnell Gehen etwa fünf Meter, beim Laufen zehn Meter und beim Radfahren 20 Meter Abstand halten, allerdings nur wenn man sich direkt vor oder hinter der Person befindet. Es reiche, wie es Kogler formulierte, „den Verstand zu benützen“ und diagonal versetzt zu laufen oder rechtzeitig auszuweichen.

An den sonnigen Frühlingstagen ist das in Wien zuletzt aber gar nicht so leicht gewesen. Platz war Mangelware. Vermutlich hat der Mund-Nasen-Schutz auf so manch beliebter Laufstrecke deshalb bereits Einzug gehalten. Immer wieder sind mir Läufer mit Maske entgegen gekommen. Doch ist das wirklich notwendig? Nein, sagt Public-Health-Spezialist Hans-Peter Hutter von der Med-Uni Wien. Bei großer Anstrengung könnten Masken sogar kontraproduktiv sein. Denn durch die Maske kann es zu einer verstärkten Rückatmung der mit CO2 angereicherten Ausatemluft kommen. „Das muss man vermeiden.“ Sonst könnte es zu einem Anstieg des CO2 im Blut und zu Kreislaufproblemen kommen.

Wer ohne Maske läuft, solle größere Abstände einhalten, dann sei die Gefahr gering. „Nicht laufen zu gehen wäre da das größere Problem“, sagt Hutter. Denn gerade in Zeiten wie diesen tendiere der innere Schweinehund dazu größer zu werden. Meiner wurde aber offenbar durch Corona vertrieben.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

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