Lidice 1942
Rächende Nazis löschen ein ganzes Dorf aus
Weil sie Unterstützer für ein Attentat im Ort wähnten, zerstörten deutsche Einheiten vor 70 Jahren das tschechische Lidice. 340 Menschen wurden getötet - darunter viele Kinder.
![Vor 70 Jahren, am 10. Juni 1942, erreicht ein Rachefeldzug des nationalsozialistischen Regimes seinen Höhepunkt. Das tschechische Dorf Lidice wird dem Erdboden gleichgemacht. Auslöser für die Gräueltat ist "Operation Anthropoid". Fallschirmjäger der tschechoslowakischen Exilarmee springen mit Hilfe der britischen Luftwaffe über dem Protektorat Böhmen und Mähren ab, das die Nazis seit März 1939 beherrschen. Ihr Ziel: ein Attentat.](https://img.diepresse.com/public/incoming/yscn0t-attent_kopie20120606114127.jpg/alternates/FREE_1200/attent_kopie20120606114127.jpg)
Vor 70 Jahren, am 10. Juni 1942, erreicht ein Rachefeldzug des nationalsozialistischen Regimes seinen Höhepunkt. Das tschechische Dorf Lidice wird dem Erdboden gleichgemacht. Auslöser für die Gräueltat ist "Operation Anthropoid". Fallschirmjäger der tschechoslowakischen Exilarmee springen mit Hilfe der britischen Luftwaffe über dem Protektorat Böhmen und Mähren ab, das die Nazis seit März 1939 beherrschen. Ihr Ziel: ein Attentat.
![Ziel des Anschlags ist Reinhard Heydrich, General der Polizei und Leiter des Reichssicherheitshauptamts. Seit 27. September 1941 ist er stellvertretender Reichsprotektor auf dem Gebiet der Tschechei. Seine Worte über die Einwohner: „Man muss dem tschechischen Arbeiter, den die deutsche Kriegswirtschaft braucht, das an Fressen geben, daß er seine Arbeit erfüllen kann.“ Am 27. Mai 1942 greifen Jan Kubiš und Jozef Gabčík den Wagen Heydrichs auf dem Weg zu seinem Büro auf der Prager Burg Hradschin an. Heydrich scheint Glück zu haben, die Waffe versagt. Der SS-Mann befiehlt, den Wagen zu stoppen. Er will den Attentäter zur Strecke bringen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/zab5oz-bundesarchiv_bild_146-1969-054-16_reinhard_heydrich20120606114118.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_146-1969-054-16_reinhard_heydrich20120606114118.jpg)
Ziel des Anschlags ist Reinhard Heydrich, General der Polizei und Leiter des Reichssicherheitshauptamts. Seit 27. September 1941 ist er stellvertretender Reichsprotektor auf dem Gebiet der Tschechei. Seine Worte über die Einwohner: „Man muss dem tschechischen Arbeiter, den die deutsche Kriegswirtschaft braucht, das an Fressen geben, daß er seine Arbeit erfüllen kann.“ Am 27. Mai 1942 greifen Jan Kubiš und Jozef Gabčík den Wagen Heydrichs auf dem Weg zu seinem Büro auf der Prager Burg Hradschin an. Heydrich scheint Glück zu haben, die Waffe versagt. Der SS-Mann befiehlt, den Wagen zu stoppen. Er will den Attentäter zur Strecke bringen.
![Heydrichs Übermut ist fatal. Kubiš, der zweite Angreifer, wirft eine Granate auf den Mercedes 320. Splitter dringen in den Wagen ein und treffen Heydrich. Bei dem Versuch, die Attentäter zu verfolgen, bricht er zusammen. Kubiš und Gabčík glauben, gescheitert zu sein. Doch acht Tage später stirbt Heydrich in einem Krankenhaus.](https://img.diepresse.com/public/incoming/mb9nbr-bundesarchiv_bild_146-1972-039-44_heydrich-attentat20120606114134.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_146-1972-039-44_heydrich-attentat20120606114134.jpg)
Heydrichs Übermut ist fatal. Kubiš, der zweite Angreifer, wirft eine Granate auf den Mercedes 320. Splitter dringen in den Wagen ein und treffen Heydrich. Bei dem Versuch, die Attentäter zu verfolgen, bricht er zusammen. Kubiš und Gabčík glauben, gescheitert zu sein. Doch acht Tage später stirbt Heydrich in einem Krankenhaus.
