Pionierprojekt

„Bewegung ist offiziell erwünscht“

Im Resilienzpark Sitzenberg wird betriebliche Gesundheitsförderung großgeschrieben. Ziel ist, dass Bewegung im Arbeitsalltag selbstverständlich wird.

Ein riesiger Spielplatz für Erwachsene erstreckt sich am Areal des Gesundheitszentrums Sitzenberg. Die vielen Stationen des Motorikparks mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden laden geradezu ein, sich daran zu versuchen. Trainiert werden hier sowohl Balance und Geschicklichkeit als auch Kraft. Auf der Wasserskiwand kräftigt man seine Core-Muskulatur, auf einem großen Spinnennetz mit unterschiedlich instabilen Platten die Balance. Ein Calisthenics-Platz für Übungen mit dem eigenen Körpergewicht ist hier ebenso zu finden wie eine Station mit Battle Ropes. Der spielerische Charakter steht im Vordergrund. So hängt etwa ein großes Labyrinth an vier Ketten. Die Kugel wird durch Verlagerung des Körpergewichts durch das Labyrinth bewegt, was sowohl die Balance als auch die muskuläre Ansteuerung trainiert.

Neben dem Motorikpark gibt es Outdoorsportplätze, eine Turnhalle, Fitnessbereiche für Kraft und Ausdauer sowie ein Schwimmbecken. Dieses Gesundheitszentrum der BVAEB, das mit September offiziell öffnet, ist das erste dieser Art, denn es setzt auf Prävention. Zur Kur in den Resilienzpark kommen Gesunde oder Menschen, die Risikofaktoren für die Entwicklung von Krankheiten haben. Hier geht es um die Optimierung des Lebensstils, um mehr Bewegung, gesündere Ernährung und mentale Gesundheit. Das ist ein Richtungswechsel von der reinen Reparaturmedizin zur Gesundheitsförderung. Die türkis-grüne Regierung hat erstmals die Gesundheitsförderung durch eine österreichweite Präventionsstrategie ins Regierungsprogramm geschrieben.

»„Bewegungsförderung darf nicht auf ein paar Monate beschränkt sein, sondern muss permanenter Teil der Firmenkultur sein.“
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Christian Lackinger, leitender Trainingstherapeut, Gesundheitszentrum Sitzendorf


Das inhaltliche Konzept für Sitzenberg hat Thomas Dorner entwickelt. Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Public Health ist auch der ärztliche Leiter des Gesundheitszentrums. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist, dass nicht nur die Gesundheit der Gäste, sondern auch die der Belegschaft gefördert wird. „Um die bestmögliche Gesundheit unserer Versicherten zu gewährleisten, braucht es auch gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb ist uns als Sozialversicherung die Gesundheitsförderung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiges Anliegen“, betont BVAEB-Generaldirektor Gerhard Vogel. Verantwortlich für die betriebliche Gesundheitsförderung ist Julian Fichtinger. „Jeder, der hier arbeitet, hat die Möglichkeit, alle Einrichtungen zu benützen, und wir motivieren auch dazu“, sagt er. Natürlich stehen die Räumlichkeiten den Mitarbeitern mit zeitlichen Einschränkungen zur Verfügung, aber eine Bewegungskultur wird in diesem Haus großgeschrieben. So finden auch fixe Gesundheitszirkel statt, in denen sich das Management mit der Belegschaft darüber austauscht, wie man den Arbeitsalltag gestalten kann, damit sich die Mitarbeiter mehr bewegen und wohlfühlen.

Ein wesentlicher Punkt sei laut Dorner, dass die Führungsebene nicht moralische Ratschläge erteilt, sondern die Idee vorlebt. So führt der medizinische Leiter seine Telefonate gerne im Motorikpark. Verwaltungsleiter Christian Katzenbeisser betont, dass man den Mitarbeitern Handlungsspielraum geben müsse. „Wir müssen den Mitarbeitern vermitteln, dass Bewegung offiziell erwünscht ist“, sagt er. Es muss also auch für jeden Beschäftigten okay sein, für ein Telefonat den Arbeitsplatz zu verlassen oder Besprechungen bei einem Spaziergang zu machen. Bewegungsförderung heißt für den leitenden Trainingstherapeuten Christian Lackinger, dass sie nicht auf ein paar Monate beschränkt, sondern permanenter Teil der Firmenkultur ist. „Besonders wenn man auch die Unsportlichen motivieren will, reicht ein halbes Jahr nicht aus.“

Sitzenberg ist als Gesundheitszentrum prädestiniert, die Belegschaft mitzunehmen. Doch es muss nicht gleich ein Pool oder ein Motorikpark angeschafft werden. Maßnahmen wie Stiegensteigen oder Walking Meetings kosten nichts und bringen Mitarbeiter in Bewegung. Dafür braucht es nur das richtige Mindset des Managements.

»„Der Firmen-Fitness-Award ist ein wichtiger Schritt, um Sport über die betriebliche Ebene unter die Leute zu bringen. So kann drohenden körperlichen Defiziten im Alter und einer möglichen Pflegebedürftigkeit entgegengewirkt werden. Damit setzt man nicht nur einen wichtigen Fokus auf die Gesundheit fast aller Altersgruppen, sondern fördert auch das Bewusstsein für die Bedeutung des Sports im Alltag. Der Betrieb ist ein wunderbarer Ort dafür und auch die PVA möchte dazu einen Beitrag leisten.“
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Winfried Pinggera, Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt

Impressum:

Der Firmen-Fitness-Award ist eine Initiative von „Die Presse“, Österreichischer Betriebssportverband und SPORTaktiv und wird von Österreichische Gesundheitskasse und Pensionsversicherungsanstalt unterstützt.

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