US-Notenbank
US-Notenbank: Die Herren und Frauen des Geldes
Wenn die US-Notenbank Staatsanleihen in Höhe von 600 Milliarden Dollar kauft, bekommt die Öffentlichkeit Fed-Chef Bernanke zu Gesicht. Doch ohne seine regionalen Notenbankchefs könnte er keine Entscheidungen treffen.

Wenn die US-Notenbank darüber entscheidet, Staatsanleihen in Höhe von 600 Milliarden Dollar zu kaufen, bekommt die Öffentlichkeit ihn zu Gesicht: Fed-Chef Ben Bernanke.
Doch ohne seine zwölf regionalen Notenbank-Präsidenten könnte er keine Entscheidungen treffen. Und die Meinungen im wichtigen Offenmarktausschuss sind keineswegs einheitlich. Wer sind die Männer und Frauen des Geldes?
Doch ohne seine zwölf regionalen Notenbank-Präsidenten könnte er keine Entscheidungen treffen. Und die Meinungen im wichtigen Offenmarktausschuss sind keineswegs einheitlich. Wer sind die Männer und Frauen des Geldes?
(c) EPA (Michael Reynolds)

Kansas City
Thomas M. Hoenig, der Notenbankchef der Filiale in Kansas City, ist das "schwarze Schaf" unter den US-Notenbankern. Er kritisiert die lockere Geldpolitik der Fed und warnt vor einem "Handel mit dem Teufel".
Spöttisch wird der dienstälteste Notenbanker bereits als der Ron Paul der Fed bezeichnet. Der republikanische Kongressabgeordnete Paul fordert unumwunden die Abschaffung der US-Notenbank.
Hoenig stimmte als Einziger gegen die weitere Lockerung der Geldpolitik.
Spöttisch wird der dienstälteste Notenbanker bereits als der Ron Paul der Fed bezeichnet. Der republikanische Kongressabgeordnete Paul fordert unumwunden die Abschaffung der US-Notenbank.
Hoenig stimmte als Einziger gegen die weitere Lockerung der Geldpolitik.
(c) Reuters (Tami Chappell)

New York City
Der Notenbankchef von New York ist traditionell der mächtigste Notenbanker neben dem Fed-Chef. Die New Yorker Filiale hat als einzige regionale Notenbank ein ständiges Stimmrecht im wichtigen Offenmarktausschuss.
William C. Dudley (im Bild rechts) folgte Timothy Geithner (links) nach, als dieser US-Finanzminister wurde. Bevor er 2007 zur New York Fed kam, war er Partner und Managing Director bei Goldman Sachs sowie für ein Jahrzehnt deren Chef-US-Volkswirt.
William C. Dudley (im Bild rechts) folgte Timothy Geithner (links) nach, als dieser US-Finanzminister wurde. Bevor er 2007 zur New York Fed kam, war er Partner und Managing Director bei Goldman Sachs sowie für ein Jahrzehnt deren Chef-US-Volkswirt.
AP (Pablo Martinez Monsivais)

Dallas
Auch dem texanischen Notenbank-Gouverneur Richard Fisher, bislang ein loyaler Notenbanker, platzte dem "Handelsblatt" zufolge kürzlich der Kragen: "Es ist nicht klar, dass ein ausgedehnter Einsatz der unkonventionellen Geldpolitik effektiv ist".
Sein Pech: Er ist heuer nicht stimmberechtigt - ebenso wie die beiden folgenden Notenbank-Kollegen.
Sein Pech: Er ist heuer nicht stimmberechtigt - ebenso wie die beiden folgenden Notenbank-Kollegen.
(c) Reuters (Mike Stone)

Philadelphia
Charles I. Plosser, Fed-Präsident von Philadelphia, meint, dass auf kurze Sicht der Kauf der Anleihen wohl kaum für Besserung auf dem trüben amerikanischen Arbeitsmarkt sorgen.
Die Fed habe den Leitzins in kürzester Zeit von fünf Prozent auf null gesenkt. Trotzdem sei die Arbeitslosenquote von fünf auf zehn Prozent gestiegen, so Plosser laut "NZZ". Er hält die Geldpolitik deshalb für wenig geeignet, um den Arbeitsmarkt zu steuern.
Die Fed habe den Leitzins in kürzester Zeit von fünf Prozent auf null gesenkt. Trotzdem sei die Arbeitslosenquote von fünf auf zehn Prozent gestiegen, so Plosser laut "NZZ". Er hält die Geldpolitik deshalb für wenig geeignet, um den Arbeitsmarkt zu steuern.
(c) Reuters (David W. Cerny)

Minneapolis
Sein Fed-Kollege aus Minneapolis, Narajana Kocherlakota, macht laut "Welt" ebenfalls keinen Hehl daraus, dass er "einen gedämpfterer Effekt" erwarte, als bei vorangegangenen Käufen von Schuldtiteln der Zentralbank im Kampf gegen die Krise.