![Noch am selben Tag ruft Karl Hermann Frank, Staatssekretär für das Protektorat Böhmen und Mähren, den Ausnahmezustand und ein Ausgehverbot in Prag aus. 21.000 Menschen sind daraufhin bei der Suche nach den beiden Attentätern und Gehilfen beteiligt. Sie durchsuchen 36.000 Häuser. Die Mörder Heydrichs finden sie nicht – dennoch richten SS und Gestapo 157 Menschen binnen einer Woche hin. Bild: Karl Hermann Frank, rechts, und Kurt Max Franz Daluege (Polizeigeneral und SS-Gruppenführer)](https://img.diepresse.com/public/incoming/vwd5si-bundesarchiv_bild_121-1354_kurt_daluege_in_prag___frank_rechts20120606115405.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_121-1354_kurt_daluege_in_prag___frank_rechts20120606115405.jpg)
Noch am selben Tag ruft Karl Hermann Frank, Staatssekretär für das Protektorat Böhmen und Mähren, den Ausnahmezustand und ein Ausgehverbot in Prag aus. 21.000 Menschen sind daraufhin bei der Suche nach den beiden Attentätern und Gehilfen beteiligt. Sie durchsuchen 36.000 Häuser. Die Mörder Heydrichs finden sie nicht – dennoch richten SS und Gestapo 157 Menschen binnen einer Woche hin. Bild: Karl Hermann Frank, rechts, und Kurt Max Franz Daluege (Polizeigeneral und SS-Gruppenführer)
(c) Bundesarchiv (O.Ang.)
![Adolf Hitler soll Frank persönlich angerufen haben, um die Tötung von bis zu 40.000 Tschechen anzuordnen. Das Vorhaben wird fallen gelassen, zu wichtig ist die tschechische Industrie für das deutsche Reich und seine Kriegsmaschinerie. Dennoch: Die Hinrichtungen reichen dem Regime nicht. Die Gestapo verspricht Belohnungen für Informationen, erhält aber zunächst keine brauchbaren Hinweise.](https://img.diepresse.com/public/incoming/f09jok-bundesarchiv_bild_146-1990-048-29a_adolf_hitler_retouched20120606114143.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_146-1990-048-29a_adolf_hitler_retouched20120606114143.jpg)
Adolf Hitler soll Frank persönlich angerufen haben, um die Tötung von bis zu 40.000 Tschechen anzuordnen. Das Vorhaben wird fallen gelassen, zu wichtig ist die tschechische Industrie für das deutsche Reich und seine Kriegsmaschinerie. Dennoch: Die Hinrichtungen reichen dem Regime nicht. Die Gestapo verspricht Belohnungen für Informationen, erhält aber zunächst keine brauchbaren Hinweise.
![Dann erhält die GESTAPO einen Hinweis auf das Dorf Lidice über einen abgefangenen Brief. Der Sohn der Bauernfamilie Horák aus Lidice sei in der Exilarmee in Großbritannien. Bei einer Durchsuchung findet man nichts. Ob der Hinweis wahr ist, interessiert nicht. Die Nazis wollen Rache für den Tod Heydrichs.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ei1ivt-frankandkempin20120608134642.jpg/alternates/FREE_1200/frankandkempin20120608134642.jpg)
Dann erhält die GESTAPO einen Hinweis auf das Dorf Lidice über einen abgefangenen Brief. Der Sohn der Bauernfamilie Horák aus Lidice sei in der Exilarmee in Großbritannien. Bei einer Durchsuchung findet man nichts. Ob der Hinweis wahr ist, interessiert nicht. Die Nazis wollen Rache für den Tod Heydrichs.
