Michael Schmidt, Geschäftsführer 3SI Immogroup:Worauf muss bei der Sanierung/Revitalisierung von Gründerzeithäusern besonders geachtet werden?
Dabei gibt es einiges zu bedenken. Meist ist eine komplette Überarbeitung der Grundrisse notwendig, um diese an aktuelle Bedürfnisse und modernen Wohnkomfort anzupassen – ohne das historische Flair zu zerstören. Bei einer Sanierung sollte man daher auch alle Möglichkeiten zum Anbau einer Freifläche überprüfen und auch ausschöpfen, da diese immer gefragter werden.
Aber auch Schäden aus der Vergangenheit müssen behoben werden, wie z. B. Durchnässung oder Feuchteschäden. Oft kommt es dabei zu größeren unvorhergesehenen Überraschungen. Falsche Sanierungsmaßnahmen oder eine stückweise Sanierung kosten langfristig mehr, als sie bringen. Darüber hinaus ist eine Modernisierung bzw. Erneuerung des Heizsystems meist dringend anzuraten.
Außerdem sollte der historische Bestand so gut wie möglich erhalten bleiben, denn nur dadurch ist die Wertbeständigkeit gegeben, das betrifft vor allem die historische Fassade, den prunkvollen Eingangsbereich und die herrschaftliche Eingangstüre. Wenn die Fassade abgeschlagen wurde, kann man diese nach alten Plänen nachbauen und somit eine deutliche Wertsteigerung erzielen.
Wenn das Haus unter Denkmalschutz steht, muss die Sanierung mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden, denn hier gibt es oft spezielle Pflichten und Auflagen – beispielsweise bei Kastenfenstern, die oftmals erhalten oder gleich nachgebaut werden müssen und nicht gegen Kunststofffenster getauscht werden dürfen.
Zu guter Letzt ist zu beachten, dass die Häuser während der Sanierung meist weiterhin bewohnt werden. Eine erfolgreiche Sanierung kann nur unter Rücksichtnahme auf die Bewohner erfolgen.