Rockefeller & Co: Wenn Gates und Buffett arm aussehen

John D. Rockefeller
John D. Rockefeller(c) AP
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"Forbes" kürt jedes Jahr die wohlhabendsten Milliardäre. Im Rennen um den Titel "Reichster Mensch aller Zeiten" hätten sie aber keine Chance.

Alljährlich Anfang März veröffentlicht das US-Magazin "Forbes" die Liste der weltweit reichsten Menschen. Drei Männer durften diesen Titel seit der Jahrtausend-Wende tragen: Die Amerikaner Bill Gates und Warren Buffett sowie der Mexikaner Carlos Slim Helú. Im Rennen um den reichsten Mensch aller Zeiten hätten sie mit ihrem Privatvermögen von rund 50 Milliarden Dollar aber keine Chance - nicht einmal, wenn sie zusammenlegen würden.

Allerdings sind Historiker und Ökonomen uneins, wer nun tatsächlich den Titel "Reichster Mensch aller Zeiten" tragen darf. Die folgende Auswahl mächtiger und reicher Männer soll daher bewusst nicht in der Form eines Rankings stattfinden, sondern eine kleine Zeitreise durch die Jahrhunderte sein, die zeigt, welche Männer die Milliardäre von heute arm aussehen lassen.

Das antike Rom: Marcus Crassus und Julius Cäsar

Das Vermögen von Marcus Licinius Crassus (115-53 v.Chr.) wird von "Forbes" - umgerechnet auf heute - auf 170 Milliarden Dollar geschätzt. Sein Reichtum soll einer Legende zufolge aber auch zu seinem grausamen Tod beigetragen haben: "Nach einer verlorenen Schlacht gegen die Parther gefangengenommen, soll der Mann, der das Gold so liebte, durch Einflößen von flüssigem Gold getötet worden sein", schreibt "Handelsblatt Online".

Zu den Reichsten zählte auch der legendäre Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) "Er hielt sich eine ganze Privatarmee. Zu seinen Lebzeiten machte sein Besitz ein Zwanzigstel der jährlichen Wirtschaftsleistung der ganzen Welt aus - würde man das auf heute übertragen, wären das fast zwei Billionen Euro", schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die Zeitung relativiert Cäsars Reichtum allerdings. In Lebensmitteln und Wohnungen gerechnet, würde er nur noch über rund 30 Milliarden Euro verfügen.

Verurteilter Mörder und Finanzgenie: John Law

Für "Spiegel Geschichte" ist der Schotte John Law (1671-1729) der wahrscheinlich reichste Mann aller Zeiten. Sein Leben klingt wie aus einem kitschigen Hollywood-Drehbuch: Ein verurteilter Mörder und leidenschaftlicher Spieler steigt zum wichtigsten Finanzberater am französischen Hof auf. Er mausert sich zum reichsten Mann seiner Zeit, ehe er in Schimpf und Schande des Landes verwiesen wird.

Tatsächlich musste Law nach einem Duell um eine Frau, bei der sein Kontrahent starb, das Land 1694 fluchtartig verlassen. Er war wegen Mordes verurteilt worden. In den folgenden Jahren tingelte er durch Europa und machte die Spielcasinos unsicher. Doch Law faszinierte nicht nur die Kalkulation von Gewinnchancen. Er begriff laut "Spiegel", dass Geldpolitik zugleich auch Wirtschaftspoiltik ist, da die Geldmenge Handel und Wohlstand beeinflusst. Mit dieser Einsicht war er seiner Zeit voraus.

Seine Erkenntnis: Geld muss zirkulieren, um Wachstum zu schaffen. Die Deckung durch Edelmetalle hielt er nicht für entscheidend. Law wird daher heute auch als Erfinder des "Papiergeldes" gefeiert (mehr dazu im Hobbyökonom in einer Woche). Sein Papiergeld-Experiment in Frankreich endete allerdings in einem Fiasko, woraufhin das Land zu Gold- und Silbermünzen zurückkehrte. Im Zusammenhang mit Papiergeld sprach man daraufhin lange vom "Teufel des Geldes".

Reich und verhasst: John D. Rockefeller

Wer nach dem reichsten Menschen aller Zeiten sucht, kommt auch an einem anderen Mann nicht vorbei: John D. Rockefeller (1839-1937). Der US-Ölmilliardär mit deutschen Wurzeln schaffte den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Milliardär. Sein Vermögen betrug im Jahr 1913 rund 900 Millionen Dollar, was heute einem Wert von 190 Milliarden Dollar entsprechen würde. "Forbes" schätzte sein Vermögen sogar auf 318 Milliarden Dollar - womit er dem Magazin zufolge auch der historische Titelträger wäre.

"Großvater hatte für fünf Dollar pro Woche als Büroangestellter in einem Warenhaus in Cleveland, Ohio, begonnen und schließlich die Standard Oil Company gegründet und geleitet, ein Unternehmen, das praktisch die ganze Ölindustrie der Vereinigten Staaten darstellte, bis der Oberste Gerichtshof 1911 den Konzern nach einem erbitterten Rechtsstreit auflöste. Viele der Unternehmen, die nach der Zerschlagung entstanden, gibt es heute noch: ExxonMobil, Chevron, Amoco und noch etwa 30 weitere", schreibt Enkel David Rockefeller in seine Buch "Erinnerungen eines Weltbankiers".

Rockefeller machte sich bei seinem Aufstieg aber nicht nur Freunde. "Standard Oil machte Großvater reich, möglicherweise zum reichsten Mann der USA. Er war aber auch den größten Teil seines Lebens einer der verhasstesten", heißt es weiter. So sagte man Rockefeller die Kursmanipulation von Aktien sowie Bestechungen von Richtern und Politikern nach, berichtet "Focus". Verurteilt wurde er dafür aber nie. Um seinen Ruf zu verbessern, gründete er schließlich zahlreiche wohltätige Stiftungen, die noch heute aktiv sind.


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