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Erhabene Klänge in großartiger Architektur

Sakralräume wie der Mariendom sind Kulisse für Bruckners Musik.
Sakralräume wie der Mariendom sind Kulisse für Bruckners Musik.(c) Diözese Linz/Volker Weihbold
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4-Kirchen-Abonnement. Anton Bruckners Musik entfaltet in Sakralräumen spezielleWirkung. Gebündelt lässt sichdas in Ansfelden, den Linzer Domen und St. Florian erleben – Entdeckungen mit eingeschlossen.

„Wir erreichten St. Florian in der Abenddämmerung. Die kalte, dunkle Barockkirche hatte etwas Geheimnisvolles. Irgendwo in der Kirche sang ein kleiner Chor die Abendmesse: eine ,Missa invisibilis‘. Als wir die Kirche betreten hatten, ging jeder von uns in eine andere Richtung, um die kalte und mächtige Weite des Raumes ungestört auf sich einwirken zu lassen.“ So erinnert sich Alfred Schnittke an einen Abstecher nach  Oberösterreich 1977.

Ein Jahr später bekam er einen Kompositionsauftrag mit Bezug zu Bruckner: „Ich dachte sofort an eine ,unsichtbare Messe‘ – eine Symphonie vor einem Choralhintergrund. Zum Abschluss des Brucknerfestes 2022 erklingt Alfred Schnittkes großartige Symphonie „St. Florian“ an Bruckners Todestag unter Markus Poschner am Ort ihrer  Inspiration. Erst mit etwa 40 Jahren vollzog Anton Bruckner als Komponist den bewussten, gründlich vorbereiteten Schritt zur Symphonie – und kehrte fortan nur noch punktuell zur bis dahin für ihn so  bedeutsamen Kirchenmusik zurück. Dennoch oder gerade deswegen wurde und wird auch seine Symphonik gern unter religiösen Vorzeichen gedeutet, ohne dass er selbst je eine entsprechende Andeutung gemacht hätte. Dabei hat Bruckner die sakrale und die profane Sphäre seines  Schaffens immer wieder musikalisch verknüpft. Und bis heute scheint seine Musik in Kirchenräumen eine besondere Aura zu entfalten – mitbedingt wohl dadurch, dass sie auch jenseits konfessioneller Überzeugungen Orte des Erhabenen, der Ruhe und der Versenkung geblieben sind, was dem Musikerlebnis zugutekommt.

Das „4-Kirchen-Abonnement“ des Brucknerfestes bündelt das mit einem  musikalisch weit gefassten Programm. Den Anfang macht die Pfarrkirche in Bruckners Geburtsort Ansfelden am 198. Geburtstag des Komponisten, mit seinem Streichquintett und einem Werk Heinrich Kaminskis (siehe oben). Diese Paarung wiederholt sich im Alten Dom zu Linz, wo der  Tenebrae Choir aus London geistliche Vokalmusik zum Besten gibt. Zwischen Klassikern von einst und jetzt wie Bruckners „Locus iste“ und  György Ligetis „Lux aeterna“ gibt es etwa auch eine A-cappella-Messe von Paul Hindemith zu entdecken, erweitert u. a. um Erhebendes von Arvo Pärt.

Im Linzer Mariendom gastieren hingegen der Prager Philharmonische Chor und PKF – Prague Philharmonia unter Eugene Tzigane: Bruckners elektrisierender 150. Psalm und Pärts bewegender „Cantus in memoriam Benjamin Britten“ werden ergänzt durch ein Requiem von Richard Wetz, eines verdienstvollen, aber unterschätzten Komponisten, Lehrers und sogar Bruckner-Biographen. Ein Shuttlebus-Service verbindet dabei Ansfelden und St. Florian mit dem Brucknerhaus. (wawe)

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