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Militärwesen

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In der Kaserne Zwölfaxing bei Wien steht seit Jahren ein T-72M1 aus DDR-Beständen. Solche Panzer wurden zuletzt als Waffenhilfe vom Westen in die Ukraine überstellt. Wir haben ihn uns angesehen.
06.07.2022 um 12:52
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Hauptbild • Clemens Fabry
Im Ukraine-Krieg sind sehr viele Panzer im Einsatz. Anderswo auch, nur fiel das selten so auf. Im Westen hat man im Zuge des Wettabrüstens nach Ende des Ostblocks den militärischen Wert von Panzern politisch und medial oft irrig untertrieben, ja teils fast verlacht. Das hat sich gründlich geändert. Von Wolfgang Greber
Im Ukraine-Krieg sind sehr viele Panzer im Einsatz. Anderswo auch, nur fiel das selten so auf. Im Westen hat man im Zuge des Wettabrüstens nach Ende des Ostblocks den militärischen Wert von Panzern politisch und medial oft irrig untertrieben, ja teils fast verlacht. Das hat sich gründlich geändert. Von Wolfgang Greber
Die Presse/Clemens Fabry
Der T-72 wird seit 1972 vom Unternehmen Uralwagonsawod (Sitz: Nischni Tagil im Ural) in enormen Stückzahlen (>25.000) und vielen Varianten gebaut. Die aktuellste Serienvariante ist der T-72B3.
Der T-72 wird seit 1972 vom Unternehmen Uralwagonsawod (Sitz: Nischni Tagil im Ural) in enormen Stückzahlen (>25.000) und vielen Varianten gebaut. Die aktuellste Serienvariante ist der T-72B3.
Clemens Fabry
125-mm-Kanone, 2 MG, 12-Zylinder-Diesel mit bis ca. 1100 PS, ca. 60 bis 70 km/h, Masse je nach Version etwa 37 bis 45 Tonnen, Länge 9,5 Meter, drei Mann Besatzung. Reichweite >450 km, 600-700 km mit Zusatztanks.
125-mm-Kanone, 2 MG, 12-Zylinder-Diesel mit bis ca. 1100 PS, ca. 60 bis 70 km/h, Masse je nach Version etwa 37 bis 45 Tonnen, Länge 9,5 Meter, drei Mann Besatzung. Reichweite >450 km, 600-700 km mit Zusatztanks.
Clemens Fabry
Panzerung aus Stahl, Kompositmaterialien wie Kunststoff/Kunstharz und Quarzsand, reaktive Zusatzpanzerungselemente.
Panzerung aus Stahl, Kompositmaterialien wie Kunststoff/Kunstharz und Quarzsand, reaktive Zusatzpanzerungselemente.
Clemens Fabry
Der Fahrer: Oberst Walter Posch, Vizekommandant Heereslogistikzentrum Wien, ehemals Panzerbataillon 33 und Panzertruppenschule.
Der Fahrer: Oberst Walter Posch, Vizekommandant Heereslogistikzentrum Wien, ehemals Panzerbataillon 33 und Panzertruppenschule.
Clemens Fabry
Blick aus dem Turm. Die effektive Schussweite der Kanone beträgt je nach Munition drei bis fünf Kilometer.
Blick aus dem Turm. Die effektive Schussweite der Kanone beträgt je nach Munition drei bis fünf Kilometer.
Wolfgang Greber
Blick in den Turm, Kommandantensitz. Der T-72 ist noch in rund drei Dutzend Ländern im Einsatz, neben Russland etwa in Indien, Algerien, Iran, Äthiopien, Nigeria, Venezuela, Syrien, Polen.
Blick in den Turm, Kommandantensitz. Der T-72 ist noch in rund drei Dutzend Ländern im Einsatz, neben Russland etwa in Indien, Algerien, Iran, Äthiopien, Nigeria, Venezuela, Syrien, Polen.
Clemens Fabry
Auf dem Kommandantensitz. Mehrere Staaten haben ihn nachgebaut und auch eigene Panzermodelle daraus entwickelt.
Auf dem Kommandantensitz. Mehrere Staaten haben ihn nachgebaut und auch eigene Panzermodelle daraus entwickelt.
Greber
Alles ist extrem beengt. In der russischen Armee ist er trotz der Nachfolgemodelle T-80 und T-90 weiter der häufigste Kampfpanzer (mehr als 2000, plus 7000 eingelagert).
Alles ist extrem beengt. In der russischen Armee ist er trotz der Nachfolgemodelle T-80 und T-90 weiter der häufigste Kampfpanzer (mehr als 2000, plus 7000 eingelagert).
Clemens Fabry
Hier ein Teil des ringförmigen Magazins des Ladeautomaten am Turmboden. Es hat sich mittlerweile als Problemzone des T-72 erwiesen, weil von oben oder seitlich durchschlagende  Geschosse die Munition darin entzünden können.
Hier ein Teil des ringförmigen Magazins des Ladeautomaten am Turmboden. Es hat sich mittlerweile als Problemzone des T-72 erwiesen, weil von oben oder seitlich durchschlagende  Geschosse die Munition darin entzünden können.
