Der Schreck der Wiener Linien

Der Wiener Pensionist Herbert Sedwig könnte den Wiener Linien umfassende Schadenersatzzahlungen bescheren.

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Er finde das einfach nicht richtig, dass er damals, als er mit 60 Jahren in Pension ging, keinen Anspruch auf eine Seniorenkarte der Wiener Linien hatte – aber Frauen sehr wohl. Darum habe er auch eine Klage gegen die Wiener Linien eingebracht. Eine Klage wegen Diskriminierung, die in erster Instanz durchging – und die, falls ihr auch am Ende des Instanzenzugs stattgegeben wird, hohe Schadenersatzzahlungen für die Wiener Linien bedeuten könnte. Denn zahlreiche Männer, die zwischen 60 und 65 Jahren eine Jahreskarte der Wiener Linien hatten, könnten dann ebenfalls eine Entschädigung fordern.

Die Wiener Linien nutzt er trotz der Klage jeden Tag. 33 Jahre lang habe er als Bierführer bei der Brau Union gearbeitet, sei zu Fuß von seiner Wohnung in Floridsdorf in die Shuttleworthstraße gegangen. Die letzten drei Jahre vor der Pension, als der Standort geschlossen wurde, fuhr er mit dem Auto täglich nach Schwechat. „Und irgendwann“, meint er, „hat man genug vom Autofahren.“ Was er mit dem Geld macht, sollte er tatsächlich Schadenersatz bekommen, weiß er noch nicht. „Und wenn es nicht kommt, kann ich auch nichts machen.“ Aber immerhin – eine ermäßigte Seniorenkarte hat er mittlerweile. eko

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2012)

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