Markus Lanz wird neues Gesicht von „Wetten, dass..?“. Der Südtiroler ist das Einspringen gewohnt.
Im Einspringen und Aufrücken hat Markus Lanz eine gewisse Übung. 2008 übernahm er die Urlaubsvertretung von Johannes B. Kerner bei dessen Spätabend-Talk. So wie er schon 1998 als Vertreter für eine Kollegin zum Moderator des RTL-Boulevardmagazins „Explosiv“ wurde und es fast zehn Jahre blieb. Kerners Talk durfte er ab 2009 ganz, aber mit neuem Namen „Markus Lanz“ übernehmen, und nun ist offiziell, dass er ab 6.Oktober zum Gesicht des Samstagabend-Unterhaltungs-Tankers „Wetten, dass..?“ aufrückt.
Nach 13Monaten und Absagen von etwas kantigeren Kollegen wie Hape Kerkeling und Jörg Pilawa hat das ZDF also einen Nachfolger für Thomas Gottschalk gefunden. Nur „die zweitbeste Lösung“ ist er für Ex-RTL-Boss Helmut Thoma, der es noch besser gefunden hätte, die Sendung gleich einzustellen. Als „Medwedjew von Thomas Gottschalk“ nennt ihn Harald Schmidt: „In vier Jahren ist Thommy zurück.“ Nur sein Vorvorgänger Frank Elstner twitterte höflich: „Markus Lanz hat meine ganze Sympathie.“
Kein überschwänglicher, aber ein netter Empfang für Lanz, was insofern passt, als das Attribut „nett“ für Männer wie ihn geschaffen wurde. Auch „glatt“ beschreibt den gebürtigen Südtiroler ziemlich gut: So ebenmäßig und adrett Gesicht und Frisur des bald 43-Jährigen sind, so sauber und makellos blieb sein Image in 20Berufsjahren. Die Trennung von Kollegin Birgit Schrowange, mit der er einen Sohn hat, wurde zwar von bunten Blättern kommentiert, blieb mangels Skandalstoff aber nur kurz von Interesse. Auch „robust“ und „zäh“ kann man den ehemaligen Klosterschüler, der beim italienischen Militär Funker und Gebirgsjäger war, nennen. Seine größte Leidenschaft, das Reisen in die Polargebiete, hat ihm 2010 zwar die Teilnahme an der ORF/ZDF-Show „Wettlauf zum Südpol“ erleichtert, aber nicht den Sieg gebracht: Den Wettlauf gewann das ORF-Team mit Hermann Maier. awa
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.03.2012)
