Bilder: Firmen Fitness Award

Es bewegt sich in die richtige Richtung

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Die Preisträger der Auszeichnung für Betriebliche Gesundheitsführung (BGF) machen vor, was diese für die Mitarbeiter und Unternehmen bringt.

Es gibt fraglos noch Luft mach oben in Sachen Gesundheit am Arbeitsplatz – es ist aber auch schon viel passiert, das buchstäblich zur Gesundheit der heimischen Wirtschaft beiträgt. Das beweisen die Teilnehmerzahlen des Firmen Fitness-Awards 2022, den „Die Presse“ mit Unterstützung der Österreichische Gesundheitskasse und Pensionsversicherungsanstalt gemeinsam mit dem Österreichische Betriebssport Verband (ÖBSV) und SPORTaktiv ins Leben gerufen hat, um jene Unternehmen und Initiativen vor den Vorhang zu bitten, die sich für die körperliche und seelische Gesundheit einsetzen. Über 100 Unternehmen sind der Einladung gefolgt und haben erfolgreiche  Projekte, jahrzehntlanges Engagement und völlig neue Initiativen präsentiert, mit denen sie nicht nur etwas für ihre Mitarbeiter tun, sondern auch für den Teamgeist, das Klima am Arbeitsplatz, die Motivation. Und gegen manche Krankenstandstage und eine hohe Fluktuation.

Kreative Initiativen

Den Siegern, Zweit- und Drittplatzierten wurden am Mittwochabend  im Rahmen der Gala im Stage 3 die Auszeichnungen für ihr Engagement verliehen, das den Anwesenden eine Idee davon vermittelte, wie kreativ die heimischen Unternehmen in Sachen Betriebliche Gesundheitsförderung sind. So bekam etwa Viessmann den Award in der Kategorie „Fitness Challenge“ für die Initiative #ViMove, bei der die Mitarbeiter durch ihr sportliches Engagement über eine Million Setzlinge erradelt, erlaufen oder an Fitnessgeräten erstemmt haben, mit denen Wälder wieder aufgeforstet wurden. Im Hygienezentrum Dr. Sturm GmbH, das in der der Kategorie „Move me-Workplace ausgezeichnet wurde, entstand aus ein paar Geräten in einem improvisierten Fitness-Raum der Wunsch, eine wirklich gesunde Firma zu werden. In der innerhalb von nur ein paar Monaten eine Bibliothek zur gesunden Küche entstand, aus der jetzt täglich Mitarbeiter gesunde Gerichte auswählen und für die Kollegen auf den Tisch bringen.

Anderen Preisträgern, wie der Webagentur LimeSoda, die den Award in der Kategorie „Klein, aber oho“ mit nach Hause nehmen durften, wurde die Sportbegeisterung schon in die Wiege gelegt: Hier sind die Partner ambitionierte Hobby-Läufer und –Radfahrer, die ihren persönlichen Wunsch nach einer guten Work-Life-Balance auch für ihre Mitarbeiter erfüllen wollen. Und einige Unternehmen sind bereits mit einem Heimvorteil in den Wettbewerb gestartet: Dazu gehören etwa der Pharmakonzern Takeda, der den ersten Platz in der Kategorie „Corporate Wellbeing“ belegt, sowie die Windhund GmbH in der Kategorie „Sport & Diversity, die sich hauptberuflich mit Lösungen für betriebliches Gesundheitsmanagement beschäftigen. Also entsprechend wissen, was es braucht und wie wichtig das Wohlbefinden für die Mitarbeiter ist.

Eindrückliche Zahlen

Sowohl für den Einzelnen wie auch für das Unternehmen und die heimische Wirtschaft – was die Zahlen deutlich belegen. So liegen laut einer Studie des Fonds Gesundes Österreich die durch körperliche Inaktivität anfallenden Kosten im Gesundheitswesen in Österreich bei geschätzten 1,3 bis 1,9 Milliarden Euro. Schwieriger zu schätzen sei der Produktivitätsentgang, den die Autoren anhand internationaler Daten mit 248 Millionen Euro angeben, allerdings mit dem Zusatz, dass sie diese Einschätzung für zu niedrig halten. Das österreichische IHS hat außerdem erhoben, dass sich Firmen durch betriebliche Gesundheitsförderprogramme 241 Millionen Euro jährlich an Kosten durch Krankenstände ersparen könnten.  Noch einmal eindrücklicher sind dagegen die Zahlen, die den Einfluss ausreichender Bewegung auf die Lebenserwartung aufzeigen. „Durch die Corona-Lockdowns haben sich die Österreicher noch weniger bewegt als normalerweise. Das könnte im wahrsten Sinne des Wortes fatale Auswirkungen haben“, warnt Thomas Dorner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Public Health.

Ausgezeichnete erste Schritte

Denn steigt das durchschnittliche Gewicht der Bevölkerung, steigt auch die Mortalitätsrate: Wenn das Durchschnittsgewicht der Österreicher um rund ein Kilo steigt, erhöht sich laut Dorner die Sterblichkeitsrate um etwa 60 Prozent. „In Zahlen bedeutet das 4000 Todesfälle mehr pro Jahr bei den unter 60-Jährigen“, rechnet der Public-Health-Experte vor. Seit Coronabeginn hätten die Österreicher gar um durchschnittlich zwei bis vier Kilogramm draufgepackt. „Wenn wir nicht gegensteuern, haben wir als Folge eine deutlich höhere Mortalität durch die Gewichtszunahme, als durch die Lockdowns gerettet werden“, warnt er. Mit den jetzt ausgezeichneten Initiativen sind aber zumindest die ersten Schritte, Klimmzüge, Yogaübungen, Segelkurse und Teamwanderungen in die richtige Richtung gemacht.


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