ÖVP-Umfrage
''Erwin Pröll spielt sich auf wie der Kaiser''
Während das neue VP-Regierungsteam angelobt wurde, hat sich DiePresse.com auf der Straße umgehört: Warum Kurz (nicht) zu jung und die ÖVP so (nicht) zu retten ist.

Während das neue ÖVP-Regierungsteam in der Hofburg angelobt wurde, hat DiePresse.com auf der Straße Reaktionen auf die neue Mannschaft der Volkspartei eingeholt. Vor allem die Frage, ob Sebastian Kurz mit seinen 24 Jahren zu jung für das Amt des Integrationsstaatssekretärs ist, spaltet die Geister ...
(c) APA (Roland Schlager)

"Sebastian Kurz ist noch unverbraucht, er kann noch ein Draufgänger sein."Otto Trenker hat an der Besetzung des neuen Integrations-Staatssekretariats nichts auszusetzen. Ob das Amt Erfolge zeitigt, wird auch daran liegen, ob die anderen Parteien mitziehen, glaubt der Pensionist. Die neue Innenministerin Johanna Mikl-Leitner - "die aus St. Pölten" - findet er "freundlich und hart".
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"Es ist auf jeden Fall gut, dass Maria Fekter aus dem Innenministerium weg ist." Klaus Krivaner studiert Betriebswirtschaft, ist junger Papa und geht nebenbei noch arbeiten: Der Prototyp eines jungen ÖVP-Wählers kann der Volkspartei aber eher wenig abgewinnen. Neben Fekters Amtsauslegung stößt er sich an der Familienpolitik: "Zuerst wurde die Familienbeihilfe gekürzt. Der nächste Schlag ist jetzt die Streichung des Staatssekretatariats für Familien." Sebastian Kurz will der 22-Jährige "ohne Voruteile" begegnen, auch wenn er die "Schwarz macht geil"-Kampagne "sehr dämlich" fand.
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"Erwin Pröll führt sich auf wie der Kaiser von irgendwo. Entsetzlich." Über dreißig Jahre machte Gertraud Schanza ihr Kreuzerl bei der ÖVP, doch damit ist seit der letzten Wahl Schluss. Schanza stößt sich vor allem an dem zur Schau getragenen Einfluss von Niederösterreichs Landesfürst. Die vormalige Sekretärin eines Uni-Professors "verwirrt" es außerdem, dass seit jeher Minister munter zwischen den Ressorts wechseln. "Was befähigt einen zum Minister?", fragt sich Schanza.Dass Sebastian Kurz für sein neues Amt zu jung ist, glaubt sie nicht. Und selbst wenn: "Das ist ein Übel, das sich sehr schnell von selbst lösen wird. Er wird älter werden."
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"Die Bundesländer und Bünde sind nicht mehr zeitgemäß. Mit diesen Parteistrukturen wird die ÖVP den Bach runtergehen." Neues Team hin oder her: Christian Romsy glaubt, dass die Volkspartei ihre Strukturen erneuern muss. Als Negativbeispiel nennt er die parteiinternen Zwänge bei der Wahl der mittlerweile abgesägten Verena Remler: "Sie wurde Familienstaatssekretärin, weil eine Frau, die beim ÖAAB ist und aus Tirol kommt, gesucht wurde." Wenn die ÖVP weiter diesen Kurs fährt, werde die FPÖ auf Platz eins landen, glaubt der Niederösterreicher.
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"Der Lobbyismus ist eine furchtbare Sache. Der Einfluss von Raiffeisen in der ÖVP zu groß." Niemand beißt die Hand, die ihn füttert und in der ÖVP haben "viel zu viele" etwas zu sagen, findet Otto C. Obwohl der Pensionist überzeugt ist, dass Maria Fekter "ihren Job gut gemacht" hat, wünscht er sich in der Integrationspolitik einen Kurswechsel: "Man sollte nicht nur davon reden, was die Österreicher leisten müssen, sondern auch die Bringschuld mehr betonen."
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"Sebastian Kurz' Politik ist mir zu derb." Mit der "Schwarz macht geil"-Kampagne hat sich der JVP-Chef und neue Staatssekretär bei Sabrina Witsch ins Abseits geschossen. Für die Integrationspolitik wünscht sich die junge Mama ohnehin einen anderen Schlag Politiker, "einen der mit den Öffis fährt, in den Streit-Bezirken wohnt und diese auch kennt." Zudem müsse die Politik den Jugendlichen erklären, warum viele der Ausländer in Österreich sind: "Dass wir sie als Arbeitskräfte gebraucht haben".
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"Der Jungspund gefällt mir nicht. Er hat keine Erfahrung." Hans-Jürgen Kohlhofer hält Sebastian Kurz für eine Fehlbesetzung als Integrationsstaatssekretär. Ansonsten will er die Regierung "einmal arbeiten lassen", bevor er Noten vergibt.
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"Er ist erst 24 Jahre alt? Das ist schon jung."Moner S. erfährt von ''DiePresse.com'' über das neue Integrationsstaatssekretariat und das Alter von dessen Leiter. Ob das neue Amt viel bringt? S. ist skeptisch. "Es braucht Taten der Politik, das ganze Reden bringt nichts." Er selbst sei sehr gut integriert, allerdings würden sich viele Österreicher und Türken gegenseitig nicht akzeptieren. Ein möglicher Grund: "Die Türken wurden mit offenen Armen empfangen, als Arbeitskräfte gebraucht wurden. Jetzt haben manche den Eindruck, sie werden mit Füßen getreten."
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"Eine große Veränderung kommt sicher nicht." Das Pärchen Melanie Wehner und Thomas Gottwald bezweifelt, dass sich durch das neue Integrationsstaatssekretariat viel ändern wird. Dessen Chef Sebastian Kurz halten sie "für ein bisschen jung, ja zu jung". Dass Maria Fekter das Innenressort verlässt, können die Bürokauffrau und der Installateur verschmerzen: "Wir halten nichts von ihr."
Streihammer