Private photo Collection, Mr. Hugo Castell
![Der SD-Befehlshaber Horst Böhme (links, zusammen mit Heydrich und Frank) beschließt die Vernichtung Lidices und umstellt am 9. Juni mit Truppen die Ortschaft in Nähe von Prag. Die Bewohner müssen in ihren Häusern bleiben. Gerüchte machen die Runde. Eine Frau versucht zu fliehen. Eine Kugel tötet sie. Ebenso einen Zwölfjährigen. Die deutschen Soldaten treiben die männlichen Bewohner des Dorfes zusammen. Über Nacht sperren sie die Männer in einen Schuppen des Hofes der Familie Horák. "Ihr führt den Willen des Führers aus", sagt SS- Hauptsturmführer Weismann den dreißig Vollstreckern am nächsten Morgen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/lqevm6-bundesarchiv_bild_146-1972-039-horst_boehme_links28_heydrich_und_k.-h._frank_in_pragreinhard_heydrich_und_ss_gruppenfuehrer_und_staatssekretaer_karl-hermann_frank__rechts__in_prag_ende_september_194120120606114241.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_146-1972-039-horst_boehme_links28_heydrich_und_k.-h._frank_in_pragreinhard_heydrich_und_ss_gruppenfuehrer_und_staatssekretaer_karl-hermann_frank__rechts__in_prag_ende_september_194120120606114241.jpg)
Der SD-Befehlshaber Horst Böhme (links, zusammen mit Heydrich und Frank) beschließt die Vernichtung Lidices und umstellt am 9. Juni mit Truppen die Ortschaft in Nähe von Prag. Die Bewohner müssen in ihren Häusern bleiben. Gerüchte machen die Runde. Eine Frau versucht zu fliehen. Eine Kugel tötet sie. Ebenso einen Zwölfjährigen. Die deutschen Soldaten treiben die männlichen Bewohner des Dorfes zusammen. Über Nacht sperren sie die Männer in einen Schuppen des Hofes der Familie Horák. "Ihr führt den Willen des Führers aus", sagt SS- Hauptsturmführer Weismann den dreißig Vollstreckern am nächsten Morgen.
(c) Bundesarchiv (O.Ang.)
![In kleinen Gruppen bringt man die Männer von Lidice vor den Hof. Das Erschießungskommando exekutiert mehr als 170. An der Scheunenwand lehnen Matratzen, um Querschläger zu verhindern. Bis vier Uhr dauert das Massaker. Frank sieht zeitweise zu. Bei seinem Gerichtsverfahren vier Jahre später gesteht er. Er habe den Wunsch gehabt, dass Getreide wachsen solle, wo Lidice stand, sagt Frank.](https://img.diepresse.com/public/incoming/mdntam-lidice_massacred_men_lidice_memorial_cz20120606114251.jpg/alternates/FREE_1200/lidice_massacred_men_lidice_memorial_cz20120606114251.jpg)
In kleinen Gruppen bringt man die Männer von Lidice vor den Hof. Das Erschießungskommando exekutiert mehr als 170. An der Scheunenwand lehnen Matratzen, um Querschläger zu verhindern. Bis vier Uhr dauert das Massaker. Frank sieht zeitweise zu. Bei seinem Gerichtsverfahren vier Jahre später gesteht er. Er habe den Wunsch gehabt, dass Getreide wachsen solle, wo Lidice stand, sagt Frank.
![Rund 200 Frauen und einhundert Kinder bringen die Soldaten zunächst in die Dorfschule. Danach hält man sie drei Tage in der Industriestadt Kladno fest. Die Kinder (hier als Denkmal) werden dann von ihren Müttern getrennt. SS-Leute sagen: "Ihr geht für einige Zeit nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Die Kinder fahren mit dem Bus, damit sie einen leichteren Weg haben", wird eine Überlebende, Frau Sklenickova, im Jahr 2008 berichten.](https://img.diepresse.com/public/incoming/2g9no8-rtr2njwicutted20120606115534.jpg/alternates/FREE_1200/rtr2njwicutted20120606115534.jpg)
Rund 200 Frauen und einhundert Kinder bringen die Soldaten zunächst in die Dorfschule. Danach hält man sie drei Tage in der Industriestadt Kladno fest. Die Kinder (hier als Denkmal) werden dann von ihren Müttern getrennt. SS-Leute sagen: "Ihr geht für einige Zeit nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Die Kinder fahren mit dem Bus, damit sie einen leichteren Weg haben", wird eine Überlebende, Frau Sklenickova, im Jahr 2008 berichten.
(c) REUTERS (� David W Cerny / Reuters)
![Einige als arisch eingestufte Säuglinge werden aussortiert und zur Adoption freigegeben. Pavel Horešovský ist zu diesem Zeitpunkt erst 16 Tage alt. Er wird seiner Mutter entrissen und mit sechs weiteren Säuglingen in ein Prager Waisenhaus gesteckt.](https://img.diepresse.com/public/incoming/hsxqh-5256-photo_preview20120608114925.jpg/alternates/FREE_1200/5256-photo_preview20120608114925.jpg)
Einige als arisch eingestufte Säuglinge werden aussortiert und zur Adoption freigegeben. Pavel Horešovský ist zu diesem Zeitpunkt erst 16 Tage alt. Er wird seiner Mutter entrissen und mit sechs weiteren Säuglingen in ein Prager Waisenhaus gesteckt.
