Fasten, Wollust und spezielle Kühe

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asten war früher nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel: Im Spätmittelalter etwa gab es 150 Fasttage - im Dienste des Kampfs gegen die Wollust. Entsprechend vielseitig waren die Versuche von Köchen und Gourmets, sich anzupassen und auch fleisch-, teilweise sogar milchlos Schmackhaftes zuzubereiten. Folglich sind große Teile der Kochbuchsammlung, die die Nationalbibliothek zur Zeit in "Küchenkunst und Tafelkultur" zeigt, diesem Problem gewidmet. Thematisch ist die Ausstellung sehr breit angelegt: Es geht auch um die "Küche als Tatort", um die Kunst des Tranchierens oder um die Ernährungsgewohnheiten von Kaiser Franz Josef I.

A propos: Dessen Verhältnis zu Kaiserin Sisi mag nicht einfach gewesen sein. So manchen ihrer Spleens hieß er aber offenbar gut. Thomas Trenkler berichtet in "Sisi in Wien" (Ueberreuter), dass ihm (und der Schrack) die Milch einer Kuh aus Aix les Bains "besonders gut" geschmeckt habe. Sisi war nämlich lange unzufrieden mit der Qualität ihres Hauptnahrungsmittels, bis sie einen Bauernhof im Schönbrunner Schlosspark gründete - und dafür von ihren Reisen selbst ausgewählte Kühe mitbrachte.

Was Prominente essen, ist offenbar interessant, auch das Mozartjahr hat ein Stoß Bücher zum Thema hervorgebracht. Am besten gelungen ist sicher Kurt Palms "Der Wolfgang ist fett und wohlauf" (Löcker-Verlag), wo, so ein Rezensent, "Mozarts Leben und Werk aus der Küchenperspektive" erzählt wird. Samt Rindszungen, Fasanen - und Fäkalausdrücken.

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