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Unternehmen sind ein Teil der Lösung auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Günther Reifer, Terra Institute.
Günther Reifer, Terra Institute.(c) Metro Österreich/APA-Fotoservice/Pichler (2)
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Innovability. Der Nachhaltigkeitsexperte Günther Reifer forderte mutige Entscheidungen und neue Denklogiken auch in der Produktentwicklung.

All die Umweltdaten und Zahlen, die uns zur Verfügung stehen, würden eines sagen: „Weiter zu tun wie bisher und weiter so zu wirtschaften wie aktuell ist nicht sinnvoll“, sagt Günther Reifer. Der Südtiroler ist Gründer des Terra Institute, das Unternehmen dabei unterstützt, Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsmodelle einfließen zu lassen.

In seiner Keynote, mit der er die Wiener Mittwochsgesellschaft des Handels für Metro in Alpbach eröffnete, setzte er sich mit der Versorgungssicherheit in Krisenzeiten auseinander. Dabei betonte er: „Die Unternehmen sind Teil der Lösung.“ Sie seien jetzt gefordert und müssten Risken und Chancen der aktuellen Krisen erkennen. Denn die Finanzkrise, der Krieg im Osten Europas, die Energiekrise, die Lieferkettenproblematik und die Klimaveränderungen seien letztlich alles Fragen der Nachhaltigkeit. Notwendig seien mutige Entscheidungen und neue Denklogiken, etwa auch in der Produktentwicklung. „Eine moderne Form der Unternehmensführung ist gefragt, die die Themen Lieferketten, aber auch etwa den Fachkräftemangel beinhaltet. Wir müssen zu einer neuen Denklogik der Wirtschaft im Verbund mit der Natur kommen.“ In der Wirtschaft müssen eine Zeitenwende und ein Systemchange geschaffen werden, sagte Reifer. Schließlich würden die Prognosen zeigen, dass die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 10 Milliarden Menschen anwachsen werde.

»„Geld funktioniert wie ein Stimmzettel. Ich gebe
mit meinem Geld einem Unter­nehmen Macht.“«

Günther Reifer

In Kreisläufen denken

Woran er beim Systemchange konkret denkt, ist beispielsweise die Kreislaufwirtschaft. In ihr gibt es per se keinen Abfall. Weil alles, was Abfall sein könnte, gleich als Rohstoff verstanden wird, der weiterverarbeitet werden kann. „Dafür müssen wir gute Produkte herstellen“, sagt Reifer. Und natürlich sei es erlaubt, ja erwünscht, in diesem System Gewinne zu erzielen. Allerdings „in neuen Kontexten“.

Das Schlagwort, das genau das beschreibe, laute Innovability. Eine Zusammensetzung aus „innovation“ und „sustainability“, also Nachhaltigkeit. Das sei die logische Weiterentwicklung: Denn Nachhaltigkeit allein sei zu wenig. Von konventioneller über grüner sei man jetzt (zumindest in manchen Bereichen) bei nachhaltiger Produktion angelangt. Man müsse aber wesentlich weiter gehen: Der nächste Schritt sei die restorative Produktion. Das angepeilte Ziel aber müsse die regenerative Produktion sein.

»„Es muss in
Zukunft heißen: Was gut für die Gesellschaft ist,
ist gut für die
Wirtschaft.“«

Günther Reifer

Politik setzt Zeichen

Politik und Wirtschaft würden sich bemühen, ihren Teil beizutragen. Die 17 Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen zählen ebenso dazu wie der Green Deal der Europäischen Union mit acht Schwerpunktthemen.

In diesem Zusammenhang erwähnte Reifer auch die Sustainable Finance Taxonomy. Ein Klassifizierungssystem, das erstmals ein einheitliches Verständnis der Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Tätigkeiten in er EU schaffen soll. Und nicht zuletzt kommt auf die Unternehmen eine Fülle von Anforderungen zu: jene des Kapitalmarkts, regulatorische Anforderungen und jene von Lieferanten, Markt und Kunden. Apropos Kunden: „Geld funktioniert dabei wie ein Stimmzettel. Ich gebe mit meinem Geld einem Unternehmen Macht“, brachte es Reifer auf den Punkt.

Am Ende der Entwicklung – und genau dafür seien wie angesprochen die Unternehmen ein Teil der Lösung – müsse es statt „Was gut fürs Geschäft ist, ist gut für die Gesellschaft“ genau umgekehrt heißen: Was gut für die Gesellschaft ist, ist gut für die Wirtschaft, meinte Reifer.

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