Boston
Eric Rosengren, Präsident der Bostoner Fed-Filiale, sieht die jüngste Rezession laut "NZZ" dadurch gekennzeichnet, dass es auf breiter Front zu starken Stellenverlusten gekommen sei.
Dies ist für ihn ein Hinweis darauf, dass hinter der Arbeitslosigkeit nicht primär strukturelle Ursachen steckten.
Dies ist für ihn ein Hinweis darauf, dass hinter der Arbeitslosigkeit nicht primär strukturelle Ursachen steckten.
(c) Reuters (Brian Snyder / Reuters)

Chicago
Charles L. Evans, Fed-Präsident von Chicago, meint der "NZZ" zufolge, dass die Arbeitslosenquote bei sieben Prozen liegen würde, wenn man strukturellen Faktoren einbezieht.
Bei einer Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent bleibt für ihn damit ein Teil (2,6 Prozentpunkte) übrig, den man mit einer lockereren Geldpolitik senken könnte.
Bei einer Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent bleibt für ihn damit ein Teil (2,6 Prozentpunkte) übrig, den man mit einer lockereren Geldpolitik senken könnte.
(c) Reuters (Nir Elias)

St. Louis
Die Notenbankenchefs haben es aber auch nicht einfach. Als der Notenbankchef von St. Louis, James Bullards, vor den Risiken einer neuerlichen Lockerung der Geldpolitik warnte, konterte bei einer Diskussion der ehemalige Fed-Volkswirt Lawrence Meyer laut "Handelsblatt": "Ihr müsst es versuchen und einfach auf das Beste hoffen".
(c) Reuters (Ho New)

Atlanta
Der Fed-Chef von Atlanta, Dennis Lockhart, steht hingegen eindeutig hinter dem Kurs von Fed-Chef Bernanke.
"Ich neige trotz der langfristigen Risiken zu zusätzlichen Stimulierungsmaßnahmen", sagte er vor kurzem. Die Erholung der Konjunktur komme nur schleppend voran, weshalb weitere Ankäufe von Anleihen notwendig werden könnten.
"Ich neige trotz der langfristigen Risiken zu zusätzlichen Stimulierungsmaßnahmen", sagte er vor kurzem. Die Erholung der Konjunktur komme nur schleppend voran, weshalb weitere Ankäufe von Anleihen notwendig werden könnten.
(c) Reuters (Tami Chappell / Reuters)

Cleveland
Sandra Pianalto ist seit mehr als 25 Jahren bei der Fed in Cleveland. Sie stimmte - neben Fed-Chef Bernanke und den "Federal Reserve Board Governors" Janet Yellen, Elizabeth Duke, Sarah Bloom Raskin, Daniel Tarullo und Kevin Warsh - im Offenmarktausschuss als eine der momentan vier nach dem Rotationsprinzip stimmberechtigten Notenbank-Präsidenten (wie auch die Kollegen Bullard, Rosengren und Dudley) für die weitere Lockerung der Geldpolitik.
(c) Reuters (Ho New)

Richmond
Der 54-jährige Jeffrey Lacker, Chef der Fed-Filiale in Richmond gilt laut "Financial Times Deutschland" als Falke. Er macht sich regelmäßig für eine baldige Straffung der Geldpolitik stark. 2010 ist er bei den Zinsentscheidungen allerdings nicht stimmberechtigt.
(c) Reuters (Baz Ratner)

San Francisco
Janet L. Yellen war bis 4. Oktober 2010 Präsidentin der Federal Reserve of San Francisco, ehe sie zur Stellvertreterin Bernankes ernannt wurde.
Yellens Vize-Direktor John Moore hat die Führung der Notenbank von San Francisco interimistisch übernommen.
Die Ökonomin wurde 1997 in den Rat der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten Bill Clinton berufen und blieb dort bis 1999.
Yellens Vize-Direktor John Moore hat die Führung der Notenbank von San Francisco interimistisch übernommen.
Die Ökonomin wurde 1997 in den Rat der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten Bill Clinton berufen und blieb dort bis 1999.
(c) Reuters (Ho New)