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Im Gespräch

Wir stehen vor einem Aufbruch ins Ungewisse

Thomas Loszach  ist Head of Austria & CEE beim Vermögensverwalter Fidelity International
Thomas Loszach ist Head of Austria & CEE beim Vermögensverwalter Fidelity International (c) beigestellt
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Thomas Loszach, Länderchef für Österreich und Osteuropa bei Fidelity International, gibt Investoren Orientierung, worauf es aktuell bei der Geldanlage zu achten gilt.

Herr Loszach, die Finanzmärkte erleben gerade stürmische Zeiten. Haben wir die Talsohle erreicht oder geht es noch weiter bergab?

Thomas Loszach: Der Winter steht vor der Tür und er könnte in der Tat ungemütlich werden. Denn mit der kalten Jahreszeit kommt eine Energiekrise, die weite Teile der Welt in Atem hält. Es liegt an den nationalen Regierungen, Maßnahmen zu finden, um Unternehmen und Haushalte zu entlasten – es droht eine innenpolitische Belastungsprobe in vielen europäischen Regierungen. Gleichzeitig verschärfen sich die Bedingungen an den Finanzmärkten infolge der raschen Zinserhöhungen, die die Inflation bändigen sollen. Damit steigt in Europa die Gefahr einer Rezession, die wenig später auch in den USA droht.

Sehen Sie neben diesem düsteren Bild auch Lichtblicke am Horizont?

Thomas Loszach: Durchaus. Wenn die Regierungen auf die richtigen Instrumente setzen und fiskalische Unterstützung klug und gezielt einsetzen, bleibt Platz für etwas Optimismus. Aufgrund des Lockdowns verfügen viele Haushalte noch über einige Ersparnisse, die sie notfalls durch den Winter bringen. Und obwohl das Vertrauen in die Wirtschaft einen Tiefpunkt markiert, bewegen sich die Einzelhandelsumsätze aktuell auf stabilem Niveau. Auch die Zahl der Arbeitslosen hat sich trotz unsicherer Zukunftsaussichten bisher nicht erhöht.

Angesichts dieser Unwägbarkeiten: Was können Sie Anlegern konkret raten?

Thomas Loszach: In den nächsten Monaten sollten Anleger drei Themen im Auge behalten. Erstens die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Wenn sie tatsächlich eintritt, wie schwer wird die Rezession in Europa? Wie entwickeln sich die USA, deren Wirtschaftsdaten nach wie vor relativ robust sind? Zweitens ist ein Blick nach Asien angebracht. China war lange Zeit ein Motor der Weltwirtschaft. Und auch wenn dieser zu stottern beginnt, können positive Nachrichten aus China und auch den anderen asiatischen Staaten global die Stimmung aufhellen. Drittens wird viel von den Regierungen abhängen. Wie umfangreich werden die Entlastungspakete für die Bürgerinnen und Bürger ausfallen? Wie umsichtig wird die Geldpolitik durch die Notenbanken betrieben?

Was heißt das für die Anlagestrategie?

Thomas Loszach: Wir bei Fidelity International bleiben derzeit im Kern defensiv positioniert. Da die geldpolitischen Zügel im Kampf gegen die Inflation weiter angezogen werden müssen, gehen wir bei Risikoanlagen von einer weiteren Schwächephase aus. Anlagechancen könnten sich in Asien auftun. Denn da die wichtigsten Volkswirtschaften der Region wenig von den Problemen in Europa betroffen sind, eignen sie sich zur Diversifizierung. Aber auch in den USA finden wir weiterhin interessante Anlagemöglichkeiten. Jetzt, da es viele Sektoren trifft und es wenig „sichere Häfen“ zu geben scheint, kann ein aktiver Investmentansatz seine Stärken ausspielen. Nicht jedes Unternehmen ist gleich stark von den oben beschriebenen Entwicklungen betroffen. Manche, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien, profitieren davon sogar. Unsere Analysten arbeiten hart daran, diese Unternehmen zu identifizieren.

www.fidelity.at


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