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Ein weltweiter, beängstigender Trend

Aus technologischer Sicht ist es für Staaten notwendig, von physischen Rechnern in die Clouds zu gehen.
Aus technologischer Sicht ist es für Staaten notwendig, von physischen Rechnern in die Clouds zu gehen.(c) Günther Peroutka
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Cyberwar. Mit dem Russland/Ukraine-Krieg ging auch die Zahl der Cyberangriffe auf staatliche Akteure signifikant in die Höhe.

Kriege werden heutzutage nicht mehr nur militärisch in Schützengräben ausgetragen, sondern es nehmen auch die virtuellen Schlachtfelder zu. Hacker greifen Staaten an, um größtmöglichen Schaden anzurichten. Microsoft beschäftigt sich in seinen Analysen auch intensiv mit dem zunehmenden Cyberwar. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine läutete gleichzeitig auch den ersten hybriden Krieg ein, bei dem militärische Aktionen mit Cyber-Attacken konzipiert durchgeführt wurden“, erklärte Wolfgang Leindecker, Leiter des Lösungsvertriebs und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich. „Noch bevor die erste Rakete auf die Ukraine abgefeuert wurde, wurden bereits gezielt kritische Infrastrukturen von Hackern attackiert, um die Infrastruktur lahmzulegen.“ Aber selbst die ersten Raketen, die dann flogen, hatten physische Datencenter als Ziel. „In weiterer Folge haben sich Attacken von der Ukraine auf andere Länder ausgedehnt, die im Krieg Partei ergriffen haben.“ Laut Statistiken sind beachtlich viele der weltweiten Attacken auf kritische Infrastrukturen staatlicher Akteure erfolgreich.
Österreich ist bisher weitgehend verschont geblieben, aber Leindecker betonte, dass wir ebenfalls keine Insel der Seligen sind und sich Österreich darauf vorbereiten muss, kritische Daten sicher zu deponieren. Kapsch BusinessCom, der Vorgänger von K-Businesscom, agierte diesbezüglich übrigens schon in der Vergangenheit sehr vorausschauend. Im obersteirischen Kapfenberg dient seit vielen Jahren ein ehemaliger Bunker als Hochsicherheitsdatenlager. In dem Stollensystem lagern sensible Daten großer Firmen.

Cloud als Rettung

Angesichts der Zunahme von Cyberwar ist es aber noch sicherer, Daten nicht mehr physisch zu lagern, sondern sie in öffentliche Cloudinfrastrukturen zu verschieben und weltweit zu verteilen, um jederzeit mobil und flexibel zu bleiben. Die Cloud als Überlebensstrategie der staatlichen Institutionen – das ist eines der Learnings aus dem hybriden Krieg. „Die Cloud wird zur Notwendigkeit für kritische Infrastruktur. Das setzt die Cloud in ein völlig neues Licht“, sagte Leindecker.

Aus dem aktuellen Cyberwar konnten auch zahlreiche weitere Learnings gezogen werden. Unter anderem, dass viele Cyber-Attacken auf staatliche Akteure zum Ziel haben, die Einheit des Westens zu untergraben. Daher bedarf es einer koordinierten und umfassenden Strategie zur Stärkung der kollektiven Verteidigung – eine Aufgabe, für die der Privatsektor, der öffentliche Sektor, gemeinnützige Organisationen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten müssen. Außerdem bedroht der Cyberwar auch die Meinungsfreiheit und hier bedarf es besonderer Achtsamkeit. Dass militärische Aktionen und Cybercrime gemeinsam als eine abgestimmte Strategie geführt werden, erzeugt eine völlig neue Bedrohungslage, der sich auch Unternehmen in Österreich bewusst werden müssen.

Bisher haben die Cyber-Defence-Mechanismen im Cyberwar den Angriffen sehr gut standgehalten. „Sogar den akribisch vorbereiteten Attacken“, weiß Leindecker aus dem Microsoft-Bericht, fügte aber hinzu: „Die Instrumente der Defence sind aber vor allem effektiv, wenn sie auf Angriffe vorbereitet sind. Können Hacker hingegen einen Überraschungsmoment ausnutzen, wird es für die Verteidigung deutlich schwieriger.“

Cloudbasiert oder On-Premises

Zurückkommend auf Unternehmen – besser in die Cloud oder ins Backup investieren? „Datensicherheit gilt sowohl, wenn man die IT On-Premises hält oder in die Cloud geht", sagte Dell-Geschäftsführer Trondl. Er beobachtet, dass sich Kunden auch für Mischformen entscheiden und beide Varianten anwenden. „Ein Weg, der zum Trend werden könnte.“ Wenn sich ein Unternehmen für den cloudbasierten Weg entscheidet, bedeutet das keineswegs eine Abkehr vom Backup-basierten Pfad, weil das Backup sinnvollerweise durchaus in die Cloud verschoben werden kann.


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