Rita Monaldi und Francesco Sorti enthüllten mit ihrer Romanreihe peinliche Details im Kirchenstaat – und gingen ins Exil.
Porträt des Tages
Sieben Bände stark soll am Ende ihre Buchreihe über die historische Figur des Kastraten und Meisterspions Atto Melani sein. Schon der erste Roman von Rita Monaldi und Francesco Sorti („Imprimatur“) brachte den ehemaligen Journalisten eine gehörige Portion Ärger in ihrer Heimat Italien ein.
Im Zuge der Recherchen entdeckten sie alte Unterlagen, die beweisen, dass Papst Innozenz XI. im 17. Jahrhundert heimlich den Krieg des Protestanten Wilhelm von Oranien gegen den streng katholischen englischen König Jakob II. mitfinanzierte. Als das bekannt wurde, war im Vatikan gerade der Heiligsprechungsprozess von Innonzenz im Gange – und fand ein rasches Ende. Italien, wo die Katholische Kirche nach wie vor bestens in höchste Kreise vernetzt ist, hatte einen handfesten Skandal. Trotz rasender Absätze kündigte der Verlag Monaldi und Sorti die Zusammenarbeit.
Die Philologin und der Musikwissenschaftler zogen nach dieser Erfahrung ins Ausland, u.a. nach Wien, wo sie mit ihren zwei Kindern leben und wo auch der dritte Teil der Romanreihe („Veritas“) spielt. awe
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2011)