Fritz Grillitsch (52) setzt die Serie der spektakulären Abgänge in der ÖVP fort. Nach einem Parteiobmann und einem ÖAAB-Chef muss sich die Volkspartei im Jahr 2011 nun auch einen neuen Bauernbund-Präsidenten suchen. Grillitschs Abgang kam überraschend, zumal der Ober-Bauer als ehrgeizig gilt. Und der Abgang dürfte nicht ganz freiwillig erfolgt sein: Grillitsch hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Skandalen geliefert.
Wirtssohn Grillitsch entstammt einer prominenten schwarzen Familie der Steiermark. Sein Onkel ist Josef Riegler, einst VP-Vizekanzler in einem der Vranitzky-Kabinette. Grillitschs Vater diente der Volkspartei als Landtagsabgeordneter in der Steiermark.
Erste politische Karrierestation von Grillitsch junior war die JVP Fohnsdorf. Zu diesem Zeitpunkt war Grillitsch schon bei Raiffeisen als Revisionsassistent tätig. Als Landwirt aktiv ist Grillitsch auch schon seit 1981. Mitte der Neunziger wurde er Vorstand des steirischen Bauernbundes, dann Stellvertreter und schließlich Bundesobmann des ÖVP-Partefilügels. Bild: Grillitsch (links) im Jahr 2003 mit dem damals frisch gebackenen Bauernbund-Direktor Mathias Thaler.
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Seine Funktion als Bauernbund-Präsident ebnete Grillitsch auch rasch den Weg ins Parlament. Ein Jahr musste er noch im Bundesrat absitzen, ehe er kurz vor Weihnachten 2002 in den Nationalrat einzog und diesen bis heute nicht mehr verließ. Seiner agrarischen Funktion gedankt brachte er es zum stellvertretenden Klubvorsitzenden, einen Posten, den er nun zurücklegt.
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Grillitsch fiel im vergangenen Jahrzehnt als macht- und selbstbewusster Bauern-Lobbyist auf, auch wenn er schon in seinen frühen Tagen als Bauernbund-Obmann ein wenig in die Bredouille geraten war. Nach seiner Scheidung war er plötzlich auch die der Familie seiner Frau gehörende Landwirtschaft los, einige familieneigene Hektar retteten ihm den Posten. Bild: Grillitsch am 27. Mai 2004 im Nationalrat mit VP-Klubobmann Wilhelm Molterer.
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Auch eine zweite amouröse Angelegenheit ließ Grillitsch intern immer wieder wackeln, seine Beziehung zur damaligen FPÖ-Generalsekretärin Magda Bleckmann.Bild: Grillitsch und Bleckmann am 1. Februar 2004 beim Super-G der Damen in Haus.
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Grillitsch hat mit Bleckmann einen gemeinsamen Sohn, neben drei Töchtern aus erster Ehe.Bild: Besuch des Jägerballs 2004 in der Wiener Hofburg.
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Grillitsch gibt gerne den Laptop-Bauern. In den letzten Jahren widmete er sich zunehmend auch gesellschaftlichen Themen. Während er etwa der Homo-Partnerschaft als einer der wenigen Schwarzen schon früh seinen Segen gab, ging es in der Ausländer-Politik stramm in Richtung FPÖ.
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Mit seiner Einladung des umstrittenen deutschen Buchautors Thilo Sarrazin zu einem Vortrag sorgte Grillitsch parteiintern für Irritationen. Dann blamierte sich Grillitsch dabei, als er im Rausch des Sarrazin-Trubels nicht integrierten Zuwanderern schrittweise die Sozialleistungen streichen wollte und von der eigenen Partei sinngemäß als ahnungslos zurückgepfiffen wurde.
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Doch der vor allem von niederösterreichischen Bauern ohnehin stets mit Skepsis betrachtete Steirer hatte schon Monate vor dem Sarrazin-Trubel eine für ihn vielleicht vorentscheidende Niederlage eingefahren. Bei der Regierungsumbildung nach dem Abgang von Vizekanzler Josef Pröll hatte der Bauernbund massiv an Einfluss verloren und hält seither nur noch über Niki Berlakovich die "logische" Funktion des Landwirtschaftsministers.
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Grillitsch selbst, der zumindest Zweiter Nationalratspräsident werden wollte, ging dank des Beharrungsvermögens von Beamtenchef Fritz Neugebauer auch hier leer aus. Bild: Grillitsch und Neugebauer sagen bei einer Nationalratssitzung am 31. Jänner 2008 "Allen Bäuerinnen und Bauern" Danke.
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Laptop-Bauer mit Hang zum Skandal
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