100 Jahre IBM
Die Meilensteine von ''Big Blue''
Von der Lochkarte über die Mondlandung bis zum Personal Computer und dem Sieg Maschine über Mensch. Die Wandlungen eines Technik-Giganten.

IBM wird am 16. Juni unter dem Namen Computing Tabulating and Recording Company (CTR) in New York gegründet. Neben der Lochkarten-Technik (siehe Bild) bietet das Unternehmen kommerzielle Waagen und Uhren an. Entstanden ist das Unternehmen durch die Fusion von vier einzelnen Firmen. Schon 1915 wurden 1672 Mitarbeiter beschäftigt, der Umsatz betrug vier Millionen US-Dollar. Auf die heutige Zeit umgerechnet (anhand des Konsumentenpreisindexes) wären das fast 90 Millionen Dollar (oder 63 Millionen Euro).
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CTR ändert seinen Namen in International Business Machines (IBM). Die Carroll Rotary Card Press produziert 1000 Lochkarten pro Minute. Ein Jahr später beschäftigt IBM bereits 3698 Mitarbeiter und macht 13 Millionen Dollar Umsatz, was heute 113 Millionen Euro entspräche.
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IBM bringt die erste erfolgreiche elektrische Schreibmaschine auf den Markt. Die Technologie war für eine Million Dollar von Electromatic Typewriters zugekauft und neu umgebaut worden.
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IBM stellt seinen ersten Großrechner vor, den Automatic Sequence Controlled Calculator (ASCC), auch als Harvard Mark I bekannt. Die mehr als 15 Meter lange und fast 2,50 Meter hohe Maschine wiegt viereinhalb Tonnen. 765.000 Einzelkomponenten wurden verbaut und hunderte Kilometer Draht verwendet. Für eine Multiplikation benötigte das Gerät sechs Sekunden. Eine trigonometrische Funktion dauerte mehr als eine Minute.
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Der Magnetbandspeicher IBM 726 speichert so viele Daten wie 35.000 Lochkarten. Hier im Bild das spätere Modell IBM 729V im Deutschen Museum in München. 1954 demonstriert ein IBM-Computer die Übersetzung vom Russischen ins Englische.
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Der Transistorrechner IBM 608 markiert einen neuen Abschnitt zur Entwicklung leistungsfähigerer Computer. Es handelt sich um den ersten vollständig mit Transistoren ausgerüsteten Rechner. Mehr als 3000 dieser Bauteile und Magnetkerne waren eingebaut. Im Vergleich zu Elektronenröhren konnten Transistoren den Stromverbrauch um 90 Prozent senken. Der IBM 608 konnte 4500 Additionen pro Sekunde durchführen - mehr als doppelt so viele wie das Vorgängermodell 607 mit Röhren.
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IBM begründet mit dem RAMAC (Random Access Method of Accounting and Control) die magnetische Speichertechnik der Festplatte. Die Laufwerke sind bei einer Kapazität von 10 Megabit (damals wurde noch nicht in Megabyte gemessen) so groß wie zwei nebeneinander aufgestellte Kühlschränke.
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Das Großrechnersystem/360 bestimmt auf Jahre hinaus die Entwicklung von Computern mit Halbleiterchips. Der damalige IBM-Chef Thomas J. Watson Junior nannte das Gerät "die wichtigste Produktankündigung in IBMs Geschichte".
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Die Erfindung von DRAM (Dynamic Random Access Memory) ermöglicht die Entwicklung von schnellerem und preisgünstigerem Computerspeicher. (Im Bild: Aktuelle DRAM-Speichermodule)
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Bevor Neil Armstrong und Buzz Aldrin den Mond betraten, wurde der Flug minutiös simuliert und tausende Male durchgerechnet. Dabei kam das Transistorsystem IBM 7090 zum Einsatz. Es konnte 229.000 Berechnungen pro Sekunde durchführen.
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Mit dem IBM 2984 CIT (Cash Issuing Terminal) wurde der erste richtige Bankomat eingeführt. Die Lloyd's Bank in London stellte das Gerät auf. Alle Maschinen waren vernetzt und buchten Beträge sofort ab. Im Vorfeld hatte IBM schon in den 1960er Jahren an der Entwicklung der Magnetstreifentechnik gearbeitet.
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Das Firmenlogo durchwandelte einige Phasen, bis es 1972 so aussah, wie es das auch heute noch tut. Ganz oben ist das Logo, das von 1947 bis 1956 genutzt wurde, zu sehen. In der Mitte die Version von 1956 bis 1972. Der letzte Entwurf erwies sich als so zeitlos, dass er auch jetzt noch genutzt wird.
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IBM bringt das Modell 3800 auf den Markt, den ersten kommerziellen Laserdrucker. Aufgrund seiner enormen Ausmaße eignete er sich nur für Firmenkunden. Die Laserstrahlen wurden mehrere Millionen Mal pro Sekunde variiert und von einem 18-seitigen Spiegel reflektiert, der mit 12.000 Umdrehungen pro Minute rotierte. Angeblich sollen einzelne Exemplare des 3800 noch im Einsatz sein.
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Auch der erste tragbare Computer geht auf das Konto von IBM. Genannt 5100, wurde er bis 1978 hergestellt. Mit 24 Kilogramm war er aber nicht unbedingt ein Leichtgewicht. 1992 wurde dann die erfolgreiche Marke "ThinkPad" eingeführt. 2005 stieß IBM sie aber samt seiner PC-Sparte an den chinesischen Hersteller Lenovo ab.
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Der IBM PC, Modellnummer 5150, markierte den Beginn der Heimcomputer-Revolution. Das Gerät wurde am 12. August 1982 veröffentlicht und arbeitete mit einer CPU vom Typ Intel 8088 mit 4,77 Megahertz Taktfrequenz. Als Bildschirm gab es nur einen recht kleinen 11,5-Zöller. Gleichzeitig begann auch eine Allianz, die die Industrie prägen würde. Das Betriebssystem "PC-DOS" wurde nämlich von einer damals noch recht kleinen Firma namens Microsoft entwickelt.
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Maschine besiegt Mensch I: Der Supercomputer "Deep Blue" schlägt den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow in sechs Partien. Der Computer gewann zwei Partien, verlor eine und holte drei Unentschieden heraus. Kasparow beschuldigte IBM, betrogen zu haben. Ein Jahr zuvor hatte er "Deep Blue" noch besiegen können.
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Maschine besiegt Mensch II: Der nach dem IBM-Gründer Thomas J. Watson benannte Supercomputer Watson gewinnt in der US-amerikanischen Quiz-Show "Jeopardy" gegen zwei Kandidaten. Und das Geschäft brummt weiterhin: Mittlerweile beschäftigt IBM weltweit 426.751 Mitarbeiter und konnte 2010 fast 100 Milliarden Dollar Umsatz (eine Vertausendfachung des Werts von 1915, siehe Bild 1) und fast 15 Milliarden Dollar Gewinn verbuchen.
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