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Austrian Health Forum

Lage: Kritisch, aber nicht hoffnungslos

Ist das österreichische Gesundheitssystem selbst ein Patient – womöglich sogar für die Intensivstation? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Diskurses beim AHF-Schladming 2023.
Ist das österreichische Gesundheitssystem selbst ein Patient – womöglich sogar für die Intensivstation? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Diskurses beim AHF-Schladming 2023. (c) Klaus Ranger
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Neue Lösungen. Beim AHF stand das Gesundheitssystem auf dem Prüfstand. Ein Schwerpunkt wurde in einem der Workshops vertieft, der neue Wege in der Versorgung chronisch kranker Patient:innen thematisierte.

Seit seiner Gründung 2018 entwickelte sich das Austrian Health Forum (AHF) zum führenden Netzwerktreffen im Gesundheitswesen. So trafen sich auch für seine diesjährige Auflage mehr als 360 Vordenker:innen aus dem Gesundheitsbereich. Themenschwerpunkte des hochkarätig besetzten Kongresses waren die multiplen Krisen in der Gesundheitsversorgung und wie in Österreich darauf rasch und effektiv reagiert werden kann.

Tendenz sinkend

Die Notwendigkeit schnellen und umfassenden Handelns unterstrich gleich zu Beginn der Veranstaltung AHF-Gründer Christoph Hörhan. Seiner Ansicht nach sei das österreichische Gesundheitssystem nach Jahren der Pandemie selbst zum Patienten geworden. „Es geht darum, die wachsenden Anforderungen zu verstehen und zukunftsorientierte Lösungen zu erarbeiten, um eine Patient:innen-zentrierte Versorgung sicherzustellen“, appellierte Hörhan an die in Schladming versammelten Fachleute.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatten Hörhan und sein Team eine Online-Umfrage in Kooperation mit Demox Research durchgeführt. Darin gaben fast 60 Prozent der Befragten an, dass sich die Gesundheitsversorgung in Österreich verschlechtert habe. Parallel dazu stieg der Anteil jener, die sich krank fühlen, seit 2021 von 18 auf 32 Prozent. Diese Ergebnisse stufte Hörhan als bedenklich ein und fasste zusammen: „Die traditionell hohe Zufriedenheit der Menschen in Österreich mit ihrem Gesundheitssystem hat erstmals tiefe Kratzer bekommen.“

Suche nach Lösungen für Patient:innen mit chronischen Erkrankungen.
Suche nach Lösungen für Patient:innen mit chronischen Erkrankungen.(c) Klaus Ranger

Mit vereinten Kräften

An der Diskussion, wie diesem Befund auf breiter Front beizukommen sei, beteiligten sich auch führende österreichische Pharma­unternehmen. So fand auf Initiative von ­Novartis ein Workshop statt, der neue Wege in der Versorgung chronisch kranker Patient:innen thematisierte.

Am Beispiel eines Herz-Kreislauf-Patienten wurde deutlich, wie lang und komplex der Weg zur optimalen Therapie sein kann. Zahlreiche Untersuchungs- und Kontrolltermine müssen geplant und eingehalten, Risiken abgeklärt und Medikationen koordiniert werden. Viele technische und prozessuale Schnittstellen haben zu funktionieren, um einen entsprechenden Daten- und Kommunikationsfluss und damit eine leitlinienkonforme und durchgehende Betreuung der Patient:innen sicherzustellen. Diese Verzögerung kostet nicht nur wertvolle Zeit, die dann bei der Behandlung fehlt. Sie trägt auch zu unnötig viel Leiden bei. Im schlimmsten Fall verlieren wir die Patient:innen und es fehlt ihnen an der Therapieeinstellung.

Abhilfe schafft hier eine bessere Begleitung chronischer Patient:innen durch das Gesundheitssystem. Sie ist eine wesentliche Stellschraube, etwa zur Attraktivierung der Rolle der hausärztlichen Primärversorgung, zur Senkung der Gesundheitsausgaben und Verbesserung der Versorgungsqualität.

Klar wurde: Eine gute Patient:innen-Governance hat enormes Potenzial. Und: Es geht nur gemeinsam. Diese Ergebnisse stimmten auch ­Novartis-Österreich-Chef Kuntal ­Baveja positiv: „Wir setzen uns dafür ein, die Situation chronisch Kranker in Österreich zu verbessern. Dazu stellen wir die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt unseres Engagements. Gemeinsam mit unseren Partnern im Gesundheitswesen finden wir neue und innovative Wege, über die die Betroffenen möglichst schnell die Therapie erhalten, die ihnen zusteht.“

(c) Klaus Ranger

»„Wir setzen uns dafür ein, die Situation chronisch Kranker in Österreich zu verbessern.“

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Novartis-Österreich-Chef Kuntal ­Baveja

Fünf vor zwölf

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt beim AHF war der systematische Einsatz digitaler Lösungen. Österreich, warnten die Expertinnen und Experten, drohe bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens den Anschluss zu verlieren. Seit der Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte (Elga) sei insgesamt zu wenig passiert.

Dabei hat die Politik die zentrale Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen längst erkannt. So erläuterte die Tiroler Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele: „Elektronische Gesundheitsdienste sind (...) eine wertvolle Unterstützung und bringen eine wichtige Entlastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Umsetzung von Versorgungsprozessen. Insbesondere bilden sie das Fundament für die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit und schaffen durch moderne und innovative Tätigkeitsformen eine bedeutende Attraktivierung der Berufsbilder.“ Nicht genug, meinte Public-Health-Experte Sebastian Mörth. „Wir brauchen aus meiner Sicht eine Gesetzgebung für dieses Thema.“ Österreich werde aktuell von der Schweiz überholt, wo ein Gesetz für die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten in Vorbereitung sei. In Österreich gebe es noch nicht einmal die notwendigen Schnittstellen zur Nutzung der Elga-Daten.

Von anderen lernen

Auch was die Nutzung sogenannter digitaler Gesundheitsanwendungen (DIGAs) angeht, haben andere Länder die Nase vorn. In Deutschland zum Beispiel ist die „App auf Rezept“ für Patient:innen schon seit 2019 Teil der Gesundheitsversorgung. Das Prüfverfahren beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zur Aufnahme in das Verzeichnis erstattungsfähiger digitaler Gesundheitsanwendungen ist als zügiger „Fast-Track“ konzipiert: Die Bewertungszeit für das BfArM beträgt drei Monate nach Antragseingang. Diese Best Practices gilt es bei der Implementierung der DIGAs in Österreich zu beachten. Erste, rasch umgesetzte Pilotprojekte mit sozioökonomischem Benefit für das österreichische Gesundheitssystem sind auch aus Sicht der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), vertreten durch Obmann Andreas Huss, sinnvoll und notwendig.

Die Zeit − das zeigte die Diskussion beim AHF − ist reif, und alle Zeichen stehen auf crossfunktionalen Kooperation von Wissenschaft, Politik und Industrie. ­Novartis, so Baveja, stehe schon in den Startlöchern: „Medizinische Innovationen, das sind nicht nur neue Therapie­optionen, sondern auch neue digitale Lösungen. Und die entstehen im Zusammenspiel der wichtigsten Stakeholder im österreichischen Gesundheitswesen. Wir sind bereit!“

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www.austrianhealthforum.at

Information

Der Beitrag beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung des Austrian Health Forum ­entstanden.


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