Deutschland
Der surfende Missionar mit der aufblasbaren Kirche
Pastor Carsten Hokema verbindet sein Hobby mit seiner Missionstätigkeit: Mit seiner aufblasbaren Kirche lockt er Kite-Surfer und Drachensteiger.

Ein durchschnittlicher Geistlicher sieht anders aus: Carsten Hokema ist freikirchlicher Pastor und passionierter Drachensportler. Er verbindet sein Hobby mit seiner Missionstätigkeit und tingelt von Drachenfest zu Kite-Event - im Gepäck immer seine aufblasbare Kirche dabei.
Von Bernhard Lichtenberger
Von Bernhard Lichtenberger
(c) ewigkite.de

Vor drei Jahren ist ihm beim Duschen die Idee für die aufblasbare Kirche gekommen, erzählt der surfende Pastor im Gespräch mit DiePresse.com. Der Missionsverein "Andere Zeiten" lieferte das nötige Kleingeld von 17.000 Euro. Seither tourt Hokema mit seinem Projekt "ewigkite" durch den Norden Deutschlands und Dänemark, um mit Sportlern über Kites (so der Name der Sportdrachen) und Glauben zu "klönen" (plaudern).
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Wenn der 46-Jährige gemeinsam mit seinem Team von ehrenamtlichen Helferlein im orangen Wohnmobil bei einem Drachenfest oder Kite-Event aufkreuzt, blasen sie zuerst mal die Kirche ("Die passt bequem in den Kofferraum") auf und hängen die Bilder der Ausstellung "In wenigen Schritten durch die Bibel" auf. Dann setzen sie sich davor - und warten.
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Die markante aufblasbare Kirche sorgt rasch für entsprechende Kundenfrequenz. "Es ist erstaunlich, wie die Leute reagieren, wenn man ihnen nicht dogmatisch kommt. Wenn man ihnen sagt, dass es Gott gut mit ihnen meint", freut sich Pastor Hokema über die positive Annahme durch die Sportler.
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Die meisten Besucher kommen zum Plaudern, Kaffee Trinken und auf die Kirche Schimpfen, manche treten aber auch in die aufblasbare Kirche ein, um darin zu beten. "Selten schütten Leute einfach ihr Herz aus", schildert der Pastor aus Oldenburg. Auch die Andachten und Predigten seien gut besucht.
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Für die Sportler und die Event-Veranstalter ist Pastor Hokema und sein Team "unsere Kirche, unser Pastor", lacht er. Es gibt natürlich auch kritische Stimmen: "Was vermischt ihr unser Hobby mit eurem Glauben?", hat sich Hokema schon anhören müssen.
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Der frühere Jugendpastor will mit seinem Projekt auf das Evangelium aufmerksam machen: "Man muss zu den Leuten. Das Evangelium hat gute Chancen: Es ist eine tolle Botschaft, die Menschen aufrichtet." Ganz nebenbei testet er Kites und schreibt Berichte in Branchen-Magazinen.
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Bisheriger Höhepunkt in der aufblasbaren Kirche war eine Hochzeit im Sommer 2010: Am 18. Juni haben sich die zwei "ewigkite"-Mitarbeiter Eva-Maria und Manuel Schmidt beim Drachenfest auf der dänischen Insel Fanø das Ja-Wort gegeben.
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Ein Besuch in Österreich - etwa bei der Kiter-Szene am Neusiedlersee - ist derzeit noch nicht geplant. "Das hängt auch an den Finanzen", beschreibt Hokema die Grenzen des spendenfinanzierten Projektes.
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Bleibt nur die Frage, was denn Drachen mit dem Glauben zu tun habe? "Überhaupt nichts! Ich bin gläubiger Mensch und lasse gern Drachen steigen. Wir verbinden das, weil wir das als Menschen verbinden."
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