Anzeige
Anzeige

Von Tizian bis Tina Blau

 Stillleben von Ambrosius Bosschaert II.
Stillleben von Ambrosius Bosschaert II.Dorotheum
  • Drucken

5. bis 12. Mai 2022: Die Classic Week im Dorotheum bietet mit Gemälden Alter Meister und des 19. Jahrhunderts sowie Antiquitäten und Möbeln hochkarätige Objekte.

Kunst zu sammeln hat Konjunktur. Gelegenheit zum Mitbieten gibt es bei den Frühjahrsauktionen des Dorotheum. In der Classic Week zwischen 5. und 12. Mai stehen Gemälde Alter Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts sowie Antiquitäten und Möbel auf dem Auktionsprogramm.

Prächtig gedeckt ist die Tafel der Alten Meister (11./12. Mai) unter anderem mit dem üppigen prachtvollen Früchtekorb von Ambrosius Boschaert II. Der Niederländer zählt zu den bedeutendsten Stillleben-Malern des Barock. Wie auch bei den anderen Bildgattungen der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts ist der Gedanke hinter dem Motiv die belehrende und sinnhafte Deutung des Bildgegenstandes. Im Sinne eines Memento Mori, einer Mahnung der Vergänglichkeit alles Irdischen. Freude am Luxus und am Prunk strahlen sie dennoch aus.

Die bei Sammlern beliebte Thematik ist mit weiteren Werken vertreten, allen voran mit Abraham Mignons Stillleben mit Pfirsichen, Trauben und Blumen, sowie mit jenem von Cornelis de Hem, ebenfalls eine Kombination aus lebensechten Früchten und Blumen.

Tizian (1485/90–1576), Die büßende Magdalena.
Tizian (1485/90–1576), Die büßende Magdalena. Dorotheum

Neuentdeckung

Als eine jüngste kunsthistorische Entdeckung gilt das Gemälde „Die büßende Magdalena“ von Tizian, das wohl bedeutendste Bild der Classic Week. Seine geschichtsträchtige royale Herkunft ist belegt – es war Teil der Sammlungen von Königin Christina von Schweden und von Herzog Phillip II. von Orleans. Des Herzogs Kollektion war – abgesehen von Europas großen historischen königlichen Sammlungen – die bedeutendste und berühmteste Sammlung westlicher Kunst, die je aufgebaut worden war. Möglicherweise gehörte das 115 mal 96,7 Zentimeter große Bild ursprünglich zur Sammlung des Heiligen Römischen
Kaisers Rudolf II. in Prag, von wo aus es nach der Plünderung Prags am Ende des Dreißigjährigen Krieges nach Schweden gelangt sein könnte. Das Motiv der büßenden Magdalena war das am häufigsten bei Tizian in Auftrag gegebene, immer wieder wandelte dieser wichtigste Maler der Venezianischen Barockmalerei das Thema leicht ab.

Die zweiteilige Auktion ist außerdem mit Werken namhafter Meisterinnen und Meister bestückt, u.a von Artemisia Gentileschi, Diana De Rosa, Onofrio Palumbo, Luca Giordano, Jacopo Tintoretto, Jusepe Ribera, Frans Pourbus d.J., Anthony van Dyck.

Kronen-Terrine mit Deckel von Meißen.
Kronen-Terrine mit Deckel von Meißen. Dorotheum

Kostbarkeiten

Opulente Blumenmalerei findet sich ebenfalls bei den am 10. Mai offerierten Gemälden des 19. Jahrhunderts. Stellvertretend dafür steht etwa Pauline von Koudelka-Schmerlings „Großes Blumenstück in einer griechischen Vase mit Öllampe“. Biedermeier-Blumenmalerei wurde gelegentlich aber auch auf Porzellanplatte gebannt, es entwickelte sich ein eigenes Genre. Ein wunderbares Beispiel dafür wäre das 65 mal 70 Zentimeter große repräsentative Porzellan-Bild von Josef Nigg, 1839 für die Kaiserliche Manufaktur Wien hergestellt.

