Pressestimmen
''Parteien teilen sich ORF ohne Genierer auf''

Die Wiederbestellung von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz war am Mittwoch Inhalt zahlreicher Leitartikel und Kommentare. Neben dem historischen Erfolg, als erster nach Gerd Bacher wiedergewählt zur werden, verwiesen die Zeitungen vor allem auf die politische Begleitmusik und die personalpolitischen Zugeständnisse, die Wrabetz für die Stimmen der Stiftungsräte nachgesagt wurden. >>> Zum "Die Presse"-Kommentar von Isabella Wallnöfer: "Der ORF braucht ein besseres Programm"
(c) FABRY Clemens

"Eine Hand wählt die andere", schreibt Dirk Schümer in der deutschen Qualitätszeitung: "Der Sommer ist in Österreich die Saison der Operette, welche man landauf, landab mit hartnäckiger Begeisterung bei diversen Freiluftfestivals zelebriert. Vielleicht auch aus Wahrung dieser Tradition hat der ORF die Wahl des Generaldirektors in den sonst etwas langweiligen August verlegt. Denn um eine Wahl im eigentlichen Sinne handelte es sich nach der vorauseilenden Klärung der Kandidatenfrage gar nicht mehr, sondern eher um deren bühnenreife Inszenierung."
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"ORF bleibt im Griff der Politik", schreibt die Schweizer Zeitung: "Medienexperten sehen in der Wiederwahl von Wrabetz keineswegs die Bestätigung seiner Leistung, sondern einen Beweis, dass die Politik nicht gewillt ist, ihren Griff auf die staatlichen oder staatsnahen Unternehmen wie Bahn, Flughafen oder eben ORF zu lockern. ... Streng rechtlich genommen, ist der ORF ein unabhängiges Medienunternehmen in Form einer Stiftung, die von einem politisch unabhängigen Stiftungsrat geleitet wird. In diesen Stiftungsrat entsenden freilich die Parteien je nach Stärke ihre Vertreter und können so aus dem Hintergrund an den Fäden ziehen. Die SPÖ verstand es in den vergangenen Jahren geschickt, ihre Macht im Stiftungsrat auszubauen."
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Die Südtiroler Zeitung sieht in der Wahl "Ein Schmierentheater": "Die Schlacht ist geschlagen. Nur dass die gestrige Wahl zur zweiten Amtszeit des Generaldirektors des Österreichischen Rundfunks (ORF) keine Schlacht war, sondern ein peinliches parteipolitisches Durchwinken. Weshalb die Glaubwürdigkeit des ORF und der österreichischen Medienpolitik dann doch in Trümmern lag - wie nach einer Schlacht."
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