Ob Austria oder Argentinia, Viktor Klima schaffte es in beiden Ländern an die Spitze - wenn auch in unterschiedlichen Bereichen.
Politisches Interesse scheint Viktor Klima in die Wiege gelegt worden zu sein. So war er schon während seiner Schulzeit Mitglied in verschiedenen sozialdemokratischen Jugendverbänden. Als Erwachsener schaffte Klima den Sprung in die "große" Politik: Von 1997 bis 2000 trat er als Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender in den Dienst der Alpenrepublik.
Scheitern nach Stillstand
Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt fuhr er mit der SPÖ einen Sieg trotz Niederlage ein: Aus den Nationalratswahlen ging seine Partei als stimmenstärkste Partei - mit starken Verlusten. Da sich die Sozialdemokraten seit der "Machtübernahme" Jörg Haiders in der FPÖ von den Freiheitlichen mehr und mehr distanziert hatten, war die ÖVP der einzig mögliche Koalitionspartner.
Doch zwischen den beiden Großparteien herrschte Schweigen und Stillstand. Nicht einmal zu einem gemeinsamen Auftritt konnten sich Klima und der damalige VP-Vorsitzende, Wolfgang Schüssel, aufraffen.
Die Folge war das Scheitern der rot-schwarzen Verhandlungen. Schüssel nützte die Situation, wurde Bundeskanzler und führte die Republik im Jahr 2000 in die erste schwarz-blaue Ära. Im selben Jahr zog sich Klima aus der Politik zurück.
Am Ball und im Boulevard
Trotz seines politischen Rückzuges verschwand der Ex-Kanzler nicht aus den Medien. Vor allem im Boulevard war er beliebt. So füllten er und seine zweite Frau Sonja, von der er mittlerweile geschieden ist, die "bunten Blätter" des Öfteren mit Home-Storys. Auch öffentliche Auftritte wie etwa den Lifeball ließ er sich selten entgehen.
Zudem war Klima der erste österreichische Ex-Regierungschef, der nach seinem Polit-Aus als "Argentinier des Herzens" in die südamerikanische Automobilindustrie wechselte. Seit Oktober 2000 leitet er die Volkswagen Argentina S.A. - eine Tochtergesellschaft des VW-Konzerns.
Neben seiner "motorischen" Tätigkeit fungierte er eine Zeit lang als Berater und Wahlhelfer des ehemaligen argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner und dessen Frau und Amtsnachfolgerin Cristina Fernández de Kirchner. Im Jahr 2007 wurde Klima zum Leiter von "Volkswagen Südamerika" befördert. Parallel dazu machte ihn seine dritte Frau ein weiteres Mal zum Vater - Klima hat aus seiner ersten Ehe zwei erwachsene Kinder.
Politische Laufbahn
Viktor Klima wurde am 4. Juni 1947 in Schwechat bei Wien geboren. Ab dem Jahr 1969 war er bei der OMV tätig, wo er 1990 in den Vorstand wechselte. Daneben schloss er 1981 das Studium der Betriebs- und Wirtschaftsinformatik mit dem Magistergrad ab. Im April 1992 wechselte Klima, auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky (SPÖ), als Minister für Wirtschaft und Verkehr in die Regierung. Im Jahr 1996 wurde er Finanzminister. Nach Vranitzkys Rücktritt folgte er diesem in den Funktionen als SPÖ-Parteivorsitzender und Bundeskanzler.
(hell)