Es wird neben vielen anderen Kostbarkeiten, etwa Glasbechern von Joseph Mildner oder der von Johann Joachim Kaendler entworfenen Meißener Kronen-Terrine bei der Antiquitätenauktion am 5. Mai angeboten.

Emil Jakob Schindler (1842–1892): Regenlandschaft.
Emil Jakob Schindler (1842–1892): Regenlandschaft.Dorotheum

Poetischer Regen

Zurück zur Malerei des 19. Jahrhunderts: Von Emil Jakob Schindler stammt die atmosphärische Ansicht einer ganz und gar nicht bedrückenden Regenlandschaft. Als optischer Blickfang inmitten der Natur und des wolkenverhangenen Himmels dient ein roter Regenschirm. Als einer der bedeutendsten österreichischen Landschaftsmaler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Hauptvertreter des Stimmungsimpressionismus erneuerte er das Landschaftsgenre, indem er über die getreue Darstellung der Wirklichkeit hinausging, stattdessen eine innere, emotional bestimmte Realität vermittelte. Poetischen Realismus nannte der Künstler selbst seine Malerei. Schindlers Auseinandersetzung mit den Werken der Künstler von Barbizon und der Wiener Weltausstellung von 1873 ermutigte ihn dazu, Pionierarbeit in der Freilichtmalerei zu leisten, was zu seinem ausgeprägten Experimentieren mit wechselnden Lichtverhältnissen führte.

Eugen von Blaas (1843–1931): Venezianerin am Weg zum Markt.
Eugen von Blaas (1843–1931): Venezianerin am Weg zum Markt. Dorotheum

Bella Venezia

Eugen von Blaas gilt als Vorreiter der venezianischen Genremalerei. Inspiriert vom lebhaften Treiben in den Straßen seiner Wahlheimat Venedig fand er schon früh seinen markanten Stil. Viele seiner Bilder schildern in lebendigem Kolorit Szenen aus dem Alltag der einfachen venezianischen Bevölkerung des späten 19. Jahrhunderts. Junge anmutige Frauen, wie die in der Auktion angebotene „Venezianerin auf dem Weg zum Markt“, malte er bevorzugt. Die Serenissima war für viele Malerinnen und Maler des 19. Jahrhunderts, des Beginns des Tourismus, eine Quelle der Inspiration. Felix Ziem, 1821 im burgundischen Beaune geboren, gilt als „Maler von Venedig“. In Paris, das er erst 1849 mit Beginn der zweiten Republik und damit einer etwas liberaleren Zeit betrat, erzielte er große Erfolge und dank seiner Geschäftstüchtigkeit zählte er bald zu den teuersten Malern seiner Zeit. Felix Ziem fasziniert bis heute durch die immense Leuchtkraft seiner Farben, mit der er die Wirklichkeit überhöhte und das Primat der Farben einforderte. Wunderbar zu sehen bei seinem impressionistisch angehauchtem Ölbild „Venedig, Gondelfahrt zur Madonna am Eingang des Jardin Français“. Unter den weiteren Protagonisten: Fausto Zonaro, Ludwig Mecklenburg, Tina Blau, Giovanni Grubas.

Die Auktionen finden als Saalauktionen mit Livebidding statt. Die Ausstellung im Palais Dorotheum ist zu besichtigen. Auf Wiedersehen im Dorotheum oder auf dorotheum.com!

Auktionswoche

Classic Week: 5. bis 12. Mai 2022

  • Antiquitäten und Möbel: Auktion 5. Mai 2022
  • Gemälde des 19. Jahrhunderts: Auktion 10. Mai 2022
  • Alte Meister: Auktion 11. bis 12. Mai 2022

Besichtigung ab dem 30. April, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

www.dorotheum.com


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.