Greber
Das Bundesheer erwarb in den 1990ern einige Panzer und Panzerfahrzeuge, darunter T-72, billig aus alten DDR-Beständen als Anschauungsmaterial und für Beschusstests.
Das Bundesheer erwarb in den 1990ern einige Panzer und Panzerfahrzeuge, darunter T-72, billig aus alten DDR-Beständen als Anschauungsmaterial und für Beschusstests.
Clemens Fabry
Gangschaltung im Fahrerabteil. Bei den Beschusstests fiel auf, dass der M60 "Patton" des Bundesheers mit seiner 105-mm-Kanone zumindest die Frontpanzerung des T-72 nicht mehr knacken konnte.
Gangschaltung im Fahrerabteil. Bei den Beschusstests fiel auf, dass der M60 "Patton" des Bundesheers mit seiner 105-mm-Kanone zumindest die Frontpanzerung des T-72 nicht mehr knacken konnte.
Clemens Fabry
Pedale. Das war ein Mitgrund, der Ende der 90er im Rahmen des "Mech-Pakets" zum Erwerb 114 stärkerer Leopard 2 (125-mm-Kanone) aus niederländischen Beständen führte.
Pedale. Das war ein Mitgrund, der Ende der 90er im Rahmen des "Mech-Pakets" zum Erwerb 114 stärkerer Leopard 2 (125-mm-Kanone) aus niederländischen Beständen führte.
Clemens Fabry
Blick (aufnahmetechnisch etwas verzerrt) durch die Kommandantenoptik...
Blick (aufnahmetechnisch etwas verzerrt) durch die Kommandantenoptik...
Greber
...und durch einen Sehschlitz. Im Einsatz ist der T-72 seit Anfang der 80er, beginnend mit dem Iran-Irak-Krieg 80-88 und dem Libanonkrieg 1982 (durch Syrien). Seine Gefechtsbilanz ist durchwachsen, aber besser als oft vermutet.
...und durch einen Sehschlitz. Im Einsatz ist der T-72 seit Anfang der 80er, beginnend mit dem Iran-Irak-Krieg 80-88 und dem Libanonkrieg 1982 (durch Syrien). Seine Gefechtsbilanz ist durchwachsen, aber besser als oft vermutet.
Greber
Eingeparkt an seinem Platz in Zwölfaxing zwischen den Fahnen der Sowjetunion und der DDR. Die Teile oberhalb der Ketten sind übrigens Minenräumpflüge
Eingeparkt an seinem Platz in Zwölfaxing zwischen den Fahnen der Sowjetunion und der DDR. Die Teile oberhalb der Ketten sind übrigens Minenräumpflüge
Greber
In der Ukraine sind Panzer seiner Art im echten Einsatz. Hier Einheiten der prorussischen Donbass-"Republiken" nahe Mariupol. Polen und Tschechien haben dem ukrainischen Heer mindestens 250 T-72 geschenkt.
In der Ukraine sind Panzer seiner Art im echten Einsatz. Hier Einheiten der prorussischen Donbass-"Republiken" nahe Mariupol. Polen und Tschechien haben dem ukrainischen Heer mindestens 250 T-72 geschenkt.
REUTERS
Da geht es dann nicht mehr ums Anschauen und das Museale, sondern um Leben und Tod. Auch für diesen ukrainischen Panzerfahrer.
Da geht es dann nicht mehr ums Anschauen und das Museale, sondern um Leben und Tod. Auch für diesen ukrainischen Panzerfahrer.
REUTERS
Die Gefechte sind real, die Kanonen schießen scharf. Es wird gestorben. Es ist Krieg.
Die Gefechte sind real, die Kanonen schießen scharf. Es wird gestorben. Es ist Krieg.
REUTERS
Und so kann das Ende aussehen: Reste eines T-72 bei Kiew, der Turm wurde durch die Explosion von Munition im Inneren abgesprengt. Es sind leider häufige Bilder in diesen Tagen.
Und so kann das Ende aussehen: Reste eines T-72 bei Kiew, der Turm wurde durch die Explosion von Munition im Inneren abgesprengt. Es sind leider häufige Bilder in diesen Tagen.
APA/AFP/SERGEI SUPINSKY
Leo 2 des Bundesheers. Es sind noch etwa 56 aktiv. Hier ein Video. Die berüchtigte "Panzerschlacht im Marchfeld" war übrigens immer eine Chimäre von uninformierten Politikern und Medienleuten. Das Bundesheer hätte sich in dieser Gegend nämlich nie gestellt - Wien allerdings aufgegeben.
Leo 2 des Bundesheers. Es sind noch etwa 56 aktiv. Hier ein Video. Die berüchtigte "Panzerschlacht im Marchfeld" war übrigens immer eine Chimäre von uninformierten Politikern und Medienleuten. Das Bundesheer hätte sich in dieser Gegend nämlich nie gestellt - Wien allerdings aufgegeben.
BUNDESHEER/Günter Filzwieser

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