Post Bellum collection: http://www.pametnaroda.cz/witness/photo/id/2057
![Seine Mutter kommt zusammen mit 194 weiteren Frauen nach Ravensbrück - in das Frauenkonzentrationslager. Dort müssen sie Zwangsarbeit leisten. Vier schwangeren Frauen treiben die NS-Behörden in Prag die Kinder ab. Die Frauen bringen sie anschließend in verschiedene Konzentrationslager.](https://img.diepresse.com/public/incoming/60fddk-bundesarchiv_bild_183-1985-0417-15_ravensbrueck_konzentrationslager193920120606115449.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_183-1985-0417-15_ravensbrueck_konzentrationslager193920120606115449.jpg)
Seine Mutter kommt zusammen mit 194 weiteren Frauen nach Ravensbrück - in das Frauenkonzentrationslager. Dort müssen sie Zwangsarbeit leisten. Vier schwangeren Frauen treiben die NS-Behörden in Prag die Kinder ab. Die Frauen bringen sie anschließend in verschiedene Konzentrationslager.
(c) Bundesarchiv (O.Ang.)
![88 der Kinder verfrachtet die Gestapo in ein Kinderlager auf dem Gelände einer Textilfabrik in der polnischen Stadt Lodz. Die Kinder haben nur, was sie am Körper tragen, medizinische Behandlung wird verweigert. Das Lager meldet dem Reichssicherungshauptamt, dem Heydrich vorgestanden ist, nach Berlin: „Am 13. Juni sind durch die bekannte Aktion 88 elternlos gewordene Kinder aus der Gemeinde Liditz in Litzmannstadt eingetroffen.“ Die Lagerleitung bittet um Anweisungen für das weitere Vorgehen und geht von einer „Sonderbehandlung“ aus. Im Jargon der SS bedeutet "Sonderbehandlung" die Ermordung der Kinder.](https://img.diepresse.com/public/incoming/nvpgnl-memorial_lidice_children__2007_-commons20120608140654.jpg/alternates/FREE_1200/memorial_lidice_children__2007_-commons20120608140654.jpg)
88 der Kinder verfrachtet die Gestapo in ein Kinderlager auf dem Gelände einer Textilfabrik in der polnischen Stadt Lodz. Die Kinder haben nur, was sie am Körper tragen, medizinische Behandlung wird verweigert. Das Lager meldet dem Reichssicherungshauptamt, dem Heydrich vorgestanden ist, nach Berlin: „Am 13. Juni sind durch die bekannte Aktion 88 elternlos gewordene Kinder aus der Gemeinde Liditz in Litzmannstadt eingetroffen.“ Die Lagerleitung bittet um Anweisungen für das weitere Vorgehen und geht von einer „Sonderbehandlung“ aus. Im Jargon der SS bedeutet "Sonderbehandlung" die Ermordung der Kinder.
![Sieben Kinder befindet die SS für tauglich, um sie zu "germanisieren". Am 2. Juli fällt die Entscheidung über das Schicksal der restlichen Kinder. Adolf Eichmann, Organisator für die Deportation der Juden, ordnet ihre Tötung an. Die Gestapo transportiert die 81 Kinder in das Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) und vergast sie. Wer zum Zeitpunkt der SS-Aktion nicht im Dorf gewesen ist, wird später verhaftet und ebenfalls getötet. Das Massaker kostet 340 Menschen das Leben.](https://img.diepresse.com/public/incoming/1tvp2k-kulmhof_-_pomnik_wir_gedenken20120606114352.jpg/alternates/FREE_1200/kulmhof_-_pomnik_wir_gedenken20120606114352.jpg)
Sieben Kinder befindet die SS für tauglich, um sie zu "germanisieren". Am 2. Juli fällt die Entscheidung über das Schicksal der restlichen Kinder. Adolf Eichmann, Organisator für die Deportation der Juden, ordnet ihre Tötung an. Die Gestapo transportiert die 81 Kinder in das Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) und vergast sie. Wer zum Zeitpunkt der SS-Aktion nicht im Dorf gewesen ist, wird später verhaftet und ebenfalls getötet. Das Massaker kostet 340 Menschen das Leben.
