Was ich nicht verstehe

N
eulich auf der Couch: "Weißt du, was ich nicht verstehe?", sage ich zu J. "Russisch?" fragt er. Was längst kein Scherz mehr ist, sondern schlicht "Ja?" heißt. Seltsam, ich weiß, aber mit der Zeit versteht man so manches. Manches auch nicht: Wie Untertitel. Denn seit der DVD-Player spinnt und auf "Deutsch für Gehörlose" besteht, wurde offenbar, dass in Filmen (sogar in deutschsprachigen!) Dialog und Text fast nie zusammenpassen. Falsche Uhrzeiten (z. B. im feinen Catch 22) sind da noch das Harmloseste. Wie passiert so etwas? Ein Rätsel.

Wobei es ja verschiedene Arten von Unverständnis gibt: Intellektuelles - schon mal die versonnenen Veranstaltungstexte des Soho in Ottakring-Festivals gelesen? - und Prinzipielles. Wer jetzt an Fußball denkt, liegt - fast - richtig: Es geht um Frauen bzw. jene, die für diese derzeit so fleißig WM-Survival-Kits zimmern. Wobei es drei Strategien gibt: a) In etwas Seidiges investieren, am besten in Schwarz-Weiß, b) anderweitig schmeicheln und rasch Fußball für Angeber lesen oder c) Prosecco - was sonst? Da kann man nur sagen: Danke, aber ich habe schon ein echtes Leben.

Worin, zugegeben, Fußball eine Rolle spielt. Unter anderem weil J., bereits leicht panisch, quasi-planwirtschaftliche Diskussionen über die Nutzungsrechte am Fernsehgerät erzwingen will. Gern vor Zeugen. "Ich verstehe, aber ich verstehe dich nicht", seufzte er dramatisch in geselliger Runde. Darauf Freundin S.: "Dann lern' halt Russisch." Was J. nicht lustig fand, was ich wirklich nicht verstehe.

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