Tirol

Wieder Lawinenabgang auf Skipiste

Der Hang war gesperrt, doch da sich Wintersportler in der Nähe aufhielten, startete man eine Suchaktion.
Der Hang war gesperrt, doch da sich Wintersportler in der Nähe aufhielten, startete man eine Suchaktion. APA/JAKOB GRUBER
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Auf einer gesperrten schwarze Piste im Skigebiet Hoch-Imst ist am Dienstagnachmittag eine Lawine abgegangen. Verschüttet wurde zwar niemand, aber nun sind die Konsequenzen rund um Sicherheitsstandards zu ziehen.

Zwei Tage nach dem Lawinenabgang in Lech/Zürs ist am Dienstagnachmittag wieder eine Skipiste von Schneemassen verschüttet worden. Betroffen war eine derzeit gesperrte schwarze Piste im Skigebiet Hoch-Imst, teilte die Landespolizeidirektion Tirol am Mittwoch in der Früh mit. Dort habe sich gegen 14 Uhr eine 30 Meter breite und 150 Meter lange Gleitschneelawine auf glattem und grasigem Untergrund gelöst.

Weil starker Nebel herrschte, sei die Lawine erst um 15.15 Uhr von einem Angestellten der Imster Bergbahnen bemerkt und gemeldet worden. Da immer wieder Wintersportler und Wanderer im Nahbereich der Piste beobachtet wurden, begann eine Suchaktion mit sieben Bergrettern, zwei Alpinpolizisten, zwei Lawinenhunden samt Hundeführern und einem RECCO Suchgerät. Gegen 18.30 Uhr wurde die Suche nach Personen abgebrochen.

Diese - selten vorkommenden - Lawinenabgänge seien nun zu analysieren und es sei auch daraus zu lernen, sagte Vorarlbergs Seilbahnsprecher Andreas Gapp gegenüber der APA. Für die Sicherheit auf den Pisten seien grundsätzlich die Liftbetreiber verantwortlich, dafür werden auch hohe Investitionen getätigt. Er verwies auch auf die unabhängigen Lawinen-Kommissionen, die die Situationen an Ort und Stelle beurteilen. „Die Pisten sind extrem sicher, im Winter die sichersten Orte in den Bergen überhaupt“, betont er.

Um von einem sehr hohen Sicherheitsstandard auf einen noch höheren zu kommen, werde man die beiden Ereignisse der vergangenen Tage genauer analysieren müssen. Aber: Grundsätzlich seien die über 4.500 Pistenkilometern in Vorarlberg und Tirol bestens abgesichert.

Es wird jeden Tag überprüft, ob die Piste aufzumachen ist

Diese große Sicherheit in den Skigebieten betonte auch Österreichs oberster Seilbahn-Vertreter, der Seilbahnen-Obmann in der Wirtschaftskammer Franz Hörl (ÖVP). Die Betriebsleiter der Seilbahnen würden von sich aus im Zweifelsfall das Einverständnis der Experten in den Lawinenkommissionen einholen - wenn es darum geht, ob eine Piste gesperrt werden solle oder nicht. Vor allem bei zunehmend kritischen Situationen, die momentan aufgrund der geringen Schneemengen nicht vorliegen, werde ohnehin „jeden Tag geschaut, ob man aufmachen kann oder nicht", betonte der Seilbahnen-Chef und Zillertaler Hotelier. Den Vorarlberger Fall müsse man sich anschauen, er sei aber überzeugt, dass auch dort nach bestem Wissen und Gewissen alles für die Sicherheit getan worden sei, denn: „Die Vorarlberger sind absolute Vollprofis. Gerade am Arlberg sind sie oft mit solchen Situationen konfrontiert."

Auch andernorts betonte man die Unwahrscheinlichkeit, auf einer freigegebenen Piste Opfer eines Lawinenabgangs zu werden oder gar ums Leben zu kommen. Ein Sechser im Lotto sei wahrscheinlicher, als auf einer als sicher geltenden Piste von einem Schneebrett getötet zu werden, sagte Harald Riedl, der beim Land Tirol für die Lawinenkommissionsausbildung zuständig ist, gegenüber der "Tiroler Tageszeitung". Die Wahrscheinlichkeit, in Österreich auf einer solchen Piste von Schneemassen begraben zu werden, liege bei eins zu 25 Millionen. „Jede Aspirintablette ist gefährlicher“, verglich Riedl.

Das Risiko für solche Ereignisse so gering wie möglich zu halten, sei Aufgabe der Lawinenkommissionen vor Ort. Die Kommissionen würden eine Empfehlung abgeben und bei Bedarf zu Maßnahmen wie Lawinensprengungen oder Pistensperren raten. Darüber zu entscheiden haben dann die Liftbetreiber, die in der Regel dem Rat der Experten folgen würden.

(APA)

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