Leben auf Schienen, Teil 3

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enn ich meine Antwort auf die Frage, warum ich Journalistin geworden bin, nicht drin gendst dafür verwenden müsste, meine von Freunden als "urpeinlich" bezeichnete Neugierde als Tugend zu verschleiern, würde ich ja beinhart antworten: Wegen der ÖBB-Vorteilskarte. Mit dem hübschen Vermerk "Presse" darauf. Denn das heißt "Erste Klasse" zur Hälfte des Normalpreises. Jawohl, Sie dürfen jetzt ruhig vor Wut und Neid erblassen, würde ich auch tun. Nur, bitte, behalten Sie es für sich - nichts ist enthüllender über das eigene erbärmliche Ego als geifernde halböffentliche Entäußerungen über das Glück anderer. Vergönnen Sie's mir einfach. Und gleiten Sie wenigstens gedanklich exklusiv mit mir dahin, versorgt mit Gratiszeitungen, Fußfreiheit und eigenem Tischchen. Und seit neuestem auch mit kleinem Leih-DVD-Player. (Von der Filmauswahl soll hier ausnahmsweise geschwiegen werden.) Raus aus dem Paradies heißt es in Salzburg: Um 18 Uhr eröffnet hier die Galerie Ruzicska (Faistauerg. 12) eine Ausstellung der neuesten Arbeiten von Peter Kogler.

Wer jetzt nach diesem schonungslos aufgedeckten Privilegien-Sumpf endgültig genug von meinem Schienen-Leben hat, dem sei ein anderes "Tagebuch" empfohlen: das von Druckgrafikmeister Herwig Zens, 1977 fast comicsartig begonnen. Um 19 Uhr wird es in der Akademie am Schillerplatz präsentiert, ein sehr persönlicher Abschied: Der lang gediente Professor geht in verdienten Ruhestand. Was ich Ihnen leider noch nicht so bald versprechen kann.

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