Amadeus Award
''Na Holladrio''

Mit Fernsehballett in rosa Kostümen und einem Moderator mit glänzend schwarzem Haar ging am Donnerstagabend in der Wiener Stadthalle die Verleihung der Amadeus Awards über die Bühne. Michael Ostrowski ließ sein Alter Ego Schallbert Gilet durch die Show, die Puls 4 zeitversetzt übertrug, führen. "Na Holladrio" begrüßte er das Publikum und witzelte auch über Puls 4, dem "Sender für alle Berufsjugendlichen."
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Zusammengedrängt wie Maturanten vor der Zeugnisverteilung saßen die Nominierten auf der Bühne. Der erste Preis des Abends für das Genre, dass "die Kassen klingeln lässt", so Ostrowski, ging an Semino Rossi: Er bekam die Trophäe in der Kategorie Schlager.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Preis zwei ging an einen der Favoriten des Abends: Der dreifach nominierte Rapper Skero, der mit "Kabinenparty" einen Sommerhit landete, wurde zum besten Hip Hop-Act gekürt. Seine Dankesrede war kurz: Er dankte der Internet Community, seinem eigenen Label und seinem Vertrieb. "Den Rest heb' i' mir für die andern zwa auf", sagte er.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Aus dem Triple wurde aber nichts. Mit "Kabinenparty" räumt er noch den Preis für den Song des Jahres ab. "Das ist wahrscheinlich der Höhepunkt meiner Musikkarriere", scherzte der Rapper, der auch für die Gruppe Texta im Einsatz ist. "Das zeigt, dass man es auch rein durchs Internet zu etwas bringen kann." Mehr als 3,5 Millionen Mal wurde "Kabinenparty", das er gemeinsam mit Joyce Muniz singt, auf Youtube bereits angeklickt. In der Kategorie Album des Jahres war Skero auch nominiert. Dieser Preis ging aber an ...
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

... Anna F. für die Platte "For Real". Die durfte sich außerdem für den Preis in der Kategorie Pop / Rock freuen. Live gab sie "Jimmy Page", ihre musikalische Verneigung vor dem Led Zeppelin-Gitarristen, zum Besten.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Die zweiten Favoriten des Abends, Bunny Lake, gingen leer aus. Nominiert waren sie etwa in der Kategorie Electronic / Dance: Der ging aber an die Sofa Surfers. Dass die Band, bestehend aus Wolfgang Frisch, Markus Kienzl, Michael Holzgruber und Wolfgang Schlögl, ihre wilden Jugendtage hinter sich hat, bewiesen sie bei der Dankesrede: Sie dankten ihren Frauen, die teilweise mit den Kindern daheim sitzen würden.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Drei der heurigen Gewinner standen schon im Vorfeld fest: Der FM4-Award ging an das Elektronik-Duo Camo & Krooked. Sie sorgten auch für die eindringlichste Performance des Abends: Gemeinsam mit der Metal-Band Boon und den Jungen Zillertalern ließen sie einen mitreißenden Sound aus hartem Bass, Gitarren und Ziehharmonika entstehen.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Die Jungen Zillertaler waren auch die Überleitung zum Preis für Volkstümliche Musik. Der ging an die Klostertaler. Die Gruppe, die seit 1976 in wechselnder Besetzung auftrat, löste sich im August 2005 auf.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

"Schon komisch. Da muss man aufhören, dass man den Amadeus gewinnt", sagte Klostertaler-Mastermind Markus Wolfahrt. Das mag auch an den geänderten Vergaberegeln liegen: Eine Jury trifft eine Vorauswahl und nominiert Bands und Musiker, per Internet-Abstimmung werden die Gewinner ermittelt. Fixstarter unter den Nominierten sind die jeweiligen Bestseller in einem Genre.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

In der Kategorie Jazz / World / Blues war das etwa Hans Theessink, der die Trophäe auch bekam. Weil er am Gala-Abend in England spielte, ließ er den Preis von seiner Frau abholen.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Nicht nur heimische Künstler, auch ein internationaler hatte beim Amadeus einen Auftritt: Sänger Seal präsentierte seine neue Single "Secret".
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Das Bild täuscht: Nicht in der Kategorie Volks- oder volkstümliche Musik räumten diese in Tracht gekleideten Herren und Dame einen Preis ab, sondern in Hard & Heavy: Kontrust .
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Bereits im Vorfeld bekannt gegeben wurde auch der Gewinner der Kategorie Best Live Act: Die Trophäe ging an die Beatboxing-Band Bauchklang, die live gleich unter Beweis stellten, wieso sie den Preis verdienen.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Unterwäsche-Models und nichtssagender Pop: Austro-Newcomerin Charlee sang "Boy Like You". Die Sängerin ist die kleine Schwester von Michelle Luttenberger, Hälfte des Pop-Duos Luttenberger*Klug.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Marianne Mendt hielt am Schluss der Verleihung die Laudatio auf den Preisträger des Lebenswerk-Amadeus: Toni Stricker. Man weiß nicht, wo man anfangen und aufhören solle, so die Schauspielerin und Sängerin. Strickers Werk ist breit gefächert, er ist Geiger, Komponist, Konzertmeister, Arrangeur und Produzent. Der Award solle jedoch als Preis für sein bisheriges Lebenswerk angesehen werden.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Der 80-jährige Stricker zeigte sich agil und war auch nicht um eine Spitze gegen die Branche verlegen: "Mein Dank gilt in allerersten Linie den Leute der Musikbranche, die seit Jahrzehnten versucht haben, mich zu verbiegen für kurzfristige Geschäfte und Trends", sagte der Geiger.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)

Als letzte Live-Act des Abends trat noch die deutsche Band Wir Sind Helden auf. Mit dem Song "Alles" aus dem aktuellen Album "Bring Mich Nach Hause" in einer Akustik-Version sorften sie für einen ruhigen Abschluss der Gala.
(c) Amadeus (Andreas Tischler)