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Vom Temporausch zur Aufholjagd

Stefan Fink erkennt an den Insolvenzen, dass keineswegs Normalität herrscht.
Stefan Fink erkennt an den Insolvenzen, dass keineswegs Normalität herrscht. (c) Roland Rudolph
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Weitblick. Die ersten Impulse sind mit der ökosozialen Steuerreform gesetzt. Und die Wirtschaft schärft am Round Table nach.

Was für Investoren gilt, sollte auch für den Staat gelten: Es ist schlau, sein Portfolio möglichst breit zu streuen. Während die Pandemie den Dienstleistungssektor weitgehend lahmlegte und bis heute nicht wieder ganz zu Kräften kommen lässt, traten andere Unternehmen ins Bewusstsein und sind jetzt der Motor für das Wirtschaftswachstum. Die Ökologisierung, die Reindustrialisierung, die Digitalisierung haben an Fahrt aufgenommen. Das atemberaubende Tempo fördert aber erneut zutage, dass viele Hausaufgaben schon vor der Krise verschleppt wurden, die es nun gilt, schleunigst in die Tat umzusetzen. Wenn die an den Round Table gebetenen Gäste für einen Tag Bundeskanzler wären, was hätten sie primär auf der Agenda?

Energie

Die grüne Wende braucht Lösungen für die Öko-Energieversorgung, fordert Michael Junghans von der WIG Wietersdorfer Holding. Und langfristige Rahmenbedingungen, die von der E-Mobility bis zum Cross Boarder Adjustment für CO2-freie Industrie reichen. Dazu zählen etwa einheitliche ESG-Zertifikate (Environment, Social, Governance, Anm.).

Software

Darin sieht Fabasoft-CEO Helmut Fallmann den Wohlstandsfaktor Nummer eins. „Die Allgemeinheit muss verstehen, welche Bedeutung Software hat: Das Besondere an Tesla, Samsung oder Apple ist die Software.“ Für den hierfür anfallenden Energieverbrauch werden Lösungen entwickelt werden, ist Fallmann überzeugt, zugleich aber würde er „abschaffen, was wir nicht zwingend brauchen, das ist zum Beispiel Bitcoin“, dafür sei der Energieverbrauch immens.

Helmut Fallmann sieht im Größenwachstum wichtige Chancen.
Helmut Fallmann sieht im Größenwachstum wichtige Chancen. (c) Roland Rudolph

EU

... als Wirtschaftsraum. „Wir als Österreich und als Europa müssen weiterhin für Menschen und Unternehmen im internationalen Vergleich interessant bleiben. Das geht, indem man in gute Ausbildung und in gute Infrastruktur investiert, die gute Unternehmen anzieht“, ist Unger Stahl-CEO Matthias Unger überzeugt. Außerdem sollte man sich trauen, neue Wirtschaftsräume zu definieren. „Und die Inklusion Chinas zu überdenken. Ist sie noch zeitgemäß?“, fragt sich Fallmann.

Ausbildung

Der Staat habe auf dem Bildungssektor die Beschleunigung nicht mitgemacht. Gerade für die Themen Reindustrialisierung, Digitalisierung, Ökologisierung gebe es schweren Aufholbedarf. Junge Leute müssen darauf vorbereitet werden, damit sie all diese Themen nicht nur als Kosten, sondern auch als Chancen begreifen.

Effizienz

Die Forschungsquote in Österreich beträgt – durchaus bemerkenswerte – 3,23 Prozent. Der EU-Schnitt ist bei 2,20, in China bei 2,17 Prozent, in den USA bei 2,82 Prozent. „Wir geben viel Geld aus und müssen das Geld aber auch auf die Straße bringen“, sagt KPMG-Ökonom Stefan Fink.

Leistung

Eigenkapital und Eigenleistung müssen wieder lohnenswert sein. Unterstützung sollte genauer und branchendifferenziert definiert werden. Selbiges gilt für die Ausbildung. Auch hier sollten Kandidaten kompetenzorientierter ausgewählt werden.

Automatisierung

Die Industrie entwickelt sich in Richtung Automatisierung und Autonomisierung. Lohnnebenkosten für reduzierten Mitarbeiterbedarf rücken dadurch in den Hintergrund. Deren Fachkompetenz sei dafür gefragter denn je.

Sustainability

Leuchtturmprojekte nach ESG-Kriterien sollten gefördert werden. Ebenso wie der Mut zu Wachstum durch Akquisitionen.


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