Wien

Das Reiwag-Kapital sind die Mitarbeiter

(c) Bernhard Wieland
  • Drucken

Die Reiwag Facility Services GmbH ist in sechs Ländern aktiv und zählt zu den führenden Gebäudereinigern. Acht Millionen Quadratmeter werden für 2000 Kunden serviciert.

»„Ich sage jedem Mitarbeiter alle fünf Jahre persönlich Dankeschön.“
«

Viktor Wagner, Reiwag-Geschäftsführer

Die Reiwag hat bereits eine mehr als hundertjährige Tradition. Doch erst mit der dritten Generation und dem heutigen Chef Viktor Wagner hat sich das Wiener Familienunternehmen zu einem bedeutenden und umfassenden Dienstleister in der mittel- und osteuropäischen Reinigungsbranche entwickelt.

Angefangen hat alles im Jahr 1903 mit Wagners Großvater. Der Vater hat das kleine Geschäft nach dem Zweiten Weltkrieg übernommen und war der Meinung, die Zukunft für Reinigung sei „eher unsicher. Und deswegen hat er mir empfohlen, ich solle ein pragmatisierter Beamter werden“. Dem Rat des Vaters ist Viktor Wagner zwar gefolgt und hat eine Bank-Ausbildung gemacht. „Das war mir aber zu fad.“

Wagner ist nach New York gegangen, um sich Wirtschafts- und Managementwissen anzueignen. Zurück in Wien hat er dann auf dem Gewerbeschein seines Vaters die Reiwag – kurz für Reinigung Wagner – gegründet. „Mit einem Mitarbeiter bin ich dann auf der Ringstraße in Wien von einem Lokal ins andere gegangen, habe gesagt: ,Ich bin ein junger Unternehmer, ich möchte gern Ihre Auslagenscheiben putzen.‘“ Das ist aufgegangen. Nach kurzer Zeit ist die Firma seines Vaters samt acht Mitarbeitern in die Reiwag integriert worden.

Das Unternehmen wuchs beständig. Heute ist die Reiwag Facility Services GmbH auf mehr als 3000 Beschäftigte angewachsen, davon 1800 in Österreich – der Rest in Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Kroatien und Serbien. Der jüngste Umsatz betrug mehr als 80 Millionen Euro. Die Reinigung ist der größte Umsatzbringer. „Die Reiwag ist täglich verantwortlich für knapp acht Millionen Quadratmeter in allen Ländern, wo wir tätig sind“, sagt Wagner. Angeboten wird den rund 2000 Kunden die ganzheitliche Instandhaltung der Gebäude bis hin zum Property Management.
Vor vielen Jahren hat Wagner eine Stiftung gegründet, damit das Unternehmen und seine Arbeitsplätze langfristig abgesichert sind. Auch vertraut er zur Unterstützung seit vielen Jahren auf einen familienfremden Geschäftsführer, der auch schon 32 Jahre im Unternehmen ist und damit „den Geist der Reiwag“ widerspiegelt. „Unsere Mitarbeiter bleiben so lang bei uns wie kaum in einem anderen Unternehmen“, freut sich Wagner über die geringe Fluktuation.

Wagner hat auch ein Belohnungssystem eingeführt. „Ich sage jedem Mitarbeiter alle fünf Jahre persönlich Dankeschön für fünf Jahre, zehn Jahre, 15, 20, 25 oder 30 Jahre Firmenzugehörigkeit.“ Es gibt eine Laudatio, Geschenke, Pokale und Auszeichnungen. „Es ist eine Wertschätzung, die der Mitarbeiter mehr als verdient, und die Motivation steigt dadurch“, erzählt Wagner. Der Firmenchef hat auch die Reiwag Foundation ins Leben gerufen, mit der er die universitäre Ausbildung der Kinder seiner Mitarbeiter unterstützt.

Wagner ist schon seit Jahrzehnten im Geschäft, ohne jedoch amtsmüde zu sein. Erst vor Kurzem hat er sich an einem Unternehmen in Singapur beteiligt, das sich intensiv mit Robotik-Reinigung beschäftigt. „Ich halte Roboter für eine notwendige und sinnvolle Ergänzung der Arbeitskraft.“ Die ersten Reinigungsroboter werden in Wien von der Reiwag bereits eingesetzt.

Mit vielen neuen Plänen im Kopf denkt Viktor Wagner nicht ans Aufhören: „Solang man mich möchte und meine Mitarbeiter und Kunden mich ertragen können, habe ich vor, zu bleiben. Und solang ich einen Mehrwert fürs Unternehmen und für unsere Mitarbeiter bringe, macht es mir weiter Spaß.“

Reiwag

Firmensitz: Wien
Gründung: 1903
Eigentümerfamilie: Wagner, befindet sich in der 3. Generation
Umsatz 2021: 83,2 Millionen Euro
Beschäftigte: 3000
Branche/Tätigkeit: Dienstleistungen, Facility Management, Infrastrukturelles und technisches Gebäudemanagement


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.