Anzeige
Anzeige

Große Weihnachtsauktion im Kinsky

Olga Wisinger-Florian, Hortensien (aus Grafenegg), 1901.
Olga Wisinger-Florian, Hortensien (aus Grafenegg), 1901.Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien
  • Drucken

Eine kleine Auswahl an großen Werken aus allen Sparten bietet das Auktionshaus im Kinsky im Dezember.

In der Ära der Museumsschließungen und des stark eingeschränkten Kunstgenusses freut sich das Auktionshaus im Kinsky besonders, ab dem 7. Dezember seine Türen zu der Vorbesichtigung jener Werke zu öffnen, die in der großen Weihnachtsauktion von 15. bis 17. Dezember 2020 versteigert werden.

Frans Francken der Jüngere, Die Göttin Diana – als dreigestaltige Mondgöttin der Fruchtbarkeit, der Jagd und der Hexerei, um 1606.
Frans Francken der Jüngere, Die Göttin Diana – als dreigestaltige Mondgöttin der Fruchtbarkeit, der Jagd und der Hexerei, um 1606.Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien

Bei den alten Meisten ist es dem Kinsky gelungen, ein herrliches Bild von Frans Francken dem Jüngeren zur Auktion zu bringen. Die in der Malerei des frühen 17. Jahrhunderts einzigartige Darstellung der „Göttin Diana – als dreigestaltige Mondgöttin der Fruchtbarkeit, der Jagd und der  Hexerei“ schuf Francken in seiner Frühzeit.

Dieses sehr komplexe  Gemälde bezieht sich auf die Zuständigkeiten, die man Diana zuschrieb. Einerseits verkörpern bürgerlich gekleidete junge Frauen am linken  Bildrand die positive Seite der Göttin, die man für Empfängnis von Kindern, leichte Entbindung oder die Ehe anrief. Andererseits deutet die Mondsichel – Symbol der Nacht – im Haar der Göttin auf deren dunkle Seite hin. Nächte galten als unheilbringend, der zeitgenössische Betrachter sah Diana damit schon fast als Dämon. Galt sie damals auch als heidnische Göttin, die die Frauen dazu brachte, ihr als  Teufelsjüngerinnenzu folgen … Und damit versetzt uns das Bild mitten in die Hexenverfolgungen um 1606, die Zeit, in der auch dieses Bild entstand, das zwischen 100.000 und 200.000 € bewertet ist.

Schwanthalers Christus

Schwanthaler Werkstatt, Corpus Christi.
Schwanthaler Werkstatt, Corpus Christi.Auktionshaus im Kinsky Gmbh, Wien (c) Zierhofer Hubert

Von den Hexen in die Kirche geht es in die Sparte Antiquitäten: Einer großen Christusfigur aus der Werkstatt von Johann Peter Schwanthaler dem Älteren, um 1760 entstanden. Die Schwanthalers sind die  berühmteste österreichische Bildschnitzerfamilie: Sie vereinen sieben Generationen, 21 Bildhauer und 200 Jahre bildnerischen Schaffens.

Der Christus in der Auktion kann mit jenem in der berühmten Kreuzigungsgruppe am Hochaltar in Ried im Innkreis verglichen werden. Außerordentlich fein ausgearbeitet sind die Muskelpartien und Adern an  den Armen und Beinen, ein Merkmal der Arbeiten Johann Peter des Älteren. Das auf der rechten Seite gebundene und diagonal über die Schenkel wehende Lendentuch und die markant modellierten Rippen sind ebenfalls typisch für den Schwanthaler’schen Stil. Der „Corpus Christi“ ist mit einer Schätzung von 7000 bis 14.000 € versehen. Auch zwei weitere Arbeiten aus der berühmten Familie kommen zur Auktion: Dabei handelt es sich um Holzreliefs von Johann Georg Schwanthaler um 1790, die mit 5000 bis 10.000 € bewertet sind.
Die Sparte des 19. Jahrhunderts bietet mit Olga Wisinger-Florians „Hortensien (aus Grafenegg)“ eines der Schlüsselwerke dieser Künstlerin. Ihre Retrospektive im letzten Jahr im Leopold Museum hat der Malerin erhöhte Aufmerksamkeit auch am Auktionsmarkt gesichert. Das Werk aus 1901 kommt mit einer Schätzung zwischen 350.000 und 700.000 € unter den Hammer. Bereits zu Lebzeiten war Wisinger-Florian für ihre Blumenbilder berühmt, ihre „Hortensien“ entstanden in ihrem geliebtem Grafenegg. In diesem Bild kombiniert sie, am Höhepunkt ihres Schaffens, die Blumen- mit der Landschaftsmalerei. Sie hatte zu einer eigenen, expressiven Malweise gefunden, den Pinsel ersetzte sie durch die Spachtel, die Farben verwendete sie unvermischt. Die intensive  Koloration und die genaue Wiedergabe des auf die Blumen fallenden Sonnenlichts geben dem Bild eine faszinierende Lebendigkeit; man meint, selbst im Park von Grafenegg zu stehen.

Wiener Kunstgewerbe

Koloman Moser, Vase, Keramik, Höhe 14,5 cm.
Koloman Moser, Vase, Keramik, Höhe 14,5 cm.Auktionshaus im Kinsky Gmbh, Wien (c) Zierhofer Hubert

Koloman Mosers herrliche Keramikvase, eine große Rarität aus 1900, ist das Toplos des Jugendstils und auf 30.000 bis 60.000 € geschätzt. Das Objekt steht am Anfang des von der Kunstgewerbeschule Wien ausgehenden „Wien um 1900“-Kunststils. Moser hatte ein Jahr zuvor die Berufung dorthin erhalten; er sollte seinen Schülern neben der Malerei auch das Entwerfen und Schaffen von kunstgewerblichen Gegenständen  nahebringen.

