Pakistan wendet Pleite ab

Der IWF hat einen Kredit in Höhe von drei Milliarden US-Dollar bewilligt.
Der IWF hat einen Kredit in Höhe von drei Milliarden US-Dollar bewilligt. REUTERS (ATHAR HUSSAIN)
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Der Internationale Währungsfonds springt in letzter Minute mit einem Milliardenkredit ein.

Pakistan hat eine Zahlungsunfähigkeit in letzter Minute abgewendet. Mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) einigte sich die Regierung am Freitag auf einen neuen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar. Das Überbrückungsdarlehen verschafft dem mit einer akuten Zahlungsbilanzkrise und sinkenden Devisenreserven kämpfenden Land eine Atempause.

Das frische Geld werde Pakistan in die Lage versetzen, wirtschaftliche Stabilität zu erreichen und „auf den Pfad eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums zu bringen“, sagte Ministerpräsident Shehbaz Sharif. Die Regierung werde im Laufe des Freitags vom IWF formelle Dokumente zu dem Abkommen erhalten, sagte Finanzminister Ishaq Dar der Nachrichtenagentur Reuters. Diese müsse er bis zum Abend „unterschreiben, versiegeln und zurückschicken“. Das IWF-Exekutivdirektorium muss der Vereinbarung im Juli noch zustimmen.

Ein Schuldenschnitt drohte

Ökonominnen und Ökonomen hatten davon gewarnt, dass ohne neue Kreditlinie ein Schuldenschnitt drohen könnte. Investoren hätten dann nur einen Teil ihres Geldes, das sie der Regierung geliehen haben, zurückbekommen. Das wiederum hätte künftige Geschäfte erschwert, weil sich weniger Geldgeber zu neuen Krediten bereit erklärt oder aber hohe Risikoprämien verlangt hätten. Die IWF-Mittel werden auch andere Finanzierungen und Schuldenerlasse freisetzen - insbesondere von befreundeten Ländern wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die bereits rund drei Milliarden Dollar zugesagt haben.

Die pakistanische Wirtschaft kämpft mit einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten - von den Folgen verheerender Überschwemmungen im Jahr 2022 bis hin zu teureren Rohstoffen infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine. Im Gegenzug für den Kredit fordert der IWF Reformen. So soll etwa der stark defizitäre Energiesektor rasch höhere Tarife durchsetzen, um die Kosten zu decken. Dies würde steigende Preise für Verbraucher bedeuten, die ohnehin schon unter einer rekordhohen Inflation leiden. Die Zentralbank, die ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation auf 22 Prozent heraufgesetzt hat, soll zudem „proaktiv“ bleiben. (Reuters)

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