Krieg in der Ukraine

Ukraine wirft Russland vor, Raketen auf überschwemmte Region zu werfen

Ein Bild vom 8. Juni aus der überschwemmten Region Cherson, nachdem der Kachowka-Staudamm gesprengt wurde.
Ein Bild vom 8. Juni aus der überschwemmten Region Cherson, nachdem der Kachowka-Staudamm gesprengt wurde.APA / AFP / Aleksey Filippov
  • Drucken

Humanitäre Hilfe in der Region beim Kachowka-Staudamm muss möglich sein, sagt der UN-Botschafter der Ukraine. Im ganzen Land gab es Luftalarm und russische Angriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen.

Die Ukraine hat russische Angriffe während der Hilfsmaßnahmen für die von Überschwemmungen getroffene Stadt Cherson verurteilt. „Wir verurteilen die Bombardierung der Evakuierungszonen aufs Schärfste“, sagte Ukraines UNO-Botschafter Serhij Kyslyzja am Donnerstag. Er forderte die russischen Behörden auf, die Angriffe einzustellen und nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms einen „vollständigen, sicheren und ungehinderten“ Zugang für Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Humanitären Einsatzkräften insbesondere der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuzes (IKRK) müsse es ermöglicht werden, den Menschen in den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten am von Russland kontrollierten linken Ufer des Dnipro zu helfen, forderte Kyslyzja in New York. Die Ukraine warf den russischen Streitkräften vor, Cherson anzugreifen, während Tausende Zivilisten aus überschwemmten Gebieten in Sicherheit gebracht wurden. Nach ukrainischen Angaben wurden bei russischen Luftangriffen auf das Zentrum der Stadt und ihr Umland ein Mensch getötet und 18 weitere verletzt, darunter auch Angehörige der Rettungsdienste.

Angriffe mit Drohnen und Raketen - auch in Evakuierungszonen

Außerdem habe es neue Angriffe auf das Land mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen gegeben. Insgesamt seien zehn von 16 Drohnen und vier Marschflugkörper abgeschossen worden, teilten die Luftstreitkräfte Freitagfrüh in Kiew mit. Im ganzen Land hatte es zuvor Luftalarm gegeben. In der Stadt Uman im zentralukrainischen Gebiet Tscherkassy schlugen laut Behörden zwei Raketen in ein Industrieobjekt und eine Autowaschanlage ein, es gab acht Verletzte.

In der Region Dnipropetrowsk beschädigten Trümmer abgeschossener Drohnen und Raketen zwei Wohnhäuser, eine Gasleitung und ein Auto, wie der Militärgouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, mitteilte. Es gebe keine Verletzten, sagte er. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gab es Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag wieder Luftalarm. Über Schäden wurde nichts bekannt.

Kämpfe auch in Belgorod

In der russischen Grenzregion Belgorod, die seit Tagen von ukrainischer Seite beschossen wird, meldeten die Behörden Freitagfrüh erneut nächtliche Angriffe. Die Flugabwehr habe im Gebiet und in der Stadt Belgorod gearbeitet, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. In einer Ortschaft seien Wohnhäuser zerstört worden. Er sprach von insgesamt drei Verletzten. Auch die Stadt Schebekino sei erneut beschossen worden, Wohnhäuser seien zerstört. Aber Inspektionen dort seien wegen des Beschusses derzeit nicht möglich, sagte er.

Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen und Tod und Zerstörung über das Land gebracht sowie zahlreiche Gebiete besetzt. Die Ukraine hat eine Großoffensive mit westlicher Militärhilfe zur Befreiung ihrer Territorien, darunter die schon 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim, in Aussicht gestellt.

Intensivere Kämpfe

Das Kampfgeschehen hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich intensiviert. Auch russische Grenzregionen wie Belgorod, Kursk und Brjansk klagten über vermehrten Beschuss. Offiziell hat Kiew den Beginn der Großoffensive aber noch nicht bestätigt. Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Fluss Dnipro war bei einer Explosion in der Nacht zum Dienstag teilweise zerstört worden, große Mengen Wasser traten aus. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Kiew und Moskau werfen einander gegenseitig vor, für den Vorfall verantwortlich zu sein.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.