Der Künstler führte schon damals das sogenannte Learning by doing“ ein, indem er die Schüler selbst Neues entwerfen und nicht nur Vorbilder abzeichnen ließ. Moser zeigt bei dem vorliegenden Entwurf, dass er seine grafischen Talente problemlos auch auf dreidimensionale Kunstwerke umlegen konnte. Die Einfachheit der Form deutet darauf hin, dass das Material Ton für den Künstler noch etwas relativ Neues war. Aber hinter der simplen Form steckt auch Kalkül: So konnten seine  Schüler ihr Können beweisen und verdeutlichen, dass auch Objekte aus Ton ein Kunstwerk sein können. Moser selbst hat wohl bei der Erzeugung der Gefäße selbst Hand angelegt, besonders, was das Einprägen und Einschneiden des Oberflächendekors und das Glasieren betrifft. Bei der  Vase dürfte es sich sehr wahrscheinlich um ein Unikat handeln.

Alfons Walde* (1891–1958), Knabe im Winter, um 1923.
Alfons Walde* (1891–1958), Knabe im Winter, um 1923.Auktionshaus im Kinsky Gmbh, Wien(c) Zierhofer Hubert

Auch in einer seiner traditionell stärksten Sparten, der klassischen Moderne, enttäuscht das im Kinsky nicht. Unter den vielen Toplosen findet sich ein „Knabe im Winter“ von Alfons Walde, um 1923 entstanden. Dieser kommt mit einem Schätzwert von 100.000 bis 200.000 € zur  Versteigerung.

Ein Jüngling in einer Winterlandschaft ist ein seltenes Motiv für Walde, das in diesem Fall auch qualitativ besonders hochwertig ist. Man meint, die kalte Winterluft zu schmecken und den warmen Atem
des rotbackigen Knaben zu spüren. Dieses Bildnis ist ein einzigartiges Zeugnis der Lebensfreude und Vitalität. Von demselben Künstler kommen auch noch weitere Werke unter den Hammer. Dabei handelt es sich unter anderem um zwei Aktdarstellungen, die 1919/1920 entstanden sind. Da seine erotischen Bilder nicht die erhoffte Resonanz fanden, hielt Walde sie
meist von der Öffentlichkeit fern, arbeitete neben seiner „offiziellen“ Kunst jedoch weiter an ihnen. Das OEuvre des weltberühmten „Schneemalers“ wird dadurch um eine interessante Komponente  bereichert; die Zeichnungen erlaubten ihm wohl, private Vorlieben auszuleben.

Werk von Christo

Christo Javacheff, Over the river, Arkansas River, 1994.
Christo Javacheff, Over the river, Arkansas River, 1994.Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien

Ein besonderer Coup ist den Experten für zeitgenössische Kunst mit der Akquise eines Werkes von Christo gelungen, das zwischen 350.000 und 550.000 € geschätzt wird. Der heuer verstorbene bulgarische Künstler ist für seine Verpackungsarbeiten weltberühmt, man denke nur an die  Verhüllung des Berliner Reichstags oder an die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park. Wenn seine Werke auch vergänglich waren, die Dokumentation dazu ist es zum Glück nicht, und das im Kinsky kann mit
einem beeindruckenden Beispiel aufwarten.

Dabei handelt es sich um eine Arbeit mit dem Titel „Over the river (Projekt für Western USA) State of Colorado, Arkansas River“ aus 1994. Die Zeichnung besteht aus zwei Teilen A und B, sie kann als informative Bauanleitung oder als animierte Landschaftsdarstellung verstanden werden. An dem Projekt „Over the  river“ arbeitete das Künstlerpaar Christo und Jeanne Claude bereits  1992. Dabei ging es um die Überspannung eines Flussabschnittes des Arkansas River im Bundesstaat Colorado; geplant war, Stoffbahnen  mehrere Meter über der Wasseroberfläche zu installieren. Wie bei seiner
Arbeit üblich, dokumentierte Christo während der Entwurfsphase seine Arbeit, um durch den Verkauf der Zeichnungen das Projekt finanzieren zu können. In diesem Fall scheiterte die Idee jedoch an den fehlenden  Genehmigungen und wurde 1997 von Christo endgültig aufgegeben.
Von der großen Anziehungskraft dieser und anderer Lose können sich Interessierte auch diesmal selbst überzeugen. Dabei ist es das oberste Anliegen des Hauses, die Sicherheit aller seiner Besucher zu gewährleisten. Alle notwendigen Vorkehrungen sind im Haus getroffen worden, um einen unbeschwerten Kunstgenuss zu ermöglichen. Das ganze Palais steht während der Besichtigungszeiten offen, Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr.

Informationen

Auktion 15. bis 17. Dezember
Schaustellung ab 7. Dezember
Mo.–Fr. 10–18 Uhr
Sa. und So. 10–17 Uhr
Wir sind auch am Feiertag für Sie da!
Keine Voranmeldung notwendig.
Alle Maßnahmen zum Schutz unserer
Kunden wurden getroffen.

>>> Mehr Informationen unter www.imkinsky.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.