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Austrian Health Forum

DiGAs: vertrauen, vernetzen, versorgen

Großes Interesse am AHF-DiGA-Workshop im congress Schladming.
Großes Interesse am AHF-DiGA-Workshop im congress Schladming. (c) Klaus Ranger
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Digitale Gesundheitsanwendungen. DiGAs sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung und haben das Potenzial, diese zu verbessern. Das Motto der Stakeholder: jetzt starten, gemeinsam umsetzen.

Die öffentliche Wahrnehmung von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) steigt zunehmend. Eine DiGA ist zum Beispiel eine sichere, geprüfte und zertifizierte App auf einem Smartphone, das zur Behandlung einer chronischen Krankheit eingesetzt wird. Beim AHF-Schladming Workshop unter dem Motto ­„DiGAs – vertrauenswürdig, vernetzt, versorgungsrelevant“ gelang es, Herausforderungen bei deren Etablierung im österreichischen Gesundheitssystem zu adressieren. „Zahlreiche Konzepte für einen Prozess, der ­DIGAs auch in Österreich verschreibbar macht, liegen auf den Tischen der Entscheidungsträger:innen aus Politik, Verwaltung und Selbstverwaltung“ informierte Workshopmoderator Günter ­Rauchegger und richtete die Frage an Referent:innen und Auditorium: „Was braucht es noch, damit DIGAs in Österreich gelingen können?“

Forderungskatalog

Alexander Degelsegger-Marquez (Gesundheit Österreich GmbH) beschrieb DiGAs als „the new kid on the block“ im österreichischen Gesundheitssystem und informierte weiter: „Wir brauchen ein gemeinsames Umsetzungsszenario, die politische Entscheidungsfindung in Bezug auf Assessment und Erstattung und natürlich die Konsolidierung des Assessment-Schemas unter Berücksichtigung von Vorarbeiten und internationalem State of the Art. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.“
Aktuell fokussiert sich der Einsatz von DiGAs beispielsweise auf chronische Erkrankungen der Psyche, des Herz-Kreislauf-Systems, Bewegungsapparates, Nervensystems oder Stoffwechsels. Zur Etablierung von verschreibungspflichtigen und erstattungsfähigen DiGAs in Österreich gilt es noch Fragen der gemeinsamen Governance, Nutzenbewertung und Erstattung zu klären sowie die Frage, wie DiGAs ins Leistungsspektrum passen. Auch die Definition von digitalen Gesundheitsanwendungen ist wesentlich. Alexander Burz, stellvertretender Büroleiter des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, betont hier die Notwendigkeit, nicht nur einer einzelnen, sondern multiple ­Definitionen für spezifische ­DiGAs. Darüber hinaus spricht er den Wunsch einer „connective intelligence“ aus, also einer gemeinsamen medienübergreifenden Datennutzung, die eine Einbettung der DiGAs in bestehende Versorgungspfade und Datenlandschaften umfasst.

Weitere Forderungen der Stakeholder handeln von sicherer sowie ethischer Datennutzung, digitaler Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung, mitunter durch Öffentlichkeitsarbeit, Versorgungswirksamkeit, einem Zeitplan für die DiGA-Umsetzung in Österreich und einem europaweiten Anerkennungsprozess.
„Wir wollen das Rad nicht neu erfinden, es könnte eine Umsetzung analog zu Deutschland angestrebt werden“, sagte Arnold Herzog, ­Leiter der Geschäftsfeldentwicklung und Verrechnung in der Ages-Medizinmarktaufsicht, und beschrieb deren mögliche Rolle wie folgt: „Diese soll Beratungsdienstleistungen beinhalten, Firmenprozesse erleichtern, technische Anforderungen bezüglich Sicherheit und Funktionstauglichkeit bearbeiten und die Prüfung qualitativer Datenschutzinformationssicherheit gewährleisten. Die Frage der Erstattung solle jedoch wie auch bei Medikamenten bei anderen Partnern bleiben.“ Pragmatismus sei im Prozess dringend notwendig.

„Berggipfel“ der Zulassung

Edith Bulant-Wodak, Geschäftsführerin der Elga GmbH, spricht von einer notwendigen Neuaufsetzung der Zugriffsrechte. Notwendig sei eine nahtlose Integration von DiGAs in bereits bestehende Systeme wie Elga, aber auch der Austausch zwischen verschiedenen DiGAs. Eine gemeinsame Sprache im Sinne von Authentifizierung und technischer Grundlagen für Sicherheit sei essenziell. Das Aufeinandertreffen von Elga und DiGA soll „auf einer vertrauensvollen Basis aus datenschutzrechtlicher Sicherheit und Technik“ stattfinden.
Veronika Mikl, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Pharmazeutische Medizin (GP-Med) und Digital Health Policy Lead bei Roche Austria GmbH, beschrieb bildlich die DiGA Summit Challenge Austria, bei der die drei Berggipfel EU-Zulassung, Vertrauenssiegel und Erstattung ­erklommen werden sollen, damit eine DiGA für Patient:innen in Österreich verordnet werden kann. Gesetzliche Rahmenbedingungen geben den Weg vor. Bei den drei Touren übernehmen Stakeholder wie der „Notified ­Body“ als EU-Zulassungsstelle, die Ages-Medizinmarktaufsicht für die lokale Sicherheitsprüfung sowie die Sozial­versicherung zur Klärung der ­Erstattungsfrage zentrale Rollen. „Die DiGA Summit Challenge Austria ist herausfordernd, kann aber ein Win-win-win-Szenario sein, wenn jetzt die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, Prozesse inhaltlich gut ineinandergreifen und alle ein Ziel vor Augen haben: 2024 könnten Apps auf Rezept in Österreich erstattet werden“, fasst ­Veronika Mikl zusammen.

Bei Diskussionen zu den Themenblöcken von Versorgungswirksamkeit, Akzeptanz und Vertrauen sowie bundesweiten Rahmenbedingungen wurden Lösungsansätze verifiziert. DiGAs sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung und haben das Potenzial, diese zu verbessern. An Key Player im Gesundheitsbereich wurde adressiert: jetzt starten, rasch Klarheit schaffen, Umsetzungsschritte gut koordiniert und gemeinsam durchführen, auf kurze Prozessdauern für Prüfungsabschnitte und gute Kommunikation achten, Doppelgleisigkeiten vermeiden. Spannend wird sein, welche Ergebnisse beim Austrian Health Forum 2024 bereits vorliegen.

Information

Der Beitrag beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung des Austrian Health Forum ­entstanden.

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