![Die Nazis setzten Lidice (Bild) in Brand. Was das Feuer nicht vernichtet hat, zerstört anschließend der Reichsarbeitsdienst. Er planiert das Dorf. Einige Wochen später trifft die NS-Vergeltungswut auch das Dorf Ležáky. Im Untersuchungsbericht der tschechoslowakischen Regierung heißt es: "Ležáky wurde wie Lidice völlig zerstört und der Boden auf dem es stand ist mit Schutt bedeckt." Der Rachefeldzug nach dem Attentat auf Heydrich soll insgesamt über 1000 Opfer gefordert haben.](https://img.diepresse.com/public/incoming/3ulry0-bundesarchiv_bild_146-1993-020-26a_lidice_ort_nach_zerstoerung20120606114359.jpg/alternates/FREE_1200/bundesarchiv_bild_146-1993-020-26a_lidice_ort_nach_zerstoerung20120606114359.jpg)
Die Nazis setzten Lidice (Bild) in Brand. Was das Feuer nicht vernichtet hat, zerstört anschließend der Reichsarbeitsdienst. Er planiert das Dorf. Einige Wochen später trifft die NS-Vergeltungswut auch das Dorf Ležáky. Im Untersuchungsbericht der tschechoslowakischen Regierung heißt es: "Ležáky wurde wie Lidice völlig zerstört und der Boden auf dem es stand ist mit Schutt bedeckt." Der Rachefeldzug nach dem Attentat auf Heydrich soll insgesamt über 1000 Opfer gefordert haben.
(c) Bundesarchiv (O.Ang.)
![Josef Gabcík und Jan Kubiš verstecken sich unterdessen mit sechs Mitstreitern in der Krypta der orthodoxen Sankt Kyrill und Methodius Kirche in Prag (Bild). Der orthodoxe Bischof Gorazd gewährt ihnen Unterschlupf. Ein Kamerad wird den Untergrundkämpfern zum Verhängnis. Karel Curda verlässt den Unterschlupf und fährt zu seiner Mutter. Am 16. Juni kehrt er nach Prag zurück, sagt bei der Gestapo aus und führt die Ermittler auf die Spur seiner Kameraden. Die liefern sich einen Kampf gegen 800 SS- und Gestapoleute. Mit den letzten Kugeln erschießen sie sich selbst. Bischof Gorazd wird für seine Mithilfe erschossen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/pv6tsk-pravoslavny_katedralni_chram_sv._cyrila_a_metodeje_resslova_praha20120608140931.jpg/alternates/FREE_1200/pravoslavny_katedralni_chram_sv._cyrila_a_metodeje_resslova_praha20120608140931.jpg)
Josef Gabcík und Jan Kubiš verstecken sich unterdessen mit sechs Mitstreitern in der Krypta der orthodoxen Sankt Kyrill und Methodius Kirche in Prag (Bild). Der orthodoxe Bischof Gorazd gewährt ihnen Unterschlupf. Ein Kamerad wird den Untergrundkämpfern zum Verhängnis. Karel Curda verlässt den Unterschlupf und fährt zu seiner Mutter. Am 16. Juni kehrt er nach Prag zurück, sagt bei der Gestapo aus und führt die Ermittler auf die Spur seiner Kameraden. Die liefern sich einen Kampf gegen 800 SS- und Gestapoleute. Mit den letzten Kugeln erschießen sie sich selbst. Bischof Gorazd wird für seine Mithilfe erschossen.
