Schmuggler-Paradies Irak

Drogenbanden nutzen die chaotische Situation.

WIEN. Der Irak wird als Drehscheibe für die Machenschaften internationaler Drogenschmuggler immer interessanter. Die wirtschaftliche und politische Instabilität sowie die löcherige Grenze zum Nachbarland Afghanistan - dem weltweit größten Drogenproduzenten - machen den Irak zu einem idealen Knotenpunkt auf der Karte internationaler Schmuggel-Routen. "Auf Grund schwacher Grenzkontrollen und fehlender Infrastruktur gibt es für internationale Drogenringe genug Operationsfreiheit", sagte Hamid Ghodse, Präsident des Internationalen Suchtmittelkontrollrates der Vereinten Nationen (INCB) in Wien.

Opiate und Rohstoffe zur Herstellung von Heroin gelangen von Afghanistan in den Irak, passieren dann die Grenze zu Jordanien und werden weiter nach Asien oder Europa geschleust. Andererseits nehmen aber auch Designerdrogen aus Europa, die für den asiatischen Markt bestimmt sind, ihren Weg durch den Irak.

Über die Menge der geschmuggelten Rauschgifte tappen Experten allerdings im Dunklen. Als Indikator kann aber ein Schlag der Behörden vom April gewertet werden, bei dem drei Millionen Pillen einer synthetischen Droge aus Europa an der jordanischen Grenze sicher gestellt wurden.

Ghodse wies darauf hin, dass nun gleichzeitig mit dem Aufbau des Landes auch das Drogenproblem in Angriff genommen werden müsse. "Denn ohne die Lösung des Drogenproblems wird es auch keinen Frieden und keine Sicherheit im Irak geben", ist Ghodse überzeugt. Besonders bei der Ausbildung von Zollbeamten und Sicherheitspersonal sei internationale Hilfe gefordert.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.