Österreich trauert um Ernst Hinterberger. Der Autor, der durch "Ein echter Wiener geht nicht unter" und "Kaisermühlen Blues" berühmt wurde, starb am Morgen des 14. Mai in Lainz im Alter von 80 Jahren.Die Republik verliert einen "wahren Volksdichter des 20. Jahrhunderts ohne Schnörkel und ästhetische Verschönerungen", sagte am Montag Kulturministerin Claudia Schmied.
Hinterberger wurde am 17. Oktober 1931 in eine sozialdemokratische Arbeiterfamilie aus ärmlichen Verhältnissen geboren.Er absolvierte zunächst eine Lehre als Elektroinstallateur, besuchte anschließend die Wiener Polizeischule. Aufgrund einer Sehschwäche musste er den Dienst quittieren und arbeitete in Folge als Hilfsarbeiter.
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Das Ende seiner Karriere bei der Polizei führte ihn zu fernöstlichen Lehren wie dem Taoismus und Buddhismus. 1958 heiratete Hinterberger und versuchte, der Arbeit in der Fabrik zu entrinnen: Er besuchte die Büchereischule der Gemeinde Wien und arbeitete zehn Jahre lang als Büchereileiter in den Volksbildungshäusern Ottakring und Margareten.
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Seine ersten Romane erschienen 1965 und 1966: "Beweisaufnahme" und "Salz der Erde". Es folgten Hörspiele, die 1971 mit dem Förderungspreis der Stadt Wien ausgezeichnet wurden, und der mit dem Anton-Wildgans-Preis prämierte Erzählband "Wer fragt nach uns".
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Den großen Durchbruch schaffte Hinterberger mit der auf seinem „Salz der Erde“ basierenden Figur Edmund „Mundl“ Sackbauer, der als Antiheld in der Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ in der Interpretation von Karl Merkatz ab 1975 Kultstatus erlangte. (im Bild mit Karl Merkatz)
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Trotz seiner steigenden Bekanntheit blieb Hinterberger bis 1991 Expeditleiter in der Fabrik. Nach dem "Mundl" gelangen ihm mit den ORF-Produktionen "Kaisermühlen-Blues" (ab 1992) und dem darauffolgenden Spin-Off "Trautmann" (ab 2000) weitere Serien-Erfolge.
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Neun Monate nach dem überraschenden Tod seiner Frau Gerti veröffentlichte Hinterberger 2002 seine Lebenserinnerungen. In zweiter Ehe war er mit Karla verheiratet, mit der er seit 2004 zusammenlebte.Hinterberger ist Träger zahlreicher Auszeichnungen: Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1994), Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1996) und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2003).
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"In memoriam Ernst Hinterberger" widmet sich der ORF am 17. Mai ab 21.30 Uhr dem Kult-Autor. Im Anschluss an den ersten "Trautmann"-Krimi "Wer heikel ist, bleibt übrig" präsentiert ORF 2 um 23.05 Uhr Rudi Dolezals Porträt "Ernst Hinterberger ? Jetzt red´ i'".Um 23.40 Uhr steht dann die allererste Folge von 'Ein echter Wiener geht nicht unter: Salz der Erde' aus dem Jahr 1975 auf dem Spielplan.
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Den Rest der Nacht, ab 0.50 bis ca. 6.10 Uhr, zeigt ORF 2 sieben Folgen des Hinterberger-Serienklassikers "Kaisermühlen Blues".
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Ein echter Wiener ist tot
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