Das Wissen der Vorväter

Z
ugegeben: Grauslich ist er schon, der kleine Holzsarg, in dem eine (Wachs-)Leiche liegt, die grad von Würmern zerfressen wird. Doch so oder so ähnlich, wie es derzeit im Grazer Volkskundemuseum (Paulustorgasse 11) gezeigt wird, werden wir alle einmal enden. Da hilft alles nichts. Auch nicht die zahlreichen Versuche, den Zeitpunkt nach hinten zu verschieben. Die Ausstellung "Heilsam - Volksmedizin zwischen Erfahrung und Glauben" zeigt einen faszinierenden Querschnitt durch Jahrhunderte der volkstümlichen Gesundheitsvorsorge. Zum Beispiel Schneckenschmalz: "Man lege schwarze Schnecken in Zucker, bis sie sich vollständig aufgelöst haben und nehme den Sirup gegen Keuchhusten ein", heißt es. Nachsatz: "Getrocknetes Schneckenschmalz wird gelutscht." Zentrale Bedeutung hat auch der Glaube. Die Symbole dafür füllen ganze Regale: Annahände, Fraisenhäubchen, Nepomukzungen, Rotlaufringe bis hin zu Schluckbildern (mit aufgedruckten Heiligen).

Altes Volkswissen ist auch in Bauernregeln überliefert. Der Wiener Meteorologe Thomas Wostal hat nun in seinem Buch "Mythos Bauernregeln - Die Wahrheit über Eisheilige, Siebenschläfer und Hundstage" (Pichler Verlag) die Regeln auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft. Überraschend ist, dass sich manche Bauernregeln im letzten halben Jahrhundert tatsächlich bewahrheitet haben. Die meisten freilich kommen auf eine Trefferquote von gerade einmal 50 Prozent - also auf dieselbe Quote, wie wenn man einfach raten würde. Oder eine Münze wirft. Amüsante Lektüre!

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