Das Heer tut (nicht) gut

Frau Burgstaller denkt laut. Oder redet sie nur?

Ein paar Monate Zivildienst oder Bundesheer tun den jungen Männern sicher gut." Nein, so spricht nicht Barbara Rosenkranz, Andreas Khol oder Josef Cap, wenn er wieder einmal Zynismus, Ironie und Humor durcheinanderbringt. Sondern eine allseits beliebte Politikerin der modernen sozialdemokratischen Partei Österreichs. Was aber meint Gabi Burgstaller in dem Interview mit den „Salzburger Nachrichten" genau damit? Disziplin? Also die harte Hand des Unteroffiziers? Oder körperliche Ertüchtigung für die dicken, verweichlichten jungen Männer? Oder geht es um einen Eindruck in Sachen Ernst des Lebens, den die Muttersöhnchen nicht mehr kennen? Wir wissen es nicht genau, aber vielleicht übt da eine Politikerin für den Wahlkampf als Präsidentschaftskandidatin, indem sie sagt, was sie am Stammtisch zu hören glaubt.

Aber bevor wir aus der politisch korrekten Ecke nicht mehr herauskommen, ein Gedankenspiel: Was sollte nach Meinung Burgstallers eigentlich zeitgleich mit Mädchen und jungen Frauen passieren? Heiraten, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen? Oder vielleicht ein paar Monate in klosterähnlichem Umfeld Anstand und Keuschheit lernen? Das tut ihnen doch sicher gut - nein, Frau Burgstaller? Auch auf dem Bauernhof zu helfen wäre eine schöne Sache für Weiblein wie für Männlein. Harte Arbeit hat schließlich noch keinem geschadet. Überhaupt: Die Jungen sollen endlich einmal dankbar sein, so unbeschwert aufzuwachsen.
Frau Burgstaller hatte es da nicht so leicht, in ihrer Zeit des Jusstudiums und in der Salzburger Arbeiterkammer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.