Euro-Finanzminister nun einhellig für Aufstockung des Rettungsschirms auf über 700 Milliarden Euro. Euroländer werden auch früher als geplant ihre Kapitaleinlagen von insgesamt 80 Milliarden Euro einbringen.
Brüssel/Reuters/Apa. Die Bestellung des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble zum neuen Leiter der Eurogruppe ist so gut wie fix. Vertreter der deutschen Regierung und anderer Euroländer bestätigten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass seine Chancen mangels Alternativen ausgezeichnet seien. Allerdings müsse Amtsinhaber Jean-Claude Juncker zuvor definitiv seinen Rückzug erklären. Der Chef der Eurogruppe leitet die Sitzungen der 17 Finanzminister der Währungsunion und formuliert die zentralen Beschlussdokumente.
Als fix gilt auch, dass der Euro-Rettungsschirm aufgestockt wird. Statt der bisher vorgesehenen 500 Milliarden Euro sollen über 700 Milliarden für künftige Rettungsaktionen zur Verfügung stehen. Nach dem Einlenken Deutschlands werden die Euro-Finanzminister am Freitag nur noch die Details der Aufstockung beraten. Die Euroländer werden auch früher als geplant ihre Kapitaleinlagen von insgesamt 80 Milliarden Euro einbringen. Die ersten beiden Tranchen sollen bereits 2012 eingezahlt werden. Österreich muss einen Anteil von 2,2 Milliarden Euro tragen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2012)