![Die Deutschen verheimlichen ihre Gräueltaten nicht. Franz Treml macht Filmaufnahmen von den Erschießungen und der Zerstörung des Dorfes Lidice. In den Nürnberger Prozessen dienen seine Bilder als Beweismittel USSR 370. In der Besatzungszeitschrift "Der Neue Tag" wird am 11. Juni 1942 stolz die Zerstörung von Lidice bekannt gemacht. "Die männlichen Erwachsenen wurden erschossen, die Frauen in ein Konzentrationslager überführt und die Kinder einer geeigneten Erziehung zugeführt", heißt es darin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/mqu28g-450px-prag_10.6.4220120608120559.jpg/alternates/FREE_1200/450px-prag_10.6.4220120608120559.jpg)
Die Deutschen verheimlichen ihre Gräueltaten nicht. Franz Treml macht Filmaufnahmen von den Erschießungen und der Zerstörung des Dorfes Lidice. In den Nürnberger Prozessen dienen seine Bilder als Beweismittel USSR 370. In der Besatzungszeitschrift "Der Neue Tag" wird am 11. Juni 1942 stolz die Zerstörung von Lidice bekannt gemacht. "Die männlichen Erwachsenen wurden erschossen, die Frauen in ein Konzentrationslager überführt und die Kinder einer geeigneten Erziehung zugeführt", heißt es darin.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Prag_10.6.42.jpg&filetimestamp=20090928210853
![Die Nachricht der Gräueltaten dringt auch ins Ausland. In Großbritannien bilden sich rasch Organisationen, die den Wiederaufbau von Lidice planen. Und die alliierte Kriegspropaganda nutzt das Massaker für ihre Zwecke. Sie versucht mit der Schreckenstat, die Bevölkerung von der Notwendigkeit des Kriegs gegen Nazideutschland zu überzeugen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/mkw5h0-lidice_shall_livebrittish_wwii_propaganda_poster_commemorating_the_village_of_lidice20120606114406.jpg/alternates/FREE_1200/lidice_shall_livebrittish_wwii_propaganda_poster_commemorating_the_village_of_lidice20120606114406.jpg)
Die Nachricht der Gräueltaten dringt auch ins Ausland. In Großbritannien bilden sich rasch Organisationen, die den Wiederaufbau von Lidice planen. Und die alliierte Kriegspropaganda nutzt das Massaker für ihre Zwecke. Sie versucht mit der Schreckenstat, die Bevölkerung von der Notwendigkeit des Kriegs gegen Nazideutschland zu überzeugen.
![Nach Kriegsende wird am 10. Juni 1945 der Opfer in Lidice erstmals gedacht. Das Dorf wird oberhalb der zerstörten alten Gebäude neu aufgebaut. 143 Frauen können nach Lidice zurückkehren. Von 105 Kindern werden 17 ausgeforscht, die überlebt haben. An der Stelle des Massakers entsteht eine Gedenkstätte.](https://img.diepresse.com/public/incoming/o06zqp-lidicekom20120608115329.jpg/alternates/FREE_1200/lidicekom20120608115329.jpg)
Nach Kriegsende wird am 10. Juni 1945 der Opfer in Lidice erstmals gedacht. Das Dorf wird oberhalb der zerstörten alten Gebäude neu aufgebaut. 143 Frauen können nach Lidice zurückkehren. Von 105 Kindern werden 17 ausgeforscht, die überlebt haben. An der Stelle des Massakers entsteht eine Gedenkstätte.
http://www.postbellum.cz/
![Pavel Horešovský, zum Zeitpunkt des Massakers 16 Tage alt, lebt ab 1953 wieder mit seiner Mutter im neuen Lidice. Sie hat Ravensbrück überlebt. Knapp 460 Menschen wohnen heute in der Ortschaft Lidice.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ahjxjm-pavel20120608121158.jpg/alternates/FREE_1200/pavel20120608121158.jpg)
Pavel Horešovský, zum Zeitpunkt des Massakers 16 Tage alt, lebt ab 1953 wieder mit seiner Mutter im neuen Lidice. Sie hat Ravensbrück überlebt. Knapp 460 Menschen wohnen heute in der Ortschaft Lidice.
Post Bellum: http://www.pametnaroda.cz/witness/photo/id/2057
![Jährlich wird des Massakers gedacht. Im Jahr 2000 wird die Gedenkstätte neu gestaltet. Ein Werk der Bildhauerin Marie Uchytilová stellt die Kinder von Lidice dar, es soll die jüngsten Opfer in Erinnerung halten. Am Sonntag jährt sich die Schreckenstat zum siebzigsten Mal.](https://img.diepresse.com/public/incoming/m6i9l0-gedenken_cut20120606114415.jpg/alternates/FREE_1200/gedenken_cut20120606114415.jpg)
Jährlich wird des Massakers gedacht. Im Jahr 2000 wird die Gedenkstätte neu gestaltet. Ein Werk der Bildhauerin Marie Uchytilová stellt die Kinder von Lidice dar, es soll die jüngsten Opfer in Erinnerung halten. Am Sonntag jährt sich die Schreckenstat zum siebzigsten Mal.
(c) REUTERS (� David W Cerny / Reuters)