Die umtriebigen Medienmacher

Porträt. Wolfgang und Helmuth Fellner sind Erfolg gewöhnt. Seit dem Start der Tageszeitung „Österreich“ läuft es aber nicht mehr rund.

Die Zeiten waren schon besser für Wolfgang und Helmuth Fellner, die zwei Söhne aus einem Salzburger Professorenhaushalt. Alles, was die zwei Medienmacher anfassten, wurde früher oder später zu einem Erfolg. Fast alles. Begonnen hat das Fellner-Imperium als Bubentraum 1968 in Salzburg: Der damals 13-jährige Wolfgang gestaltete in der Rennbahn-Siedlung die Schülerzeitung „Rennbahn-Express“. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Helmuth machte er daraus geschickt Österreichs größtes Jugendmagazin. Das offensive Marketing umfasste schon damals Geschenke – etwa einen Bikini, für den eine junge Frau Modell stand, die später Wolfgang Fellners Frau werden sollte: Uschi Fellner.

Die Brüder wurden zum eingespielten Team bei Mediengründungen: Wolfgang war für den Blattinhalt, Helmuth für die ökonomische Seite zuständig. Nach dem Wochenmagazin „Basta“ 1983 kam 1992 das bunte Nachrichtenmagazin „News“ dazu, später „tv-media“, „Format“, „e-media“ und „Woman“. Seit 1998 ist der deutsche Verlag Gruner+Jahr zu 56Prozent an der Verlagsgruppe News beteiligt, die Fellners halten nur mehr 18Prozent. Vor exakt zehn Jahren, im Jänner 2001, fusionierte die Verlagsgruppe News trotz kartellrechtliche Bedenken mit „Profil“ und „Trend“ (Eigentümer: „Kurier“).

Auch wenn die Fellner-Brüder es nicht gerne zugeben: Mit ihrem größten Projekt, der 2006 gegründeten Boulevard-Tageszeitung „Österreich“, haben sie weniger Erfolg als erhofft. Die verkaufte Auflage liegt bei rund 147.000 Stück, davon rund 72.500 im Aboverkauf. „Österreich“ liegt damit hinter dem „Kurier“ auf Platz vier im Tageszeitungsranking. awa/vers

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2011)

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