Sonderpreis

L'Osteria macht gute Erfahrungen mit Inklusion

(C) L’Osteria
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Sonderpreis. Weniger Fluktuation in der Alpin Gastronomie GmbH aufgrund der Integration von Menschen mit Behinderung in der Belegschaft von L'Osteria Österreich.

Maria Klara Heinritzi brachte die italienische Markengastronomie L'Osteria nach Österreich – die Zentrale des Franchisenehmers Alpin Gastronomie GmbH – L'Osteria Österreich befindet sich mitten in der Salzburger Innenstadt. Mittlerweile gibt es von der Kette österreichweit 15 Restaurants und sie beschäftigt rund 620 Mitarbeiter. 20 Mitarbeiter sind sogenannte Menschen mit Behinderung. Sie sind in Teil- und Vollzeitarbeitsplätzen in den Bereichen Reinigung, Produktion, Küche und an der Bar integriert.

Personaldirektor Nima Sabouni demonstriert gern am Beispiel von Attila Pap, wie Inklusion bei L'Osteria funktioniert. Der Rumäne ist gehörlos und wurde vor rund drei Jahren als Abwäscher eingestellt. Rasch erkannte man die handwerklichen Talente des gelernten Tischlers. Seit gut einem Jahr ist Pap nun der Hausmeister und laut Sabouni die „gute Seele“ im Team, repariert so manche defekten Geräte und bringt sie wieder in Schuss.

Nüchtern betrachtet

Der Grund, warum die Restaurantkette überhaupt auf den Trend Inklusion setzt, ist ganz pragmatisch. Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitern sind verpflichtet, Menschen mit Behinderung aufzunehmen, ansonsten zahlt man eine Ausgleichstaxe. Die belief sich bei L'Osteria auf eine sechsstellige Summe. Also begann Geschäftsführerin Heinritzi umzudenken.

Im Nachhinein entpuppte sich die Inklusion als echter Glücksfall, denn womit niemand im Vorfeld gerechnet hatte: Mit den neuen Mitarbeitern wurde die Stimmung im gesamten Team wesentlich besser. Der Umgang miteinander wurde respektvoller, geduldiger. Auch die Fluktuation des Personals nahm seither deutlich ab. Menschen mit Behinderung sind sehr verlässliche Arbeitskräfte. Davon profitiert der Team-Spirit.

Kein Wunder, dass Heinritzi in Zukunft weitere Menschen mit Behinderung einstellen möchte.

Sonderpreis Integration von Menschen mit Behinderung

Bei ALC gibt es abseits des zahlenbezogenen Bewerbs einen Sonderpreis Inklusion. Dieser wird an ein Unternehmen vergeben, das sich beispielgebend hervortut bei der Integration von Menschen mit Behinderung (MmB). Der Preis wird mit der Organisation Zero Project vergeben. Kriterien für die Bewertung sind: Beschäftigung von MmB vornehmlich im ersten Arbeitsmarkt; Entwicklung und Umsetzung mit Herz und Engagement; Nachhaltigkeit und Kontinuität der Integration von MmB; Vorbildwirkung für andere Unternehmen; betriebswirtschaftlicher Zugang und Aufnahme in die Unternehmensstrategie.

Die Evaluierung des Landessiegers erfolgte durch eine namhafte Fachjury. In Salzburg erging der Award an die Alpin Gastronomie GmbH – L'Osteria Österreich.

Begründung der Jury: Der Restaurantbetrieb bietet MmB Teil- und Vollzeitarbeitsplätze in den Bereichen Reinigung, Produktion, Küche und an der Bar an. Die Restaurantkette hat in ganz Österreich Filialen und schafft Arbeitsplätze für MmB im ersten Arbeitsmarkt. Definiertes Ziel ist es, auf zehn Prozent Anteil von MmB in der Belegschaft zu kommen und so die gesetzlichen Anforderungen überzuerfüllen. Durch die systematische Beschäftigung von MmB ist die Fluktuation in der Belegschaft deutlich minimiert worden; Teamgeist und die notwendige Achtsamkeit haben sich spürbar verbessert. Auch die Glaubwürdigkeit als attraktiver Arbeitgeber ist gestiegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2021)


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